Nach der Europawahl am vergangenen Sonntag, 26. Mai, bei der der Themenfokus deutlich auf Klimapolitik ausgerichtet war und schwerpunktmäßig auch so gewählt wurde, zeigt auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit ihren plötzlichen Aktionen, dass sie bisher von der eigenen Partei und vom Koalitionspartner in Berlin ausgebremst wurde. Sie versandte als erstes den schon seit Monaten im Kanzleramt liegenden Entwurf zu ihrem Klimagesetz an die übrigen Ressorts, am Kanzleramt vorbei. Nun präsentierte sie gestern, zusammen mit der  Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA) Maria Krautzberger, auch noch gleich das überzeugende Ergebnis der  Umweltbewusstseinsstudie.

 

Monatelang hielt sie das Klimagesetz von Svenja Schulze unterVerschluß ...; Kanzlerin Angela Merkel
Monatelang hielt sie das Klimagesetz von Svenja Schulze unter Verschluß …; Kanzlerin Angela Merkel

Der Stellenwert von Umwelt- und Klimaschutz ist demnach in der Bevölkerung in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Nicht zuletzt belegen das auch alle die aktuellen Umfrageergebnisse der Grünen.

Die Bevölkerung ist, den Ergebnissen der Studie zufolge, mehrheitlich der Ansicht, dass relevante Akteure (Industrie, Bund, Kommunen) noch nicht genug für den Umwelt- und Klimaschutz tun – und sieht dabei auch ihr eigenes Engagement als Bürgerinnen und Bürger kritisch. Mit der Umweltbewusstseinsstudie untersuchen Bundesumweltministerium und UBA alle zwei Jahre, wie sich das Umweltbewusstsein und Umweltverhalten der Deutschen entwickelt. Für die aktuelle Studie wurden in der zweiten Jahreshälfte 2018 rund 4000 Personen befragt.

Die Studie zeigt, dass die Menschen Umweltschutz als Aufgabe aller Politikbereiche ansehen. In den Bereichen Landwirtschaft und Mobilität gibt es eine große Lücke zwischen dem Wunsch der Befragten, Umwelt- und Klima möglichst wenig zu belasten, und den wahrgenommenen Schwerpunkten der Politik in diesen Bereichen. Mit den Zielen der Energiewende sind die meisten der Befragten weitgehend einverstanden. Gleichzeitig ist die Mehrheit der Auffassung, dass die Energiewende zügiger gestaltet werden muss.

“Die Umweltbewusstseinsstudie 2018 zeigt: Die Dringlichkeit des Umwelt- und Klimaschutzes ist in den Köpfen der Bürgerinnen und Bürger angekommen“, kommentierte Schulze das Ergebnis der Studie. Und stellt dann zugleich fest: „. Zugleich sieht die Mehrheit der Befragten Defizite beim Handeln. Diese Befunde verstehe ich als Auftrag. Der Staat muss für bessere Rahmenbedingungen beim Klimaschutz sorgen. Darum setze ich mich für einen sozial gerechten CO2-Preis und ein verbindliches Klimaschutzgesetz ein.“ Punkte, die in der gegenwärtigen Koalition immer wieder für Auseinandersetzungen sorgten..  Der Studie zufolge wünschen sich die Befragten auch eine schnellere Energiewende. Die Ministerin konstatiert zugleich: „Das sehe ich ganz genauso. Hier gilt es, endlich die Bremse zu lockern beim Ausbau von Wind- und Sonnenenergie.”

Rund zwei Drittel (64 Prozent) der Menschen in Deutschland schätzen Umwelt- und Klimaschutz als eine sehr wichtige Herausforderung ein – 11 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2016. Gerade in den Bereichen Landwirtschaft, Verkehr, Bau und Energie wünscht sich eine Mehrheit der Befragten, dass

Jetzt muckt sie auf und erklärt:"Wenn nicht jetzt wann dann.....?.; Svenja Schulze
Jetzt muckt sie auf und erklärt:”Wenn nicht jetzt wann dann…..?.; Svenja Schulze

Umweltbelange eine übergeordnete Bedeutung einnehmen.

Der Zustand der Umwelt in Deutschland wird deutlich schlechter bewertet als in früheren Umfragen. Nur noch 60 Prozent der Befragten bewerten ihn als gut, bei der letzten Befragung waren es noch 75 Prozent. UBA-Präsidentin Krautzberger: “Der extrem trockene letzte Sommer machte die Folgen des Klimawandels auch in Deutschland erlebbar. Das Insektensterben, die Diskussion um die Luftqualität in den Städten oder der Plastikmüll in den Meeren zeigen, wie sehr unsere natürlichen Lebensgrundlagen gefährdet sind. Auch ich verstehe die Befragungsergebnisse als einen Aufruf an alle, das Handeln deutlich stärker an Umweltaspekten auszurichten.”

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: Jetzt bin ich dran… Die Umweltministerin prescht vorne …II Teil