Der Hauptgeschäftsführer Zentralverband des Elektrohandwerks Carsten Körnig  rechnete kürzlich  damit, dass der Ausbau der Photovolaik schon im nächsten Jahr auf ein Drittel des derzeitigen Volumens schrumpfen könnte. Denn voraussichtlich schon im Frühjahr oder Sommer 2020 wird die Marke von 52 Gigawatt an Leistung erreicht, die allein die Solaranlagen auf Hausdächern erbringen. Ab dieser Marke legt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen Förderstopp fest.

Bis heute hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aber noch keine Vorlage für den künftigen Solarausbau veröffentlicht",... bild trianel
Bis heute hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aber noch keine Vorlage für den künftigen Solarausbau veröffentlicht”,… bild trianel

Aber nicht nur das. Im Gesetz steht auch, dass “rechtzeitig” eine Anschlussregelung geschaffen werden solle. “Bis heute hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aber noch keine Vorlage für den künftigen Solarausbau veröffentlicht”, klagt auch Körnig. Nun haben  neun Grünen –Energieminister der Bundesländer Berlin, Baden Württemberg, Sachsen-Anhalt, Bremen, Hamburg Thüringen Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein haben gemeinsam  einen vom 20. August datierten Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gerichteten Brief abgeschickt in dem sie mitteilen: „… Mit diesem Schreiben wollen wir Ihnen Vorschläge unterbreiten, wie insbesondere die Potentiale der Photovoltaik im ländlichen Raum und in den Städten besser genutzt und bisher restriktive Rahmenbedingungen überarbeitet werden können.“ Wir berichten an anderer Stelle darüber, s. unten. Hier nun berichten wir in Auszügen aus dem Vorschlagspapier der neuen Ministerinnen und Minister

„Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Netto-Stromerzeugung lag im Jahr 2018 bei 40 %. Bis 2030 soll dieser Anteil gemäß Koalitionsvertrag der Bundesregierung auf 65 % gesteigert werden. In Anbetracht der zu erwartenden Steigerung des Stromverbrauchs aufgrund der Sektorenkopplung und einem anwachsenden Anteil von Elektrofahrzeugen in Deutschland bedeutet dies mindestens eine Verdopplung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen binnen 11 Jahren….

Die Photovoltaik (PV) hat nicht nur den Vorteil besonders geringer Erzeugungskosten. Ihr Ausbau auf oder an Gebäuden ist zudem vergleichsweise anwohnerfreundlich, hat einen geringen Flächenbedarf und die meisten Aufdach- oder Fassadenanlagen auf bzw. an Mietwohngebäuden bieten eine gute Grundlage für Bürgerbeteiligung und Mieterstromprojekte. Die Nähe von Erzeugung und Verbrauch entlastet die Stromübertragungsnetze. Parallel stellen die bereits heute auf den Markt befindlichen Speichersysteme einen wesentlichen Baustein zur Energiewende dar. Durch die Errichtung von Stromspeichern in Kombination mit kleinen bis mittelgroßen Photovoltaikanlagen auf Dachflächen sowie für Mieterstrommodelle kann ein wesentlicher Beitrag zur Systemstabilität, der Erhöhung des Eigenverbrauches und zum weiteren Ausbau der Dachphotovoltaik geleistet werden.

Freiflächenanlagen haben vor allem einen Kostenvorteil und rechnen sich schon heute häufig unab- hängig vom EEG. Richtig umgesetzt bewirken sie eine ökologische Aufwertung landwirtschaftlich intensiv genutzter Flächen. Sie benötigen für die Realisierung zwar geeignete Standorte, verursachen jedoch keine Schallemissionen und beeinflussen das Landschaftsbild bei kluger Planung nur in gerin- gem Maße.

Das Gros der installierten Solarleistung ist heute als Freiflächenanlage im ländlichen Raum installiert oder als größere Dachanlage auf Scheunen und Hallendächern, überwiegend in Süddeutschland. Die Nutzung von Dachflächenpotenzialen in den Städten und in Gewerbe- und Industriegebieten dage- gen kommt nur schleppend voran. Akteure zögern bei der Erschließung von Quartieren und nicht- homogenen Gebäudebeständen, potentielle Investoren – ob Unternehmen oder Privatpersonen – schrecken vor ungerechtfertigten Belastungen (z.B. EEG – Umlage für Eigenstromnutzung), enormen

bürokratischen Hürden und rechtlichen Unwägbarkeiten bei der Errichtung und dem Betrieb von Solaranlagen in der Stadt zurück.

Aufgrund bundesrechtlicher Rahmensetzung bleiben Dachflächenpotenziale ungenutzt und Mieter- strom- sowie Quartiersprojekte sind viel zu komplex in der Umsetzung und von geringer Rentabilität…!

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht:

Photovoltaik: Mahnbrief von neun Grünen-Länderministern an Altmaier…