Drei Bundesländer eine Strategie gegen Starkregen und Klimawandel
Der Klimawandel führt nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand dazu, dass Starkregen an Intensität und Häufigkeit zukünftig zunehmen wird, haben die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden Württemberg in einer gemeinsamen Stellungnahme am gestrigen Montag, 30. Dezember, berichtet und zugleich verkündet die länderübergreifende Kooperation KLIWA ( Klima- und Wasserwirtschaft) werde sich im kommenden Jahr in einem neuen Projekt mit diesem Thema befassen.
Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von KLIWA: “Der Klimawandel führt nach ersten Erkenntnissen zu immer mehr lokalen, kurzzeitigen Starkregen. Mit unserer länderübergreifenden Kooperation wollen wir die Auswirkungen des Klimawandels besser verstehen und unsere Klimaanpassungsstrategien weiterentwickeln.“
Ab 2020 will die Kooperation die neueste Generation von Klimamodellen auswerten, um in Zukunft auch kleinräumige Starkniederschläge darstellen zu können. „Je genauer wir wissen, wo extreme Niederschläge zukünftig vermehrt auftreten können, desto besser kann man dagegen Vorsorge treffen. Der Schutz vor heftigem Starkregen und Sturzfluten ist eine wichtige Säule des Hochwasserschutzes in Bayern“,verkündete Glauber in dem Zusammenhang.
Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller hob anlässlich des Jubiläums hervor: “Die letzten Jahre haben mehr als deutlich gezeigt, dass der Klimawandel Süddeutschland mit zunehmender Wirkung trifft. Trockenheit und Starkregenereignisse sind die spürbaren Folgen. Auf diese
Herausforderungen müssen wir reagieren. Die gemeinsame Forschung im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts KLIWA leistet in dieser Hinsicht seit zwei Jahrzehnten wertvolle Arbeit und liefert uns gute Grundlagen für unsere politischen Entscheidungen.“
Untersteller verwies darauf, dass sein Bundesland bereits 2005 auf diese Weise aktiv auf den sich abzeichnenden Klimawandel reagieren konnte. „So haben wir zum Beispiel einen Klimawandelfaktor für die Bemessung von Hochwasserschutzanlagen in Baden-Württemberg eingeführt. Das trägt dazu bei, dass Anpassungsmaßnahmen in der Zukunft nicht zu immensen Kosten für die folgenden Generationen führen. Auch unser Hochwasser-, Niedrigwasser- und Starkregenmanagement entwickeln wir permanent weiter”, prognostizierte der Minister.
Rheinland-Pfalzs Umweltministerin Ulrike Höfken verwies darauf, dass die KLIWA-Erkenntnisse es ermöglicht hätten das Strategiepapier „Auswirkungen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung – Anpassungsstrategien zur Daseinsvorsorge“ für Rheinland-Pfalz auf den Weg zu bringen.
Die Kooperation verweist noch mal darauf, dass der Klimawandel und seine Folgen immer deutlicher zutage treten: Neun der zehn bisher wärmsten Jahre wurden im 21. Jahrhundert gemessen und die Temperaturen steigen weiter an. Insbesondere Starkregenereignisse haben eine hohe regionale Relevanz, da sie in kürzester Zeit zu Hochwasser und teils immensen Schäden führen können.
Mittels neuester und hochaufgelöster Klimamodelle untersucht die KLIWA im Rahmen eines neuen Projekts im kommenden Jahr, wie sich die lokalen Starkregenereignisse zukünftig verändern. Mit den Ergebnissen soll wissenschaftlich bestätigt werden, wie sich die Häufigkeit und Intensität von Starkregen aufgrund des Klimawandels verändert. Damit werden auch Aussagen darüber möglich, wie sich Starkniederschlagsereignisse in Süddeutschland räumlich verteilen. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wird der Klimaanpassungsbedarf ermittelt und es werden für die jeweiligen Städte und Gemeinden entsprechende Anpassungsmaßnahmen entwickelt.
Die KLIWA (“Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft”) ist eine Kooperation der Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst. Seit 20 Jahren untersucht die KLIWA die klimawandelbedingten Veränderungen im Wasserhaushalt und erarbeiten Handlungsempfehlungen zur Anpassung.