Geradezu für Furore sorgten  am vergangenen Montag, 25. März, während der Regierungspressekonferenz in Berlin die Plakate zur neuen Kampagne von  Bundesverkehrsminister „Andy“ Andreas Scheuer zum -Thema Helm auf beim Fahrradfahren mit „halb nackten Damen“ wie Scheuer vorgeworfen wurde. Titel der Aktion: „Looks like shit. But saves my life.“!

Es hagelte Fragen dazu: Scheuer-Plakate, bild bmvi
Es hagelte Fragen dazu: Scheuer-Plakate, bild bmvi

Es hagelte dazu Fragen der Journalistenkollegen an die Sprecherin von Scheuer, Svenja Friedrich wie:  „Ihrem Haus wurde wegen der Abbildung leicht bekleideter weiblicher und männlicher Models Sexismus vorgeworfen. Warum haben Sie diese Darstellungs- und Kampagnenform gewählt?“, wollte ein Kollege wissen. Derselbe wies die Sprecherin darauf hin: „

Familienministerin  Franziska Giffey „…hat im Netz ein Foto von sich auf dem Rad veröffentlicht und gepostet: „Lieber Andreas Scheuer: MIT HELM GEHT AUCH ANGEZOGEN!“ Wird das Familienministerium dem Verkehrsministerium empfehlen, diese Kampagne zu stoppen, um solche Vorwürfe aus dem Weg zu räumen?“

Friedrich antwortete darauf: „Mit dieser Aktion … soll insbesondere eine schwer erreichbare Zielgruppe angesprochen werden. Das ist die Zielgruppe der 17- bis 30-Jährigen, vor allem junge Frauen und Männer…. !. Grundsätzlich wollen wir generell mit Verkehrssicherheitskampagnen aufrütteln, polarisieren und Aufmerksamkeit für die Aktion schaffen, … ! … Wir können die Kritik von verschiedenen Seiten absolut nachvollziehen. Aber wir stehen nach wie vor hinter den Motiven….

Wir freuen uns natürlich, dass auch die Bundesministerin an dieser Diskussion teilnimmt und einen Beitrag dazu liefert. Jeder Beitrag, der in dieser Diskussion eingebracht wird, sorgt für weitere Aufmerksamkeit, …“!

Der Sprecher von Ministerin  Giffey, Andreas  Audretsch bestätigte noch mal die Ministerin habe mit ihrem Post bei Facebook: „Lieber Andreas Scheuer: MIT HELM GEHT AUCH ANGEZOGEN!“. … zum Ausdruck gebracht, dass sie die Kampagne des Bundesverkehrsministeriums kritisch sieht.!“

Zusatzfrage : Wollen Sie als Sprecher der Bundesregierung, als Sprecher der Kanzlerin, die ja eine Frau ist, darauf jetzt nicht reagieren? Denn es geht ja um die sexistische Darstellung gerade von Frauen.

Sorgen sie für Ablenkung auf der Straße ...; bild bmvi
Sorgen sie für Ablenkung auf der Straße …; bild bmvi

Ein Journalistenkollege wollte dann von Andreas Audretsch, Sprecher von Ministerin Giffey wissen: „…gibt es für Ihr Ministerium ein Thema, bei dem man halbnackte Frauen in einer Kampagne einsetzen darf?

Audretsch zitierte daraufhin einen „…Auszug aus dem Koalitionsvertrag. Darin ist auf Seite 25 zu lesen“, so Audretsch::

Sexismus begegnet uns täglich und überall – in Medien und Kultur, in der Werbung, am Arbeitsplatz und in der Politik. Sexismus würdigt Menschen aufgrund ihres Geschlechts herab. In einer offenen, modernen und gleichberechtigten Gesellschaft hat Sexismus keinen Platz. Wir wollen Sexismus bekämpfen, Maßnahmen dagegen entwickeln und erfolgreiche Projekte fortführen.“

Zu Ihrer konkreten Frage möchte ich auf die Definition von Sexismus, mit der wir arbeiten, verweisen. Sie lautet, wie folgt: Sexistisch sind Werbemotive, die die Darstellung stark sexualisierter Frauen als reinen Blickfang ohne Produktbezug benutzen. – Ich würde das jetzt nicht auf einzelne Produkte herunterbrechen und nicht in einzelnen Beispielen ausdefinieren wollen. Aber das sind die Grundlagen, auf denen wir arbeiten.“

Ein anderer Journalistenkollege verstieg sich dann zu der Frage: „Bei Betrachtung der Motive könnte man auch auf den Gedanken kommen, es handele sich um eine Kampagne für die Helmpflicht im Bett. Denn die leicht bekleideten Menschen tragen die Helme zum Teil im Bett. Worauf zielt das ab?“ Und dann verwies er auf die „bedenkenswerte Seite“ der Kampagne:

„Sie haben gesagt, es solle provozieren und Aufmerksamkeit erregen“, sprach der Scheurers Sprecher, Audretsch an: „Das tun diese Motive sicherlich. Was passiert, wenn Verkehrsteilnehmer, Autofahrer, durch solche Motive abgelenkt, dann einen Radfahrer übermangeln? Sind das Kollateralschäden, die Sie billigend in Kauf nehmen? Das kann man bei solchen Motiven ja nicht ausschließen. Denn sie lenken eben auch ab….!“