Durch die Effizienzsteigerung der Abwasserbehandlung, die innovative Belüftung und die Vollautomatisierung einer neuen Kläranlage will die Gemeinde Diemelsee im Ort Heringshausen (Hessen) eine Einsparung von über 48.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Jahr beziehungsweise rund 35 Prozent erzielen. Für die Umsetzung des Pilotprojektes stellt das Bundesumweltministerium (BMU)  rund 500.000 Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm bereit. Das hat das BMU am vergangenen Montag, 30. September, berichtet, und zum Projekt weitere Einzelheiten bekannt gegeben.

Einsparung von über 48.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2)..., bild UBA
Einsparung von über 48.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2)…, bild UBA

So soll diese Abwasserflexibilisierung den speziellen Herausforderungen einer stark schwankenden Abwassermenge mit einer neuartigen digitalen Steuerungstechnik begegnen, die besonders umweltfreundlich ist.

Die von  der Gemeinde Diemelsee neu zu errichtende  biologische Kläranlage im Ort Heringshausen, muss  teils täglich  eine  extrem schwankende Abwassermenge verarbeiten. Der Grund sind die in den Sommermonaten geschätzten 4.000 Übernachtungsgäste und 1.000 Tagesgäste im 400-Einwohner-Ort. Weitere Herausforderungen ergeben sich aus der Notwendigkeit der Entsorgung von Chemietoiletten aus Wohnmobilen. Große Teile der Gemeinde Diemelsee gehören zum Naturpark, Heringshausen zählt dazu.

Die Kläranlage sowie das zugehörige Kanalnetz wird mit neuester Steuerungstechnik ausgerüstet und mit Niederschlagsprognosen und Tourismusdaten vernetzt. Ein Kernstück des Vorhabens ist ein Ansatz, der eine Art künstliche Intelligenz darstellt, die aus Erfahrungswerten vorangegangener Ereignisse lernt und daraus Verbesserungen ableitet.

Im Vergleich zu anderen Kläranlagen der Größenklasse werden für diese Anlage deutlich strengere Überwachungswerte angelegt, da es sich bei dem so genannten Vorfluter um den Diemelsee handelt und dieser stark touristisch genutzt wird. Die neue biologische Kläranlage allein wäre in der Lage, diese Werte einzuhalten. Durch die Umsetzung des Pilotprojektes sollen noch anspruchsvollere Ablaufwerte als die gesetzlich Vorgeschriebenen erreicht und damit die Wasserqualität des Diemelsees zusätzlich verbessert werden.

Mit dem Umweltinnovationsprogramm wird die erstmalige, großtechnische Anwendung einer innovativen Technologie gefördert. Das Vorhaben muss über den Stand der Technik hinausgehen und sollte Demonstrationscharakter haben.

Mehr zum Umweltinnovationsprogramm: Das “Programm zur Förderung von Investitionen mit Demonstrationscharakter zur Verminderung von Umweltbelastungen – Pilotprojekte Inland”, kurz: Umweltinnovationsprogramm (UIP), unterstützt Unternehmen bei innovativen großtechnischen Pilotvorhaben mit Umweltentlastungspotenzial: Projekte mit Vorbildcharakter, die so bisher nicht am Markt umgesetzt wurden. Sie zeigen auf, wie neue technologische Verfahren zum Schutz der Umwelt genutzt und kombiniert werden können.