Am vergangenen Mittwoch hat sich Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit Vertreterinnen und Vertretern großer Handelsunternehmen, Hersteller, Umwelt- und Verbraucherverbände und eines Unverpackt-Ladens zum Auftakt eines Dialogs zur Vermeidung überflüssiger Verpackungen, Platikverpackungen  getroffen. Die Fortsetzung folgt, aber erst im Herbst . Dann erwartet die Umweltministerin eine Reihe konkreter Vereinbarungen: zum Verzicht auf Einwegverpackungen und -produkte, zu mehr Mehrweg und weniger Einweg, zu umweltfreundlicher gestalteten Verpackungen. Aber so lange müssen wir noch abwarten?!

Ich habe kein Verständnis dafür...; Svenja Schulze
Ich habe kein Verständnis dafür…; Svenja Schulze

Doch schon jetzt erklärt Svenja Schulze: “Ich habe kein Verständnis dafür, wenn Gurken in Folien eingeschweißt, Obst und Gemüse in Kunststoffschalen abgepackt, immer mehr Wurst und Käse in Verpackungen vorportioniert und Mehrwegflaschen in den Regalen nicht zu finden sind. So geht es vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern.“

Es gäbe  reichlich Alternativen: wiederverwendbare Verpackungen für Käse und Wurst, Mehrwegnetze für Obst und Gemüse, Mehrwegflaschen, Nachfüllbeutel für Spül- und Waschmittel, resümierte die Ministerin. Deswegen fragt sich: Warum denn so lange warten, bis zum Herbst, um überhaupt mal konkrete Vorschläge einzubringen? Nein, sie will doch nicht so lange warten: „ Im Herbst dieses Jahres werden wir eine Reihe von Vereinbarungen abschließen, um die Plastikflut im Supermarkt einzudämmen”, verkündete sie.

Beim Treffen am vergangenen Mittwoch  haben Handel und Hersteller bereits auch schon  Maßnahmen zugesagt, zum Beispiel zur Reduzierung von Kunststoff im Obst- und Gemüsebereich, durch die Ausweitung des Angebots an unverpackter Ware oder durch den Einsatz von Mehrwegbeuteln und -netzen.

Die Umweltministerin begrüßte diese Zusagen zu ersten Maßnahmen, machte aber auch deutlich, dass die vorliegenden Zusagen noch nicht ausreichten. Sie setzt auf vor allem auf Freiwilligkeit. Dadurch würden  manchmal ehrgeizigere Ziele gesetzt. „Auf diesen Effekt setze ich im Dialog mit der Wirtschaft. Die so getroffenen Vereinbarungen werden ehrgeiziger sein als das, was auf Druck der Verbraucher und der Politik eh passiert“, ist sie sich sicher und verweist zugleich auf ein Beispiel: Voraussichtlich ab Mitte 2021 werden Besteck, Teller, Trinkhalme, Wattestäbchen, Rührstäbchen und Luftballonstäbe aus

So sehen sie besser aus ... , bild aldi süd
So sehen sie besser aus … , bild aldi süd

Kunststoff, sowie Lebensmittel- und Getränkebehältnisse aus expandiertem Polystyrol bekanntlich EU-weit verboten. „Ich erwarte“, so die Ministerin, „dass die beteiligten Unternehmen dieses Verbot freiwillig schon früher umsetzen und solche Waren nach Möglichkeit noch in diesem Jahr auslisten. Eine freiwillige Vereinbarung hierzu will ich im Herbst mit den beteiligten Unternehmen abschließen. Für ihre Eigenmarken haben die Beteiligten das bereits zugesagt.”

Auch wenn in Deutschland schon viel erreicht wurde beim Recycling, bei der Getrenntsammlung und bei der Vermeidung des Eintrags von Kunststoffabfällen in die Umwelt: Das Verpackungsaufkommen steigt von Jahr zu Jahr. Im November 2018 hatte Bundesumweltministerin Svenja Schulze daher einen 5-Punkte-Plan für weniger Plastik und mehr Recycling vorgelegt. Im Mittelpunkt stehen die Vermeidung und das Recycling von Kunststoffverpackungen. Ein Eckpfeiler ist das neue Verpackungsgesetz, das am 1. Januar 2019 in Kraft getreten ist und das unter anderem deutlich erhöhte Recyclingquoten vorsieht. Der heute gestartete Dialog mit Handel und Industrie ist ein weiteres Element dieses Plans.

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