Zum BWE-Windbranchentags Baden-Württemberg 2019 am vergangenen Mittwoch, 29. Mai in Stuttgart, kamen  über 250 Branchenvertreter und Interessierte, berichtete der BWE noch am selben Tag.  Neben der Frage, wie der Windenergiezubau in Deutschland regional ausgewogener gesteuert werden kann, wurden auf dem Windbranchentag Baden-Württemberg aber auch dringliche Fragestellungen zu Genehmigungshemmnissen für Windenergieprojekte in Süddeutschland diskutiert.

"... innovative Lösungsansätze, wie die direkte Belieferung süddeutscher Industriekunden oder moderne Speicherlösungen, anbieten können“, machte Christian Oberbeck, BWE-Landesvorsitzender deutlich hier 2018 beim Windjubiläumstag mit Moderatorin N.  Krieger
“… innovative Lösungsansätze, wie die direkte Belieferung süddeutscher Industriekunden oder moderne Speicherlösungen, anbieten zu können ist wichtig“, machte Christian Oberbeck, BWE-Landesvorsitzender (Ba Wü) deutlich, hier 2018 beim Windjubiläumstag mit Moderatorin N. Krieger

„Die Ergebnisse der Europawahl haben eine neue Dynamik in das Thema Klimaschutz gebracht“, ist sich nun  Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie, sicher. Und er interpretiert gleich das Wahlergebnis so: „Ganz offensichtlich waren der schnelle Umbau hin zu einer CO2-freien Energieerzeugung sowie die mittelfristige Dekarbonisierung der deutschen Industrie wichtige Anliegen vieler Bürgerinnen und Bürger gewesen – ganz besonders in den industriellen Ballungsräumen Baden-Württembergs.“

Und dann versucht Albers das Heft in die Hand zu nehmen und  konstatiert: „Jetzt gilt es, diese Dynamik zu nutzen und noch vor der Sommerpause in konkrete politische Signale für den weiteren Windenergieausbau umzumünzen. Dafür muss die Bundesregierung zeitnah Vorschläge für ein Klimaschutzgesetz und eine effektive CO2-Bepreisung vorlegen. Es braucht jetzt einen kräftigen Schub für den Zubau des Leistungsträgers Windenergie – auch und besonders im verbrauchsstarken Süden der Republik!“ Ob das so klappt bleibt allerdings abzuwarten. Das nächste Klimakabinett tagt erst wieder im Juli.

Nach einer beachtlichen Summe von Inbetriebnahmen in den Jahre 2016 und 2017 war der Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg zuletzt ins Stocken geraten. Albers gibt für seine Branche zu

„Jetzt gilt es, diese Dynamik zu nutzen   Hermann Albers
„Jetzt gilt es, diese Dynamik zu nutzen Hermann Albers

bedenken: „Im ersten Quartal 2019 konnte keine einzige neue Windenergieanlage installiert werden. Nur sechs Windenergieanlagen erhielten in dieser Zeit eine Genehmigung. Seit der Einführung des EEG 2017 befindet sich der Anteil der Zuschläge südlich der sogenannten „Main-Linie“ auf einem niedrigen Niveau. Ein Grund dafür ist, dass nicht ausreichend Projekte aus Süddeutschland in die Ausschreibungen gehen.“

Obwohl die verbrauchsstarken, süddeutschen Bundesländer bisher nicht ausreichend vom Ausschreibungssystem profitieren  sieht der BWE  in diesen Bundesländern große Ausbaupotenziale. So  freut sich der Verband über  die grüne Landesregierung in Baden-Württemberg  „… die diese Einschätzung teilt und aktiv an einer Verbesserung der Genehmigungssituation arbeitet.“

Aber, so der BEW in seiner Analyse: „ Der Stillstand in den Genehmigungsverfahren ist ein bundesweites Phänomen. Wir sehen einen Rückgang der Genehmigungen um 90 Prozent. Die schwierige Genehmigungslage und die fehlende Rechtssicherheit dieser Genehmigungen beschäftigte die Teilnehmer des Branchentages. Um die mit Sondervolumen erhöhten Ausschreibungsmengen erfüllen zu können, braucht es umsetzbare Projekte. Nur ein bundesweit ausgewogener und insgesamt starker Ausbau der Windenergie wird aus Sicht der Teilnehmer des Branchentages dazu beitragen, dass Deutschland seine Klimaschutzziele erreicht und 2030 wie im Koalitionsvertrag vorgesehen mindestens 65% Erneuerbaren Energien nutzt.

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: Mit gerichtssicheren Gutachten wird die Windbranche in BaWÜ wieder wachsen