Quasi als „Begleitmusik“ war wohl das zu verstehen was Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser, Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Bundesagrarministerin Julia Klöckner zu ihrem Gespräch gestern, Mittwoch 28. August, mit EU-Umweltkommissar Vella in Brüssel zur Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie und damit zur Qualitätsverbesserung des Wassers in Deutschland mit auf den Weg „posaunt“ hatte.

Es ist auch eine Frage der Generationengerechtigkeit ...; Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer
Es ist auch eine Frage der Generationengerechtigkeit …; Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer

In einem Statement erklärte er am gleichen Tag : „Was die Bundesregierung im Gepäck hat, reicht nicht aus, um die Nitrateinträge in Deutschland nachhaltig zu reduzieren. So sollen die Nitrateinträge lediglich im Durchschnitt pro landwirtschaftlichem Betrieb um 20 Prozent reduziert werden. Es hilft jedoch nichts, wenn auf der einen Fläche deutlich weniger gedüngt wird und dafür an anderer Stelle deutlich mehr Dünger aufgebracht werden darf. Das ist besonders mit Blick auf düngeintensive Sonderkulturen oder den Maisanbau absolut kontraproduktiv für den Grundwasserschutz. Deshalb fordern wir für düngeintensive Anbaukulturen wie zum Beispiel Weizen, Zuckerrüben und Kartoffeln eine flächenbezogene Reduzierung um 20 Prozent, bei Mais um 30 Prozent, die nicht verrechnet werden darf. Um die Nachvollziehbarkeit der Düngereduzierung von 20 Prozent zu gewährleisten, ist die Einführung einer Nachweispflicht für die Landwirtschaft dringend erforderlich. Hier muss die Beweislast umgekehrt werden: Nicht die Behörden sollten die Einhaltung der neuen Regelungen nachweisen müssen, sondern die Betriebe sind in der Darlegungspflicht.“
Aus Sicht von Weyand „…ist es auch eine Frage der Generationengerechtigkeit, dass der Grenzwert für Nitrat entsprechend der EU-Richtlinie nach über 25 Jahren eingehalten wird. Dafür muss der Schutz des Grundwassers gegenüber der Landwirtschaft endlich Priorität haben. Die Verbraucherinnen und Verbraucher dürfen nicht durch die steigenden Aufbereitungskosten für das Grundwasser die Zeche zahlen für eine fehlende umweltorientierte Zukunftsstrategie in der Landwirtschaft.“

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