Das von der Bundesregierung beschlossene (Klima)-Maßnahmenpaket „ …ist ein Dokument der politischen Mutlosigkeit”, kommentierte Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdamer Klimaforschungsinstitutes (PIK)  nachdem die Maßnahmen auf vergangenen Freitag, 20. September, bekannt geworden waren. . “Mit dieser Entscheidung wird die Bundesregierung die selbst gesteckten Klima-Ziele für 2030 nicht erreichen”, konstatierte er in der Talkshowrunde „Anne Will“ der ARD am darauffolgenden Sonntag 22. September in Gegenwart von  Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und der Vorsitzenden der Grünen, Annalena Baerbock.

"...ein Dokument der politischen Mutlosigkeit...", so Edenhofer vierter v. links mit Angela Merkel im Institut
“…ein Dokument der politischen Mutlosigkeit…”, so Edenhofer vierter v. links mit Angela Merkel im Juni 2019 im Institut, bild guido bergmann

Auch gegenüber der New York Times, die  ihn im Zusammenhang mit dem in New York stattfindenden Klimagipfel kontaktiert hielt Edenhofer nicht hinter dem Berg: “Dem ganzen Paket fehlt der Mut,  das Engagement für die Zukunft fehlt”, urteilte er auch da.

Mit ihrem im Juli veröffentlichten Bericht „ Optionen für eine CO2-Bepreisung  trugen Edenhofer und Kollegen des PIK und des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) maßgeblich bei zur von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Auftrag gegebenen und vom Sachverständigenrat für die so genannten Klima-Kabinettskonsultationen im Vorfeld der Sitzung  des Klimakabinetts am Freitag bereitgestellten Expertise zu einer CO2-Preisreform.

Bei der großen Demonstration der Fridays for Future in Berlin am 20. September, also am Tag an dem auch das Klimakabinett in Berlin tagte, und seine umstrittenen Maßnahmen gebar, war PIK-Direktor Johan Rockström einer der Hauptredner am Brandenburger Tor, berichtet das PIK.

“Lange Zeit war der Klimamarsch in New York 2015 der Referenzpunkt für das Engagement der Bürgerinnen und Bürger für den Klimaschutz – Berlin 2019 wird wahrscheinlich als neuer Höchststand in die Geschichte eingehen”, sagte er anschließend. . “Mit über 200.000 Menschen, die zusammen mit Millionen anderen auf der ganzen Welt zu wissenschaftlich fundiertem Handeln beim Klimawandel aufrufen, ist der 20. September wahrscheinlich weltweit die bislang größte Kundgebung zum Thema in unserer Geschichte. Könnte dies der gesellschaftliche Kipppunkt sein, den die Welt braucht? Vielleicht? ! „Eines ist jedoch sicher, diese laute und klare Stimme darf nicht vernachlässigt werden, und sehr wahrscheinlich ist das nur den Anfang”, so Rockström.

Fast zur gleichen Zeit erklärte UN-Generalsekretär Antonio Guterres  anlässlich des UN-Klimagipfels in new York: „Die Wissenschaft sagt uns, dass wir mit mindestens 3 Grad Celsius globaler Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts rechnen müssen, wenn wir unseren bisherigen Pfad beibehalten”. Guterres  wies  auch eindringlich daraufhin, dass “die beste Wissenschaft, so das Intergovernmental Panel on Climate Change, uns sagt,  dass jeder Temperaturanstieg über 1,5 Grad zu großen und irreversiblen Schäden an den Ökosystemen führen wird, auf die wir angewiesen sind. Die Wissenschaft sagt uns, dass wir mit mindestens 3 Grad Celsius globaler Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts rechnen müssen, wenn wir unseren bisherigen Pfad beibehalten”.