Die Luft in Deutschland und Europa ist laut Bericht der Europäischen Umweltagentur noch immer stark belastet – Messungen der Deutschen Umwelthilfe in Osteuropa belegen Auswirkungen der gescheiterten Verkehrspolitik der Bundesregierung nach Dieselskandal – DUH fordert Sofortmaßnahmen gegen Luftschadstoffe aus Verkehr, Holzfeuerungsanlagen und Landwirtschaft zum Schutz von Gesundheit und Klima

".Sofortmaßnahmen eine bessere Luftqualität. ...; Jürgen Resch,Bundesgeschäftsführer der DUH; bild duh
“…Sofortmaßnahmen eine bessere Luftqualität. …”; Jürgen Resch,Bundesgeschäftsführer der DUH; bild duh

Die Luft in Europa und insbesondere in Deutschland ist nach wie vor stark belastet. Das belegt der am vergangenen Mittwoch, 16. Oktober,  veröffentlichte Luftqualitätsbericht der Europäischen Umweltagentur (EEA). Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert daher die betroffenen Städte, Bundesländer und die Bundesregierung auf, mit Sofortmaßnahmen eine bessere Luftqualität für die Bevölkerung sicher zu stellen. Messungen der DUH zum Dieselabgasgift Stickstoffdioxid in fünf Ländern zeigen, dass die Bundesregierung in ihrem Umgang mit dem Dieselskandal auch international gescheitert ist.
Dabei betrachtet die EEA nur die Werte, die offiziell durch die Mitgliedstaaten gemeldet werden. Dass die Belastung oftmals noch deutlich höher ist – und damit auch die Gesundheitsauswirkungen noch drastischer sind – zeigt die DUH in ihrem am vergangenen Mittwoch  veröffentlichten Bericht über NO2-Messungen aus Deutschland, Tschechien, Bulgarien, Slowenien und Serbien.

Trauriger Spitzenreiter mit dem höchsten der gemessenen Werte ist Belgrad in Serbien mit 106,8 μg/m3. Auch in den weiteren Ländern wurden NO2-Belastungen über 70 μg/m3 ermittelt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Dieselabgas NO2 nicht nur in Deutschland, sondern überall in Europa ein Problem darstellt. Aufgrund mangelnder behördlicher Vorgaben zur wirksamen Reparatur von illegalen Abschalteinrichtungen verschmutzen zahlreiche Diesel-Fahrzeuge mit hohem Stickoxidausstoß nach dem Export gen Osteuropa dort die ohnehin hoch belastete Luft.

Auch die Belastung durch Feinstaub (PM 2,5) verharrt seit Jahren auf hohem Niveau. Vier von fünf europäische Stadtbewohner sind weiterhin höheren Feinstaubwerten ausgesetzt als die

vier von fünf europäische Stadtbewohner sind weiterhin höheren Feinstaubwerten ausgesetzt als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt....?.;cop. U+ E
“…vier von fünf europäischen Stadtbewohnern sind weiterhin höheren Feinstaubwerten ausgesetzt als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt….?.;cop. U+ E

Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt. Feuerungsanlagen in Haushalten, wie beispielsweise Kaminöfen, stellen dabei nicht nur die bedeutendste Quelle von Feinstaub, sondern auch von klima-und gesundheitsschädlichem Ruß und krebserregendem Benzo(a)pyren dar.
Emissionen aus der Landwirtschaft haben ebenfalls Einfluss auf die Luftqualität in den Städten: Ammoniak führt zur Bildung von Feinstaub, Methan zur Bildung von bodennahem Ozon. Beide Schadstoffe stammen vorwiegend aus der Landwirtschaft und werden bislang nur unzureichend adressiert. 2017 registrierte jede fünfte europäische Messstation eine Überschreitung der EU-Vorgaben für Ozon.

Die Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH, Barbara Metz, betont in dem Zusammenhang: Die Ammoniak-Emissionen in Europa steigen seit 2013. Der dadurch entstehende Feinstaub schadet der Gesundheit. Reduktionsmaßnahmen müssen insbesondere in der Nutztierhaltung und bei der Düngung auf dem Feld ansetzen. Das ist seit langem bekannt, wird aber auch von der amtierenden Ministerin Klöckner nicht angepackt.“