Obwohl Deutschland über 2.000 Kilometer von der Arktis entfernt ist, beeinflusst ihre Erwärmung Klima und Wettergeschehen bei uns und weltweit, stellte Bundesumweltministerin Svenja Schulze gleich nach der Kabinettsitzung am gestrigen Mittwoch, 21. August, fest. Die Bundesregierung hatte in der Sitzung die “Leitlinien deutscher Arktispolitik” verabschiedet „…in denen sie sich dazu bekennt, auf einen konsequenten Klima-, Umwelt- und Naturschutz in dieser besonders sensiblen Region hinzuwirken!“ Wir berichten heute an anderer Stelle unter dem Titel: „Der Klimawandel ist inzwischen sichtbar“ darüber, s. unten.

Energiereiche Vulkaninsel: 80 Prozent des Energiebedarfs kann Island durch die Nutzung von Geothermie und Wasserkraft abdecken.  Foto: Bundesregierung/Bergmann
Energiereiche Vulkaninsel: 80 Prozent des Energiebedarfs kann Island durch die Nutzung von Geothermie und Wasserkraft abdecken.
Foto: Bundesregierung/Bergmann

Die Arktis erwärmt sich derzeit etwa doppelt so schnell wie der Rest der Welt, stellte die Umweltministerin in ihrem Statement gleich nach der Kabinettsitzung fest und weiter wies sie darauf hin: „Die Folgen sind ebenso umfassend wie dramatisch. Gletscher schmelzen ab, die Meereisdecke schrumpft, der Meeresspiegel steigt. Wo weniger Eis die Sonne reflektiert, steigen die Temperaturen weiter; auftauende Böden, die Treibhausgase freisetzen, verstärken den Trend.

Auch die Begehrlichkeiten wachsen mit den Veränderungen in der Arktis, denn: Schifffahrtsrouten werden kürzer, bislang unzugängliche Rohstoffvorkommen werden erreichbar und die Fischerei kann ausgeweitet werden. Viele Entwicklungen und Zusammenhänge zu den Auswirkungen menschlichen Handelns sind aber noch wenig erforscht.Wie richtig Schulze mit ihrer feststellung liegt zeigt die jüngste Volte von US-Präsident Donald Trump der in  Dänemark angefragt hat, ob es den USA Grönland verkaufen könne. Trump  dürfte kaum an Eisbären interessiert, sondern durchaus ernsthaft an den unmittelbaren Folgen des Klimawandels. Das ewige Eis schmilzt, neue geostrategisch wichtige Meeresrouten entstehen. Bodenschätze werden freigelegt, berichtete die Zeitschrift Cicero.

Schulze und die ganze Bundesregierung  fordert aber: “Mögliche Belastungen oder Schäden für die arktische Umwelt sind jedoch im Voraus besonders intensiv zu prüfen und zu vermeiden oder zu verringern.“

Die Umweltministerin  verwies darauf, dass  Expertinnen und Experten des Umweltbundesamtes, des Bundesamtes für Naturschutz und weiterer deutscher Institutionen die Anrainerstaaten mit ihrer Expertise in den Arbeitsgruppen des Arktischen Rates, dem Gremium der arktischen Staaten, das auch über die konfliktfreie internationale Zusammenarbeit wacht, unterstützen.

Bis zu vier Millionen Menschen leben heute im Gebiet um den Nordpol, von denen circa zehn Prozent den verschiedenen Gruppen der indigenen Völker angehören. Ein Teil von ihnen pflegt noch heute eine traditionelle Lebensweise im Einklang mit der Natur und ihren kargen Bedingungen.

Vor allem aber die zunehmende wirtschaftliche Ausbeutung sowohl durch Anrainer- als auch Nichtanrainerstaaten der Arktis birgt Gefahren für die Umwelt und die dort lebenden Menschen. Habitate und Tiere wie der Eisbär sind in Gefahr. Hinzu kommen Luft- und Meeresverschmutzung mit globalen Ursachen und Auswirkungen und die Exploration von Rohstoffen wie Erdöl und Erdgas.

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: ” Der Klimawandel ist inzwischen sichtbar …”