Am Montag, 21. Januar,  hat die Bundesnetzagentur die Bundesfachplanung für den ersten Abschnitt der Stromleitung „Ultranet“ abgeschlossen. Die Leitung verläuft von Osterath in Nordrhein-Westfalen nach Philippsburg in Baden-Württemberg. Damit soll der in Norddeutschland produzierte Windstrom nach Süddeutschland transportiert werden. Damit stellt die Netzagentur zum ersten Mal die Weichen für eine der fünf großen Stromautobahnen vom Norden in den Süden.

Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen ...! Peter Altmaier..; Bild Umwelt- und Energie-Report
Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen …! Peter Altmaier (M.)..; Bild Umwelt- und Energie-Report

„Heute haben wir mit der Festlegung eines Trassenkorridors beim Ausbau der großen Stromautobahnen eine wichtige Stufe genommen“, kommentierte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier das Ende der Fachplanung.  Er forderte aber sogleich ganz richtig: „Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Es gibt viel zu tun. Nur mit einem zügigen   Netzausbau sorgen wir dafür, dass der Windstrom aus der Nordsee bis zum Autowerk nach Baden-Württemberg kommt.“ Und dann äußerte er auch noch einen weiteren Wunsch: „… ich möchte, dass unsere Elektroautos mit deutschen Batterien und grünem Strom fahren. Das ist gut fürs Klima und gut für unseren Geldbeutel.“

Altmaier nimmt heute und morgen, 23. und 24. Januar, am Jahrestreffen des World Economic Forum (WEF) teil, das unter dem Motto “Globalisierung 4.0: Auf der Suche nach einer globalen Architektur im Zeitalter der Vierten Industriellen Revolution” in Davos, Schweiz, stattfindet. Altmaier will dort unter anderem gemeinsam mit EU-Kommissar Pierre Moscovici und anderen hochrangigen Vertretern in einer Paneldiskussion über strategische Wirtschaftsfragen für Europa (23.1.19, 16-17 Uhr) diskutieren und trifft unter anderem Bruno Le Maire, Tony Blair, George Soros und Al Gore zu Gesprächen.

Altmaier dazu: „Globale Herausforderungen bedürfen eines Austauschs und Suchens nach Lösungen auf internationaler Ebene“, stellte Altmaier vor seiner Abreise fest und hat dabei sicherlich auch an die deutsche Stromnetzführung und die dabei auftretenden Schwierigkeiten gedacht. Denn, nach der Klimakonferenz in Paris und der notwendigen Maßnahmen gegen den Klimawandel , haben auch  die anderen Staaten gravierende Maßnahmen vor sich.

Aber zurück  zur deutschen Netzplanung: „Ultranet“ ist eine der fünf Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen beziehungsweise der großen Stromautobahnen. Noch mal: Die Leitung verläuft von Osterath in Nordrhein-Westfalen nach Philippsburg in Baden-Württemberg. Damit soll der in Norddeutschland produzierte Windstrom nach Süddeutschland transportiert werden. Bei dem Projekt wird deutschlandweit zum ersten Mal eine Gleichstromleitung mit einer Drehstromleitung auf denselben Masten kombiniert. Die sogenannte Hybridleitung „Ultranet“ soll 2023 in Betrieb gehen.

Wir beschleunigen den Netzausbau... ist sich Peter Altmaier sicher ...; bild U + E
Die Stromnetzte sind das Rückgrat der Energiewende…; Peter Altmaier …; bild U + E

Die jetzt abgeschlossene Bundesfachplanung bezieht sich auf den Abschnitt zwischen Riedstadt in Hessen und Mannheim-Wallstadt in Baden-Württemberg. Die Genehmigung der vier weiteren Abschnitte erfolgt in Kürze.

Mit der Bundesfachplanung legt die Bundesnetzagentur einen 500 bis 1.000 Meter breiten Trassenkorridor fest. Grundlage ist eine eingehende Prüfung der Raum- und Umweltverträglichkeit. Die Öffentlichkeit ist in diesen Prozess eng einbezogen, zum Beispiel im Rahmen von Antragskonferenzen. An die Bundesfachplanung schließt sich das Planfeststellungsverfahren an. Erst in diesem Verfahren wird der genaue Verlauf der Stromleitung innerhalb des Trassenkorridors festgelegt. Auch in diesem Verfahren wird die Öffentlichkeit eng einbezogen.

Um künftig die Optimierung und den Ausbau der Stromnetze noch weiter zu beschleunigen, hat der Wirtschaftsminister bereits  2018 den Aktionsplan Stromnetz vorgelegt. Außerdem hat das Bundeskabinett im Dezember das Netzausbaubeschleunigungsgesetz 2.0 auf den Weg gebracht. Damit werden die Verfahren verschlankt und die Netzbetreiber in die Lage versetzt, vorausschauend zu planen und Leerrohre von vorneherein mitzuplanen. Für künftigen Netzausbaubedarf im Zuge der Energiewende können dann einfach Leitungen durch die Rohre gezogen werden. Das soll Zeit und Kosten sparen und Umwelt und Anwohner schon, zumindest ist das die Absicht.