Das Thema Nord-Stream 2, wird die Russengaspipeline, die von Russland durch die Ostsee direkt nach Deutschland geführt wird, rechtzeitig fertiggebaut werden können. Aber auch  die undurchsichtigen Maßnahmen und Verhaltensweisen von Dänemark in dem Zusammenhang sowie der russische Gastransit durch die Ukraine spielten beim Petersburger Dialog am vergangenen Donnerstag und Freitag, 18. und 19. Juli, in Bonn/Königswinter immer wieder eine wichtige Rolle.

Die neue EU-Chefin muss Druck auf Dänemark ausüben ...; Sergej Lawrow,l. und Außenminister Heiko Maas, Bild Umwelt- und Energie-Report (U + E)
Die neue EU-Chefin muss Druck auf Dänemark ausüben …; Sergej Lawrow,l. und Außenminister Heiko Maas, Bild Umwelt- und Energie-Report (U + E)

Der russische Außenminister Sergej Lawrow, betonte in der Pressekonferenz, die er zusammen mit dem deutschen Außenminister Heiko Maas  gleich am ersten Tag bestritt, er erwarte von der neuen EU-Chefin, Ursula von der Leyen, dass sie Druck auf Dänemark ausübe, damit Kopenhagen seine Bremsmanöver gegenüber der neuen Gas-Pipeline zurückfahre und auf Grün umschalte, freie Fahrt also zum Weiterbau der Pipeline signalisiere.

Dasselbe hatte zuvor Wiktor Subkow,   der Aufsichtsratschef des russischen Gasgiganten Gazprom  gefordert. Subkow , er ist zugleich Ko-Vorsitzender des Petersburger Dialogs, hatte in dem Pressegespräch zu Beginn des gesamten Dialogs in Gegenwart von Roland Pofalla, ebenfalls Ko-Vorsitzender des Dialogs, pointiert darauf hingewiesen die neue EU-Kommission sollte selbst interessiert sein mit der Ukraine schnell eine Einigung beim Gastransit zu erzielen. Denn, es bleibe nicht viel Zeit, Ende des Jahres endeten auch die Transitverträge, die bisher die Durchleitung von russischem Gas durch die Ukraine in Richtung Europa regeln.

Subkows  deutliche Worte und sein Appell  an von der Leyen wirkten bei uns wie ein  Signal und eine Aufforderung  das alles näher zu hinterfragen.  Wir beschlossen, nachdem  er  und Pofall ihre Statements abgegeben hatten,   wollten wir während der Pressekonferenz noch nachbohren wie sich das denn Moskau, beziehungsweise die Gazpromführung, weiter vorstelle. Wir haben Subkow  sinngemäß  dann gefragt: Gesetzt den Fall  Dänemark bleibt bei seinem Nein  gegenüber dem Bau von Nord-Stream 2 durch seine Hoheitsgewässer in der Ostsee. Das würde dann dazu führen, dass Nord.-Stream 2 gar nicht oder vielleicht nach einem langen Hin- und Hergezerre  erst später im Jahr 2020 fertiggestellt werden könnte. Unabhängig davon, dass das zu erheblichen Verteuerungen führe,  müsste berücksichtigt werden,  dass der Gas-Transit-Vertrag durch die Ukraine für die bisherigen Durchleitungen von Russengas in Richtung Europa Ende diesen Jahres auslaufe. Die Folge könnte sein, dass Europa zeitweilig ohne Gas bliebe und das im Winter 2019/20!!!.

Subkow pochte in seiner Antwort vor allem darauf die neue EU-Führung müsse eben schnell eine Einigung mit Kopenhagen erzielen, um die Genehmigung für die Pipelineführung von Nord-Stream 2 durch dänische Hoheitsgewässer zu erzielen.

Witko Subkow zeigte mit dem Finger auf uns,  lächelte uns schelmisch an ...; dabei waren Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck, der Assistent von Subkow, links, und der Dolmetscher von Subkow rechts , ... Bild Umwelt- und Energie-Report Co  u+e
Witko Subkow zeigte mit dem Finger auf uns, lächelte uns schelmisch an …; dabei waren Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck, der Assistent von Subkow, links, und der Dolmetscher von Subkow rechts , … Bild Umwelt- und Energie-Report Co u+e

Dies wollten wir von Subkow nicht nur mündlich hören, sondern von ihm dieses schriftlich , als belastbare Aussage und dazu auch einige andere brisante Fragen beantwortet haben. Dazu haben wir ihn anschließend, nach der Pressekonferenz,  angesprochen und ihm mitgeteilt wir hätten sein Unternehmen schon zuvor in Moskau angeschrieben und um ein Interview gebeten, aber bis jetzt keine Antwort erhalten.

Witko Subkow lächelte uns  schelmisch an als wir ihm das mitteilten,  streckte spontan den Arm in unsere Richtung aus, zeigte mit dem Zeigefinger auf uns und erklärte: „ Das Interview können wir doch morgen machen!“ Er meinte damit den zweiten Tag des Dialogs, also Freitag, 19. Juli .

Am nächsten Tag präsentierten wir ihm unsere Fragen schriftlich. Sein Dolmetscher nahm das Papier an sich und marschierte damit zum Assistenten von Aufsichtsratschef Witko Subkow. Der warf einen Blick auf die Fragen. Offensichtlich erkannte er auf Anhieb die Brisanz des Themas. Könnte sich sein Chef  womöglich mit den Interviewantworten  um Kopf und Kragen reden, muss er spontan überlegt haben. Und er entschied sofort, ohne Rücksprache mit Subkow genommen zu haben: „ Diese Fragen können wir nicht beantworten. Wir sind hier beim Petersburger Dialog und nicht bei Gazprom, Nord-Stream 2 und der Ukraine.“ Nicht nur  ein mieses  und unverständliches Ergebnis seiner Überlegungen, war unser sofortiger Gedanke.  Als äußerst merkwürdig empfanden wir, dass der Assistenten nicht mal seinen Chef kontaktierte bevor er diese rigorose Entscheidung traf.

Unser  daraufhin- eingestanden- etwas aufgebracht vorgetragener Hinweis die Themen hätten doch bei den Pressekonferenzen  von seinem Chef Subkow mit Pofalla und auch bei der von Lawrow und Außenminister Maas eine wichtige Rolle gespielt, auch im Zusammenhang mit der Annexion der Krim durch Russland und den folgenden Sanktionen gegen Moskau, versuchte Subkows Assistent, ein etwas korpulenter, streng dreinblickender Mann Anfang fünfzig vielleicht, abzumildern in dem er mit scharfem Blick durch die Brille erklärte: „ Wir werden das gleich bei unserer Schiffstour besprechen.“

Die scheint wohl immer noch anzudauern. Wir haben bis jetzt keine Antwort, geschweige denn die Antworten auf unsere Interviewfragen erhalten.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Gazprom Aufsichtsratchef bei Petersburger Dialog in Königswinter