„Der Monitoringbericht zeigt erneut, dass die Bundesregierung zur Absicherung der hohen Versorgungssicherheit künftig zunehmend auch auf den Import von Strom setzt“, folgerte  Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung  am vergangenen Montag, 03. Juli, nachdem Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am selben Tag den Bericht vorgelegt hatte.

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Setzt der Markt die falschen Signale … Hier vku Stromschaltzentrale

Altmaier  hatte den  Monitoringbericht zur Versorgungssicherheit Strom als  ein zentrales Instrument bezeichnet, um auch in Zukunft stets eine sichere Stromversorgung gewährleisten zu können. Und er war  sich bei Vorlage des Berichtes sicher: er zeige  „…,  dass die Stromverbraucher in Deutschland auch beim weiteren Umbau unserer Energieversorgung sicher mit Elektrizität versorgt werden können. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist im internationalen Vergleich weiterhin sehr hoch.“ Kurz zuvor war bekannt geworden, dass es im Juni zu brisanten Stromengpässen gekommen war. (Wir haben ausführlich berichtet, s. unten) Das Handelsblatt notierte in einem Bericht von Freitag, 05. Juli, zu den möglichen Gründen der Stromengpässe: „ Mit der Energiewende hat es wohl vordergründig nichts zu tun …! Vielmehr werden Marktspekulationen vermutet und die Regulierung des Regelenergiemarktes kritisiert. Der Markt soll gewährleisten, dass genügend flexible Kapazitäten vorhanden sind – und setzt offenbar die falschen Anreize.“

Wie nun der BDEW zu dem Schluss kommt „die Bundesregierung setze zur Absicherung der hohen Versorgungssicherheit künftig zunehmend auch auf den Import von Strom“, bleibt bisher unklar. Erkennbar lagen die Stromengpässe nicht an der Versorgungssicherheit, sondern, wie das Handelsblatt am Freitag auch notierte: „…letztlich sind solche Vorfälle wie im Juni, auch wenn sie von Spekulanten ausgelöst worden sein sollten, nur möglich, weil das deutsche Stromnetz inzwischen auf Kante genäht ist. Der rasante Boom der erneuerbare Energien, die im ersten Halbjahr schon 44 Prozent des

Auch der BDEW sieht im EU-Binnenmarkt für Strom einen wichtigen Pfeiler der Versorgungssicherheit.
“”Auch der BDEW sieht im EU-Binnenmarkt für Strom einen wichtigen Pfeiler der Versorgungssicherheit …”

Stromverbrauches deckten, stellt die Netzbetreiber vor immense Herausforderungen.“

Zumindest nimmt  Kapferer den Monitoringbericht und die Juni-Vorfälle zum Anlass  für den Verband zu bekennen: „Auch der BDEW sieht im EU-Binnenmarkt für Strom einen wichtigen Pfeiler der Versorgungssicherheit. Wir sollten uns jedoch nicht darauf verlassen, dass wir künftig in bestimmten Zeiten hoher Stromnachfrage immer Strom aus anderen EU-Ländern importieren können: Fast überall in Europa sollen gesicherte Stromerzeugungskapazitäten vom Netz genommen werden, wie eine BDEW-Analyse im vergangenen Jahr gezeigt hat. Die Zeiten, in denen sehr viel Strom nachgefragt wird, sind in Mitteleuropa zudem nahezu deckungsgleich: Ist die Stromnachfrage in Deutschland hoch, ist dies in der Regel auch in den angrenzenden Staaten der Fall.
Es wäre daher zu riskant, wenn sich Deutschland zum Beispiel in einer Winter-Dunkelflaute allein auf Stromimporte verlassen würde.“ Kapferer ist sich sicher:  „Wir werden in Deutschland auch neue Erzeugungskapazitäten auf Basis von Gas brauchen. Die Bedingungen für Energiespeicher und Kraft-Wärme-Kopplung müssen sich verbessern sowie alle Optionen zur Nachfrageflexibilisierung ergriffen werden. Der Netzausbau muss deutlich beschleunigt werden.“

Und dann fordert Kapferer für den BDEW: „Wir brauchen – wie von der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ bereits Anfang des Jahres vorgeschlagen – eine Weiterentwicklung des bereits heute bestehenden Versorgungssicherheitsmonitorings, die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für neue Gaskraftwerke sowie die Prüfung eines systematischen Investitionsrahmens für neue gesicherte Leistung.“ Dazu trägt sicherlich dann auch die neue russische Gaspipeline Nord-Stream 2 bei, die zu Beginn des neuen Jahres in betrieb gehen soll, sollten nicht neue Verzögerungen durch Dänemark oder die EU den Start verzögern oder gar verhindern.