„Das Jahr 2019 wird zu einem entscheidenden Jahr“, erklärte  die Gazprom-Export-Vorstandsvorsitzende, Elena Burmistrova, in ihrem Vortrag während  der internationalen Konferenz  der Russischen Gas-Society „ Prospects for Russia-EU Energy Cooperation, Gas Aspects“ im teuren Ambiente des Hotel Adlon in Berlin. Auf dem Podium wurden die bisherigen Koreferenten, aber auch das geladene Publikum aus ganz Europa noch aufmerksamer.

Keiner auf dem Podium wollte ihr widersprechen ..., Bild cop D.K. Umwelt- und Energie-Rep.
Keiner auf dem Podium wollte ihr widersprechen …, Bild cop D.K. Umwelt- und Energie-Rep.

Was wollte die hübsche Russin mit bedeutender Funktion, die erst eineinhalb Monate innehatte,  in dem weltgrößten Gasgiganten Gazprom denn da vermitteln? Und dann folgte auch schon gleich die nächste dicke Headline, nüchtern im Ton , aber mit bedeutungsvollem Gesicht vorgetragen: „Hinter den Signalen auf den Märkten steht Politik, aber wir sind Vertreter des Geschäftsfeldes.“

Sie verdeutlichte diese sibyllinische Aussage gleich selbst und erklärte Gazprom, ja Russland wolle auch immer mehr mit  LNG expandieren. Und dann wird schnell klar was Burmistrova meint: Sie sagte: Ein Tanker sticht in See, es ist noch nicht klar wohin er fährt. Der Preis entscheidet, ob er in den asiatischen Raum entschwindet oder gen Westen.“ Dagegen, macht die Dame im kurzen weiten, schwarzen Rock, deutlich, sind die Lieferungen von Pipeline-Gas von Gazprom zuverlässig.

Wollt ihr mit Trump und seinem LNG aus schmutzigem Fracking-Gas...
Wollt ihr mit Trump und seinem LNG aus schmutzigem Fracking-Gas…?

Was schließlich in der bedeutungsvollen Aussage , begleitet mit eindeutiger Geste, endet: „Europa muss sich entscheiden.“ Unausgesprochen dahinter: Wollt ihr mit Trump und seinem LNG aus schmutzigem Fracking-Gas Geschäfte machen?

Und keiner der Referenten des Kongresses hätte da Widerspruch erhoben: Weder Pavel Zavalny, Präsident der Russischen Gasgesellschaft und Vorsitzender im Ausschuss der Russischen Föderation in Deutschland, auch nicht Anatoly Yanovsky, stellvertretender Minister für Energiewirtschaft der russ. Förderation. Sie hätten nicht widersprochen, nein, natürlich haben sie auch nicht widersprochen, denn sie sind ja am Projekt der im Bau befindlichen, von USA  und einigen Ländern aus der EU angefeindeten Gaspipeline Nord-Stream 2 in wirtschaftlicher Form beteiligt: Keith Martin CCO von Uniper, SE und Hugo Dijksgraaf, Vorstandmitglied von Wintershall DEA.

Aber auch Stanislaw Tillich, vormaliger Ministerpräsident des Freistaates Sachsen , auch Co-Vorsitzender der Kohlekommission widersprach nicht. Im Gegenteil er wies in seinem Vortrag daraufhin, dass 2023 in Deutschland  die Atom-Energie wegfällt und seine Kohlekommission beschlossen habe 2038 aus der Kohle auszusteigen. „Wer ersetzt die wegfallende Energie?“, hallte Tillichs bedeutungsvolle Frage in den Konferenzraum.

Und, dass bei denen, die aus ganz Europa, so die Veranstalter, angereist waren, auch alles exakt ankam, was die Referenten referierten, hatte sie auch gute Dolmetscher geordert. Und alles was vielleicht nicht verstanden worden war, konnte zwischen den Referenten und dem fachkundigen Publikum in den Pausen am hochkarätigem Buffet ausdiskutiert werden.  Und wer noch nicht ausreichend  informiert war konnte sich weiter, im Anschluss an die Konferenz, ca hundert Meter weiter , beim Empfang in der russischen Botschaft, beim opulenten Buffet, ausreichend kundig machen. Der Botschafter hatte uns zuvor alle einzeln am Eingang begrüßt und mich, der ich erkältet war, ihn deshalb nicht mit Handschlag begrüßen, und auch kein Champagnerglas von der neben ihm stehenden Dame entgegen nehmen wollte, darauf hingewiesen: „ Das und der Wodka gleich ist Medizin.“

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