Bei den Nährstoffüberschüssen, beim Ernährungssystem, im internationalen Agrarhandel, der Entwicklung des ländlichen Raumes und in der Digitalisierung sollte es eine fundamentale Neuausrichtung der Agrarwirtschaft geben. Darüber berichten wir heute auch an anderer Stelle: Starkes Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie.  Hier berichten wir nun im Einzelnen welche  Bereiche laut der am vergangenen Mittwoch, 09. Oktober, bekannt gewordenen neuen  Veröffentlichung der Kommission Landwirtschaft am Umweltbundesamt (KLU) geändert werden müssten.  Ein Papier, das sich an Landwirtschaftsministrin Julia Klöckner vor allem richtet:

"...geprägt von Lebensmitteln, die an der Kasse wenig kosten,... Julia Klöckner, bild steffen kugler
“…geprägt von Lebensmitteln, die an der Kasse wenig kosten,… Julia Klöckner, bild steffen kugler

Das aktuelle Ernährungssystem ist aus Sicht der KLU geprägt von Lebensmitteln, die an der Kasse wenig kosten, deren Produktion aber Schäden an der Umwelt verursachen. Diese gesamtgesellschaftlichen Schäden sind bislang nicht in die Erzeugnisse eingepreist und bleiben den Verbrauchern verborgen. Die KLU rät der Politik deswegen zu einem staatlichen und unabhängigen Lebensmittelsiegel, das Produktionsweisen transparent macht und umweltgerechte Kaufentscheidungen ermöglicht.

Der internationale Agrarhandel fördert den globalen Wohlstand, hat aber Schattenseiten. Der Anbau von Futtermitteln für unsere Fleischproduktion kann zur Abholzung des Regenwaldes und zur Vertreibung indigener Bevölkerung führen. Die KLU fordert deshalb: verantwortungsvolle Lebensmittelexporte, Importe von zertifizierten Erzeugnissen und die weitere Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in internationale Handelsabkommen.
Der Ländliche Raum wird geprägt von mangelhafter Infrastruktur und Bevölkerungsrückgang bei gleichzeitiger Konzentration auf intensive landwirtschaftliche Produktion. Die KLU rät der Politik zu der Entwicklung eines neuen und umfassenden Leitbildes für den ländlichen Raum an dem alle, die Landwirtschaft, die Politik und die Bevölkerung mitwirken. Das ist die Voraussetzung für die umweltgerechte und zielorientierte Verteilung von Fördermitteln.

Die Digitalisierung in der Landwirtschaft ermöglicht einen schonenderen Umgang mit Ressourcen. Die Effizienzsteigerung kann aber bestehende Probleme, wie ausgeräumte Landschaften verstärken. Die KLU fordert daher von der Politik die digitale Transformation für die geforderte Neuausrichtung der Landwirtschaft zu nutzen. Umweltschutz muss mit Unterstützung der öffentlichen Hand in den Algorithmen berücksichtigt werden. Es müssen offene, plattformunabhängige Datenformate entwickelt werden, und es braucht klare Regelungen für die Erhebung von maschinen- und prozessgenerierten Daten.