Der Transit russischen Gases durch die Ukraine ist laut Angaben  des russischen Energieministers Alexander Nowak zwei bis zweieinhalb Mal teurer als über die neuen, teils bereits im Bau befindlichen Gaspipelines wie  Nord Stream 2 und Turkish Stream. Das erklärte der Minister in einem Interview mit der russischen Onlinezeitung gazeta ru und wurde zugleich mit seinen Aussagen von der von Moskau gesteuerten Nachrichten-Agentur Sputnik-news  am vergangenen Samstag, 02. März, zitiert.

Auch Putins Energieminister ist dabei ...; Wladimir Putin, sein Sprecher Peskow und Energieminister Nowak(r.), r. ...; bild Alexej Nikolskij
Sie schauen mit Skepsis nach Brüssel… Wladimir Putin, hinter ihm sein Sprecher Peskow und neben ihm Alexander Nowak …; …; bild Alexej Nikolskij

Die Aussagen von Energieminister Nowak lösten neue Diskussionen in der EU über die Zweckmäßigkeit des Baus von Nord Stream 2 aus. Der russische Präsident, Wladimir Putin,  wie auch Vertreter von Gazprom haben immer wieder erklärt, dass Kiew die Zweckmäßigkeit des weiteren Gastransports über das ukrainische Gastransportsystem begründen solle. Die gleiche Meinung äußerte Alexander Nowak während der letzten dreiseitigen Konsultationen in Brüssel.

„Wenn wir über die bestehenden Routen sprechen, die jetzt für den Transit von russischem Gas genutzt werden, ist die ukrainische Linie die teuerste, und dort sind die höchsten Tarife festgelegt — sie sind zwei bis zweieinhalb Mal höher als bei anderen Routen”, verlautbarte der Energieminister in dem Interview mit der russischen Onlinezeitung gazeta ru. Die gleiche Meinung äußerte Alexander Nowak während der letzten dreiseitigen Konsultationen in Brüssel.

Zum Vergleich nannte er die Gaspipelines Jamal — Europa und Nord Stream 1, wo der Preis für die Durchleitung von 1000 Kubikmeter Erdgas pro 100 Kilometer niedriger sei als über die ukrainische Pipeline. Das sei in erster Linie auf die Tatsache zurückzuführen, dass das ukrainische Gastransportsystem vor etwa 50 Jahren geschaffen wurde. Die Technologien seien veraltet, der Verschleiß der Grundfonds ziemlich hoch und es habe große Verluste beim Gastransport gegeben,

Ende der ukrainischen Monopolstellung ...; OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele:
Ende der ukrainischen Monopolstellung …; OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele:

präzisierte der Minister.

Dagegen beruhen die neuen Gastransportsysteme wie Nord Stream 1, Turkish Stream und Nord Stream 2 auf modernsten Technologie: Es gebe Rohre mit großem Durchmesser, hohen Druck, eine hohe Geschwindigkeit bei der Gasübertragung und geringe Verluste.

Die Selbstkosten des Gastransports über Nord Stream 1 seien für den Verbraucher fast zweimal so niedrig wie der Gastransport über das ukrainische Gastransportsystem, erklärte Nowak und hob hervor, dass es der Ukraine schwer fallen werde, bei der Aushandlung eines neuen Transitabkommens mit Gazprom ab Beginn 2020 die ökonomische Leistung ihres Erdgastransportsystems zu begründen.

Über ein baldiges Ende der Zeiten der „ukrainischen Monopolstellung” im Bereich des Gastransits nach Europa äußerte sich auch der Vorstandschef des am Projekt beteiligten österreichischen Energiekonzerns OMV, Rainer Seele, gegenüber der Zeitung „Frankfurter Allgemeine”. Nach seinen Worten werde die Fertigstellung von Nord Stream 2 den Schlusspunkt in dieser Angelegenheit setzen. Nach der Inbetriebnahme der Gaspipeline würden die Länder Osteuropas die Möglichkeit verlieren, zu hohe Transitpreise festzulegen. Das sei bestimmt ein positives Ereignis für Europa, sagte er.

Doch:  Falls die Ukraine auf Dauer Transitland bleiben will, müssen die Leitungen modernisiert werden, stellt nicht nur die russische Seite fest. „Das ginge in die Milliarden wollen Experten wissen. Die Investoren dafür stehen aber nicht Schlange. Westliche Unternehmer sind bislang dazu nicht bereit, weil die politischen Rahmenbedingungen noch immer unsicher sind.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Brüssel: Neue Gasrichtlinie…wie es weitergeht wird aktuell verhandelt