Kommentar: Gazprom … Dänemark …Ukraine Belastungen für Putin …?!
Gibt es in Moskau grundsätzliche Probleme zwischen Präsident Wladimir Putin und der Führungsspitze des Staatsunternehmens , dem Gasgiganten Gazprom? Einiges lässt darauf schließen. Zum Beispiel erklärte ein hochrangiger russischer Vertreter mit direktem Zugang zu Putin: „ Gazprom ist unmöglich!“
Dies meinte er nicht nur im Zusammenhang mit dem Vorgang den wir ihm zuvor geschildert hatten, dass der Aufsichtsratsvorsitzende von Gazprom,Witko Subkow, einen Assistenten zur Seite hat der ihm ohne Rücksprache quasi vorschreibt welche Interviews er machen darf und welche nicht. Jüngst erst selbst erlebt während des in Bonn/ Königswinter stattgefundenen Petersburger Dialog (Wir haben mehrfach berichtet). Dabei hatte Helmut Kohls wichtigster politischer Berater Horst Teltschick, er nahm auch am Petersburger Dialog teil, im Spiegel-Interview im Verhältnis zu Russland gefordert: “Vertrauen kann man nur schrittweise aufbauen. Und dazu muss man reden, reden, reden.” Das kann man eben auch mit Interviews.
Doch weiter: Gazprom bereitet Putin, dem Land insgesamt größte Probleme. Es schafft es nicht den Gastransit mit der Ukraine zu regeln. Der Vertrag läuft Ende des Jahres aus deshalb wollten wir mit einer der mehreren Fragen an Subkow wissen: „Frage: Ende des Jahres fallen aber auch die Durchleitungsrechte für den Transit durch die Ukraine aus. Verhandlungen hat es bisher nicht gegeben. Es könnte also – im schlimmsten Fall dazu kommen, dass Europa ohne Gas dasteht?“
Auf diese Frage durfte Subkow also, so der Assistent mit seinem Verhalten auch nicht antworten. Das nächste Probleme das Gazprom bisher nicht lösen konnte ist Dänemark. Kopenhagen verzögert immer weiter den Weiterbau von Nord-Stream 2. Den Bau der russischen Gaspipeline also, die von Russland aus direkt nach Deutschland
führen soll und bis Ende des Jahres auch fertiggestellt sein sollte. Das sieht aber düster aus. Gazprom erinnert mit seinem Vorgehen ein wenig an das Vorpreschen unseres Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer mit seinen Maut-Verträgen, der, ohne die Verträge in trockenen Tüchern zu haben, sie wurden vom EugH gekippt, bereits wohl weitere Verträge abgeschlossen hatte, die den Staat Hunderte von Millionen kosten können.
Im schlimmsten Fall könnte es also passieren, dass mit der Ukraine in Sachen Gastransit keine Einigung bis zum
Jahresende erzielt wird. Dänemark weiter den Ausbau von Nord-Stream 2 verzögert. Dann könnte Europa kurzfristig ohne Gasbezüge dastehen. Gazprom müsste Einnahmeverluste hinnehmen und schließlich, sollte Nord-Stream 2 doch später als geplant weitergebaut werden, können erhebliche Mehrkosten zum Beispiel durch die weitere Umgehung der Hoheitsgewässern vo Dänemark auflaufen . Es gäbe eine Gezerre darum wer die zu tragen hat.
Es könnte dann aber auch das Ende von Gazprom-Chef
Alexej Miller bedeuten, er ist nicht unbedingt der engste Vertraute von Putin. Zugleich stünde auch die Position des Aufsichtsratschefs von Gazprom, von Witko Subkow also, auf der Kippe. Und schließlich könnte es sein, dass Putin in dem Fall seinen engsten Vertrauten Igor Setschin, Chef des größten russischen Ölkonzerns, doch noch auf die Position von Miller bugsiert. Der hofft schon länger darauf , wird kolportiert.
Dieter Kassing