Das EU-Parlament hat am vergangenen Mittwoch, 27. März, der im Trilogverfahren vereinbarten Version der Richtlinie für Einwegkunststoffe zugestimmt und die Richtlinie damit verabschiedet. ( Wir berichten heute ausführlich , (s. auch unten) Dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) , der das konsequente Vorgehen der EU begrüßt, reicht das aber noch nicht. Er fordert weitergehende Maßnahmen, speziell gegen Mikroplastik. Dazu weiter unten.

Eigene Strategie gegen Mikroplastik ...; bild bundesreg.
Eigene Strategie gegen Mikroplastik …; bild bundesreg.

Ebenfalls begrüßt der VKU die erweiterte finanzielle Herstellerverantwortung für die Reinigung der Straßen von Einwegplastikprodukten, also insbesondere To-go-Verpackungen und Zigarettenkippen: Diejenigen die Einwegprodukte aus Kunststoff in Umlauf bringen, sollen künftig auch für die Straßenreinigung und die Entsorgung anteilig zahlen. Nach Berechnungen der Hamburger Stadtreinigung landen täglich 137 Millionen Zigarettenkippen auf Deutschlands Wegen und Straßen. Dazu der VKU-Vizepräsident der Abfallsparte Patrick Hasenkamp : „Es ist nur gerecht, dass sich Hersteller finanziell an der Entsorgung ihrer Produkte wie etwa Zigarettenkippen beteiligen. Bislang schultern das die Gebührenzahler – auch wenn sie selbst keine To-go-Verpackungen nutzen oder Nichtraucher sind. Für die Umsetzung in nationales Recht muss daher ein intelligenter Mechanismus gefunden werden, wie die Hersteller die Gebührenzahler künftig unbürokratisch entlasten können.“

Schließlich sollten die europäischen Kampagnen „Let´s clean up Europe“ und die Woche der Abfallvermeidung weiter unterstützt werden. Deren Bilanz macht Hoffnung: Jedes Jahr beteiligen sich daran Hunderttausende Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und setzen ein Zeichen gegen Umweltverschmutzung.

Der VKU unterstützt die in der Richtlinie genannte Aufforderung an die Europäische Union, eine eigene Strategie für Mikroplastik aufzusetzen und begrüßt, dass auch der Bundesrat bei seiner letzten Sitzung eine Entschließung zu Mikroplastik gefasst hat. In dieser fordert er die Bundesregierung auf, den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt bereits an der Quelle zu vermeiden. VKU-Vizepräsident Karsten Specht: „Überall auf der Welt gelangen winzige Plastikteile über den Abfluss in die Gewässer und die Umwelt. Dieses sogenannte Mikroplastik ist in Kosmetik, Wasch- und Putzmitteln enthalten und kann in

..Es ist nur gerecht, dass sich Hersteller finanziell an der Entsorgung ihrer Produkte wie etwa Zigarettenkippen beteiligen.... Aufforderung an das EU-Parlament ttäig zu werden.
..Es ist nur gerecht, dass sich Hersteller finanziell an der Entsorgung ihrer Produkte wie etwa Zigarettenkippen beteiligen…. Aufforderung an das EU-Parlament ttäig zu werden.

Kläranlagen nicht vollständig herausgefiltert werden. Einer der Haupteintragungspfade von Mikroplastik ist mit Abstand Reifenabrieb. Das belastet den weiteren Wasserkreislauf. Um Mikroplastik zu reduzieren, muss bereits bei den Produktherstellern – den Verursachern – angesetzt werden. Ziel muss sein, Mikroplastik zu vermeiden. Ganz egal, ob es sich um Mikropartikel oder flüssigen Kunststoff handelt.“

So könnte beispielsweise das bestehende EU-Reifenlabel neben Angaben zu Kraftstoffverbrauch, Bremsweg auf nasser Straße und Rollgeräusch auch Informationen über Haltbarkeit und Abrieb eines Reifens umfassen. Für Waschmaschinen könnten technische Lösungen wie Filtersysteme vorgeschrieben werden, damit Mikrofasern aus der Wäsche erst gar nicht in das Abwasser gelangen. Auch Mikroplastik in Kosmetikartikeln sollte verboten werden.

In Deutschland hatte sich zuletzt der Bundesrat in einem Entschließungsantrag dafür eingesetzt, dass der Eintrag von Mikro- und Nanoplastik durch Minimierung oder Vermeidung des Einsatzes bereits an der Quelle verhindert wird, also durch den Verzicht auf Mikroplastik in Reinigungs-, Hygiene- und Kosmetikartikeln.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Plastikabfall: Die Beschlüsse des EU-Parlaments reichen noch nicht