Aufgrund von beunruhigenden Auskünften der RWE-Spitze während der RWE-Hauptversammlung am letzten Freitag, 03. Mai,  in Essen warnen Anti-Atomkraft-Initiativen und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) vor einer drohenden Laufzeitverlängerung des von RWE betriebenen AKW Lingen 2 (“Emsland”) und fordern dessen sofortige Stilllegung.

...erst in 2022 den "letzten" Brennelementwechsel...;  ...; RWE-Chef Martin Schmitz: ...
…erst in 2022 den “letzten” Brennelementwechsel…;    RWE-Chef Martin Schmitz

RWE will laut Konzernchef Rolf Martin Schmitz im AKW Lingen erst in 2022 den “letzten” Brennelementwechsel durchführen – nur wenige Monate vor dem Auslaufen der gesetzlichen Stilllegungsfrist zum 31. Dezember 2022,  warnen die Anti-Atomkraft-Initiativen.

Dies teilte Schmitz auf Nachfrage von AtomkraftgegnerInnen während der RWE-Hauptversammlung mit. Die Initiativen befürchten nun, dass RWE mit diesem sehr späten Termin für den Brennelementewechsel die technischen Grundlagen für eine mögliche Laufzeitverlängerung des AKW-Betriebs legen will.

“Erst durch Nachfragen von AtomkraftgegnerInnen kam auf der Hauptversammlung heraus, dass RWE sowohl bei den AKWs Lingen und Gundremmingen wie auch bei der Urananreicherung in Gronau weiter unbeirrt auf Atomkurs bleibt“, so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Und dann weist Eickhoff daraufhin: „Die Ankündigung eines weiteren Brennelementewechsels in Lingen für das Stilllegungsjahr 2022 lässt bei uns alle Alarmlampen anspringen. RWE sollte darauf dringend verzichten und stattdessen den Atomausstieg unumkehrbar und sofort umsetzen.”

Einen Präzedenzfall gibt es ebenfalls: 2015 verzichtete EON auf einen letzten noch möglichen Brennelementewechsel beim AKW Grafenrheinfeld und legte das AKW ein halbes Jahr vor dem gesetzlich spätest möglichen Termin still. RWE will diesen vernünftigen Weg anscheinend nicht gehen, zumal der RWE-Chef auf der Hauptversammlung kein eigenes konkretes Stilllegungsdatum benennen wollte. Er verwies nur fälschlicherweise darauf, dass der AKW-Betrieb bis Ende 2022 “gesetzlich vorgesehen” sei.

 

„Seit nunmehr einem halben Jahrhundert ist die Bevölkerung im Emsland und weit darüber hinaus den Gefahren der in Lingen ansässigen Atomindustrie unmittelbar ausgesetzt. Eine Laufzeitverlängerung des Atomkraftwerks mit den damit verbundenen Risiken ist nicht hinnehmbar“, konstatiert Alexander Vent vom „Bündnis AgiEL- AtomkraftgegnerInnen im Emsland“.

 

„Jeden Tag wird zudem weiterer Atommüll produziert, der hier in Lingen lagern soll und dessen Entsorgung noch immer ungeklärt ist. Wir müssen uns auf die Zusage der Bundesregierung zum Atomausstieg verlassen können. Das Atomkraftwerk Emsland muss sofort abgeschaltet werden, und zwar endgültig,“ forderte Vent.