Die EU-Staaten haben gestrigen Mittwoch 23. Januar, einem Vorschlag der Kommission zugestimmt, fast 800 Mio. Euro aus dem Programm „Connecting Europe“ (CEF) in europäische Energieinfrastrukturprojekte zu investieren. Dazu gehört ein Projekt zur besseren Anbindung der baltischen Staaten an das EU-Stromnetz und die Ostsee-Pipeline zwischen Dänemark und Polen. Die Schaffung eines verbundenen, modernen Energienetzes ist eine der politischen Prioritäten der Juncker-Kommission, hieß es gestern in einer Erklärung dazu.

Mehr als 800 Mio füreuropäische Energieinfrastrukturprojekte   ...
Mehr als 800 Mio füreuropäische Energieinfrastrukturprojekte …

Über Connecting Europe werden demnach solche Projekte vorrangig gefördert, die die Wettbewerbsfähigkeit verbessern, die Energieversorgungssicherheit der Union mithilfe eines sicheren, stabilen und wirksamen Netzbetriebs steigern und zu nachhaltiger Entwicklung und zum Umweltschutz beitragen. Die gestrige  Entscheidung betrifft CEF-Finanzhilfen für Studien und Arbeiten für insgesamt 14 Projekte, darunter sieben Projekte im Bereich Elektrizität, zwei im Bereich intelligente Netze, zwei zum Thema grenzüberschreitenden CO2-Transport und drei im Gassektor. Dazu gehören:

  •  Im Elektrizitätssektor wurde dem Projekt zur Synchronisation der Stromnetze der baltischen Staaten eine Finanzhilfe in Höhe von 323 Mio. Euro gewährt.Die baltischen Staaten sind nach wie vor synchron mit dem zentralen russischen Verteilungssystem verbunden, was ihre vollständige Integration in die EU-Strommärkte hemmt. Das Projekt zielt darauf ab, durch Synchronisation mit dem kontinentaleuropäischen Netz (CEN) die Versorgungssicherheit und Zuverlässigkeit der Stromsysteme in der Region zu verbessern. Im Juni 2018 haben sich die Staats- und Regierungschefs der EU auf den politischen Fahrplan für den Abschluss dieser Synchronisation geeinigt.
  • Mit fast 215 Mio. Euro aus der CEF wird im Gassektor das Projekt Ostsee-Pipeline, eine neue, bidirektionale Offshore-Gasverbindungsleitung zwischen Polen und Dänemark, unterstützt. Diese Pipeline wird für die Versorgungssicherheit und die Marktintegration der Region entscheidend sein. Um unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu sein, will sich Polen mit Erdgas aus Norwegen versorgen. Ab 2022 soll eine 900 Kilometer lange Pipeline das Gas über dänisches Gebiet pumpen, wenn der Vertrag zwischen Warschau und dem russischen Energiegiganten Gazprom  ausläuft.
  • Im Bereich intelligente Netze wurde die Unterstützung für das Projekt ACON SG zur Modernisierung und Verbesserung des Stromnetzes zwischen Tschechien und der Slowakischen Republik genehmigt. Die Finanzhilfe in Höhe von 91 Mio. Euro wird die Einrichtung von intelligenten Netzen in der Grenzregion ermöglichen.
  • Außerdem wird eine Studie über die Entwicklung einer CO2-Infrastruktur im Hafen von Rotterdam mit 6,5 Mio. Euro unterstützt. Ziel ist die Schaffung eines frei zugänglichen, grenzüberschreitenden Kohlendioxidnetzes in Nordwesteuropa,