Bauernproteste in vielen deutschen Städten. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) forderte zeitgleich Deutschland müsse entschieden gegen die Nitratbelastung des Grundwassers vorgehen sonst könnten Hunderte Millionen Strafen fällig werden.

Sie protestieren ... Strrafen zahlt der Steuerzahler ... ...! Bild Sputnik news.com
Sie protestieren … Strrafen zahlt der Steuerzahler … …!

Die Landwirte   forderten gestern, Dienstag, 22.Oktober,  mit ihren Protestaktionen  Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Umweltministerin Svenja Schulze auf, mit ihnen über aktuelle Agrar- und Klimapläne zu diskutieren. Ihre Sorge: Alleine in Bonn, dem Ort der zentralen Kundgebung erschienen rund  10.000 Bauern mit annähernd 1000 Traktoren. erwartet. Die ersten Trecker-Konvois machten sich bereits frühmorgens  auf den Weg in die Innenstadt. Nach Angaben der Polizei waren sie bis zu zehn Kilometer lang.

Während die Bauern für ihre Zukunft demonstrierten forderte zeitgleich der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Deutschland müsse entschieden gegen die Nitratbelastung des Grundwassers vorgehen. Der Verband verwies darauf, dass es andernfalls  für die Steuerzahler teuer werden könne. „Strafzahlungen von 850.000 Euro täglich und damit mehr als 310 Millionen Euro im Jahr drohen, wenn Deutschland nicht endlich die EU-Nitratrichtlinie in nationales Recht umsetzt. Verbraucher könnten dann doppelt belastet werden. Steigt die Nitratbelastung weiter an, wird sich das auch in den Trinkwasserpreisen niederschlagen. Denn die Verschmutzung des Grundwassers durch Gülle aus der Landwirtschaft macht die Trinkwasseraufbereitung aufwendiger und teurer. Um bis zu 62 Prozent könnten die Preise nach Berechnungen des BDEW in einigen Regionen steigen“, hieß es in dem aktuellen Statement des Verbandes.

Der BDEW fordert eine flächenbezogene Reduzierung von Gülle um 20 Prozent für düngeintensive

Bauernprotest schon im Sommer gegen Windanlagen auf den Feldern ..erlebte Wirtschaftsminister Peter Altmaier .Er musste  herbe Kritik einstecken..;  Bild Umwelt. u. Energie-Rep.
Bauernprotest schon im Sommer gegen Windanlagen auf den Feldern ..erlebte Wirtschaftsminister Peter Altmaier .Er musste herbe Kritik einstecken..; Bild Umwelt. u. Energie-Rep.

Anbaukulturen wie Weizen, Zuckerrüben und Kartoffeln sowie um 30 Prozent für Mais. Dabei sollte es nicht möglich sein, Zielübererfüllungen in einem Bereich mit Zielverfehlungen in einem anderen Bereich zu verrechnen, wie im aktuellen Vorschlag der Bundesregierung vorgesehen.

„Eine solche Durchschnittsbetrachtung löst die Probleme der vielerorts zu hohen Nitratbelastungen nicht. Der aktuelle Vorschlag der Bundesregierung bedeutet, dass das Düngen von düngeintensiven Sonderkulturen und Mais mit Flächen, die weniger gedüngt werden, schöngerechnet wird“ erklärte Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser zur aktuellen Lage.

Um die Nachvollziehbarkeit der Düngereduzierung zu gewährleisten, brauche es zudem eine Nachweispflicht für die Landwirtschaft und eine Umkehr der Beweislast, so dass nicht die Behörden die Einhaltung der neuen Regelungen nachweisen müssen.

Maximal 50 Milligramm Nitrat darf ein Liter Grundwasser enthalten. Das schreibt die Nitrat-Richtlinie der EU aus dem Jahr 1991 vor. Doch Deutschland hat die Richtlinie bis heute nicht umgesetzt. Noch immer wird der Grenzwert vielerorts überschritten. Laut einer Bewertung des Grundwasserzustands nach EU-Wasserrahmenrichtlinie sind 27,1 Prozent der 1200 deutschen Grundwasserkörper wegen der Überschreitung des Schwellenwertes von 50 mg Nitrat je Liter in einem schlechten chemischen Zustand. Deutschland wurde deshalb 2018 vom Europäischen Gerichtshof verurteilt, eine wesentliche Verringerung der Düngeeinträge vorzunehmen. Bei einer erneuten Verurteilung drohen Strafzahlungen.