Angesichts des global steigenden Rohstoffbedarfs rät das Umweltbundesamt (UBA) zu mehr Umweltschutz im Bergbau. „Als Großimporteur hat Deutschland eine Mitverantwortung für die durch Rohstoff-Abbau weltweit verursachten lokalen, regionalen und globalen Umweltschäden“, appelliert das UBA heute, Dienstag 19. Februar, an alle Beteiligten und richtet seinen Appell auch an die EU in Brüssel.

" Wir brauchen verbindliche Umweltstandards entlang der Rohstofflieferkette .., Maria Krautzberger Umweltbelastungen ...; Maria Krautzberger
” Wir brauchen verbindliche Umweltstandards entlang der Rohstofflieferkette .., Maria Krautzberger

„Wir sollten mit der EU auf international verbindliche Umweltstandards entlang der Rohstofflieferkette vom Bergwerk bis zur Rohstoffaufbereitung drängen“, sagte Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA. Die neuen Pflichten müssten als zweite Säule der Rohstoffsicherung neben das Recycling treten. Sonst könne nicht sichergestellt werden, dass Deutschland seinen Rohstoffbedarf künftig aus ökologisch unbedenklichen Quellen decken könne.

Deutschland ist einer der größten Rohstoff-Importeure der Welt: Bei Aluminium, Blei, Kupfer und Zinn der fünftgrößte Nachfrager und bei Stahl der sechstgrößte (Zahlen für 2017). Prognosen der OECD erwarten, dass sich für Metalle die weltweite Nachfrage bis 2060 g gegenüber 2011 nahezu verdreifachen wird.

Umweltschäden durch unsachgemäßen Minenbetrieb haben, laut UBA,  in den vergangenen Jahren zu beträchtlichen Umweltschäden geführt. Allein beim Bruch des Fundão Damms in Brasilien im Jahr 2015 entstand ein Schaden von mindestens 4,6 Milliarden Euro. 33 Millionen Kubikmeter zum Teil giftiger Bergbauabfälle wurden freigesetzt. Dammbruch von Bento Rodrigues, in Medienberichten auch als Tragödie von Mariana bezeichnet, ereignete sich am 5. November 2015 in dem brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais als die Dämme eines Absetzbeckens brachen. Dabei starben 19 Menschen. Die hochbelastete Schlammlawine ergoss sich 17 Tage nach dem Unglück in den 650 Kilometer entfernten Atlantik. Anfang Januar ist der Damm eines Rückhaltebeckens für den Bergbauabraum einer Eisenerzmine nahe der Stadt Brumadinho gebrochen. Es war der zweite gigantische Dammbruch in Brasilien in nicht einmal vier Jahren. Wieder im Bundesstaat Minas Gerais. Wieder bei einer Eisenerzmine.

„Solche Umweltschäden sind vermeidbar, wenn anspruchsvolle Umweltstandards implementiert, kontrolliert und eingehalten werden. Wir müssen verhindern, dass unterlassener Umweltschutz zum unkalkulierbaren Kostentreiber für unsere auf Rohstoffe angewiesenen Unternehmen wird. Beim Umweltschutz zu sparen, wäre volkswirtschaftlich äußerst kurzsichtig“, sagte Maria Krautzberger.