Die Ukraine hat so viel Gas in ihre Untergrundspeicher gepumpt, dass sie laut Energieminister Aleksej Orschel sogar zur Einstellung der Gaslieferungen aus Russland bereit ist. Werden durch diese Einstellung die trilateralen Verhandlungen zum weiteren Gastransits von russischem Gas durch die Ukraine Richtung Europa verzögert oder gar sehr erschwert?

".US-Beamte im ukrainischen Gaskonzern ....Immer neue Enthüllungen.......? US-Energieminister Rick Perry
“…US-Beamte im ukrainischen Gaskonzern … Naftogas….Immer neue Enthüllungen…….? US-Energieminister Rick Perry

Energieminister Aleksej Orschel gegenüber dem TV-Sender ICTV : „Wir sind für diese Situation bereit und unter anderem auch für den Stopp der (Gas-)Beförderung über die ukrainischen Gebiete!“  Das Erdgasvolumen, das bereits in die ukrainischen Untergrundspeicher gepumpt worden sei, sei derart „rekordhaft“, dass das Land „überhaupt ohne Gas-Beförderung oder -lieferung“ durch die anstehende Heizperiode kommen könnte, fügte er hinzu, berichtete am vergangenen Dienstag, 05. November, auch die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputnik-news.  Allerdings schließe Kiew die Priorität der Unterzeichnung eines neuen Gastransit-Vertrages nicht aus“, fügte  Orschel vorsichtig an.

Zuvor hatte sich Moskau, laut Sputnik,  bereit gezeigt, die Möglichkeit eines neuen Gastransitvertrages unter den Bedingungen der „…europäischen Seite“ zu behandeln. Allerdings solle Kiew entsprechende Gesetze verabschieden, hieß es. Die trilateralen Konsultationen zu diesem Thema, die Ende Oktober stattfanden, fielen jedoch erfolglos aus, wurde auch konstatiert.

Sollten die trilateralen Gastransitverhandlungen nicht früg genug, also bis zum Jahresende, zum Erfolg führen, so ahnte man in Europa könne es zu Problemen in der europäischen Gasversorgung kommen, da auch die neue, im Bau befindliche Pipeline Nord-Stream 2 drohte nicht rechtzeitig fertig zu werden und in Betrieb gehen zu können, da Dänemark bisher den Bau verzögert hatte. Aber: Appelle zum Stoppen des Gaspipelineprojekts Nord-Stream 2 haben keine Chance und sind politisch gefärbt. Das erklärte am Dienstag, 05. November,  überraschenderweise die estnische Europaabgeordnete Yana Toom, in einem Interview des russischen TV-Sendes 360.

Tags zuvor hatte der ukrainische Regierungschef Alexej Gontscharuk dem estnischen Außenminister Urmas Reinsalu noch vorgeschlagen, gemeinsam gegen den Bau dieser Ostsee-Pipeline zu kämpfen. Reinsalu wies auf die Notwendigkeit hin, die gegen das Projekt gerichteten Schritte abzustimmen.

Nord-Stream 2 kann nicht mehr gestoppt werden…; estnische Europa-Politikerin Yana Toom, bild Alexej Witwitzki

Kiew protestiert aktiv gegen den Bau, weil die Ukraine schwere Einbußen durch den ausgefallenen Transit von russischem Gas durch ihr Territorium befürchtet. Auch  für die USA ist das Projekt ein Dorn im Auge, denn Washington will russisches Pipelinegas durch sein kostspieliges verflüssigtes Gas (LNG) vom europäischen Markt verdrängen. Und man weiß ja aus den aktuellen Vorgängen in den USA, die zum Impeachment-Verfahren gegen Präsident Donald Trampel  Trump führen, welche Einflussnahmen im Hintergrund manchmal  gewagt werden. So soll US-Energieminister Rick Perry  ukrainische Beamte dazu angeregt haben, US-Bürger in die Führung des staatlichen Energiekonzerns Naftogas aufzunehmen. Dies berichtete die Zeitschrift „Politico“ kürzlich  unter Verweis auf ihre mit der Materie vertrauten Quellen.

Darüber hinaus sträuben sich Polen, Lettland und Litauen gegen das Projekt.