Trotz des beschlossenen Kohleausstieg soll das  neue Kohlekraftwerk “Datteln 4“  in Deutschland ans Netz gehen. Das wurde aus Regierungs- und Branchenkreisen bekannt.

Trotz Kohleausstieg ... Neues Kohlekraftwerk Datteln vier kann ans Netz gehen ...? Bild sputnik
Trotz Kohleausstieg … Neues Kohlekraftwerk Datteln vier kann ans Netz gehen …? Bild sputnik

Der Betreiber, der Energiekonzern Uniper, will nach jahrelangen Verzögerungen wegen rechtlicher und technischer Probleme das Kraftwerk nun im Sommer 2020 starten. Nach eigenen Angaben investierte der Konzern in die 1100-Megawatt-Kraftwerk  über 1,5 Milliarden Euro.

„Das Kraftwerk Datteln 4 kann in Betrieb gehen“, sagte ein Regierungsvertreter am Mittwoch, 30. Oktober,  der Nachrichtenagentur Reuters. Trotzdem gibt es dazu unterschiedliche Haltungen.

Bei der im Norden des Ruhrgebietes liegenden Anlage handelt es sich um das größte Steinkohlekraftwerk in Deutschland und um den einzigen Neubau von Kohlekraftwerken im Land, wird das Geschehen selbst von der von Moskau gesteuerten  Nachrichten-Agentur Sputnik News, beschrieben.  Und dies wohl auch vor dem Hintergrund, dass sich das russische Ministerium für Wirtschaftsentwicklung aufgrund mehrerer Gegenstimmen vorläufig dafür entschieden hat,  keine CO2-Steuer einzuführen. In Berlin aber arbeitet die Bundesregierung weiter an vermutlich klimafreundlichen Steuermaßnahmen. Wessen Ansatz ist lebensfähiger?, fragt die Moskauer Agentur? ( Wir berichten heute, s. unten)

Das neue Kohlekraftwerk Datteln 4 soll, so es denn tatsächlich startet,  auch Strom für die Deutsche Bahn liefern.

Das Kraftwerk sollte ursprünglich schon im Jahr 2011 fertig werden. Wegen zahlreicher Pannen verzögerte sich der Abschluss der Arbeiten aber jahrelang.

Sollte das Kraftwerk wie geplant ab Sommer arbeiten, hätte dies auch Auswirkungen auf RWE. Der Konzern will aus einem vor über zehn Jahren geschlossenen Stromliefervertrag aussteigen, unter anderem wegen der Verzögerungen des Projekts. In diesem Jahr hatte RWE hier aber eine Niederlage vor Gericht erlitten.

Im Fall von „Datteln 4“ wurde aber auf eine Entschädigungslösung verzichtet. In Regierungskreisen wurde dies damit begründet, dass die hochmoderne Anlage vergleichsweise wenig CO2 ausstoße. Es sei unsinnig, mehrstellige Millionenbeträge an Entschädigung zu zahlen. Stattdessen sei es gerade für das Klima sinnvoller, mehr alte Kohlekraftwerke abzuschalten.

Eine große Zukunft ist Datteln 4 ohnehin nicht beschieden, der Emissionshandel dürfte den Betrieb des Kraftwerks schon in wenigen Jahren unrentabel machen, schrieb das Handelsblatt in seinem Newsletter vom vergangenen Freitag, 01. November. Weiter hieß es da: „ Doch Klima- und Energiepolitik ist leider vor allen Dingen auch Symbolpolitik. Datteln 4 scheint zu den Trophäen zu gehören, die unbedingt noch eingesammelt werden müssen. Vernunftsaspekte spielen dabei keine Rolle.“

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: CO2-Bepreisung: Verlässt Moskau die Ziele des Pariser Abkommens?