Für die Industrie gibt es ganz offensichtlich bei der Entrichtung der EEG-Umlage ein paar längst bekannte Schlupflöcher, die aber noch nicht ganz richtig dicht gemacht werden konnten. Aktuell gibt es aber Nachforschungen einer Düsseldorfer Kanzlei, es handelt sich um White & Case, die von den vier großen Netzbetreibern Amprion, Tennet, 50 Hertz und TransnetBW beauftragt wurden Nachforschungen anzustellen und möglicherweise  die Unternehmen, die sich bisher vor der Entrichtung der EEG- Umlage im wahrsten Sinne „scheibchenweise“ gedrückt haben.-

"...in die eigene Tasche gesteckt ...?“
“… in die eigene Tasche gesteckt …?“

Sollte die Kanzlei Erfolg haben, könnten hohe Nachforderungen  auf die Unternehmen zukommen und sie hart treffen. Untersucht wird in dem Zusammenhang das Drückeberger-Gebahren von rund 300 Unternehmen. Unter ihnen sollen sich auch der Energieversorger RWE und  auch der Leverkusener Chemie-Konzern Bayer mit seiner Energiedienstleistungstochter Currenta, aber auch der Stuttgarter Autokonzern Daimler befinden.

Bei allen geht es um das äußerst pfiffig ausgelegte Prinzip des Eigenstromprivilegs.

Vor allem für eine kleinere Zahl von Unternehmen war es gedacht, dass sie die EEG-Umlage nicht zu entrichten brauchten, wenn sie sich ausschließlich mit Eigenstrom versorgten, also mit Strom, den sie selbst mit eigenen Anlagen erzeugten.

Äußerst findige Berater kamen zu einer zweifelhaften Lösung: Der Inhaber und Betreiber eines Stromkraftwerks liefert den Unternehmen nicht nur den benötigten „Saft“, er teilt sein Kraftwerk in „reale“ und fiktive Teile, also Scheiben,  auf. Damit gelten sie bisher dann als Teilkraftwerk. Der Strom, der an die beschriebenen rund 300 Unternehmen, wie viele insgesamt tatsächlich so gehandelt haben ist noch offen,  floss,  wäre damit Eigenstrom und auf diese Weise von der EEG-Umlage befreit.

Die auf diese Weise  bevorzugten Unternehmen wie Bayer konnten zig Millionen Euro so sparen. Entrichten mussten die fehlende Summe aller auf diese Weise der EEG-Umlage entgangenen Gelder natürlich die übrigen Stromkunden, der Strom wurde und wird  so immer teurer.

Wie viele Unternehmen, nach Prüfung der vorliegenden Verträge, dann demnächst vor Gericht erscheinen werden und was das für ihre Bilanzen bedeutet … Die Nervosität steigt jedenfalls bei diesen Unternehmen. Müssen sie irgendwann die horrenden Summen zurückzahlen, kommt das allerdings wieder den übrigen Stromkunden zugute. Der Strompreis sint dann aus dem Grund.