Eine Online-Petition von Greenpeace Russland gegen die Transporte von Tausenden Tonnen Uranmüll aus der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau ist jetzt von mehr als 50 000 Menschen in Russland unterschrieben worden, berichtete gestern, Montag, 02.Dezember, der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).

  Protest-Unterschriften  an Kanzlerin Merkel ...
Protest-Unterschriften an Kanzlerin Merkel … und…

Damit hat Greenpeace laut BBU das erste selbst gesteckte Ziel erreicht und plant nun, 100 000 Unterschriften zu erreichen. Die Protestunterschriften richten sich sowohl an die deutschen Miteigentümer des Urananreicherers Urenco, RWE und EON, sowie an den russischen Staatskonzern Rosatom. Bei Abschluss der Aktion sollen die Unterschriften zudem an Kanzlerin Merkel sowie den russischen Ministerpräsidenten Medwedew überreicht werden.

Unterdessen erwarten Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland bereits für den kommenden Montag, 9. Dezember, einen weiteren Transport mit 600 t abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) per Bahn sowie weiteren 300 t abgereichertem UF6 per LKW von der Urananreicherungsanlage Gronau zunächst zum Hafen von Amsterdam, wo dann am Mittwoch, 11. Dezember, die Verladung auf ein Schiff erwartet wird. Von dort geht es über St.

Petersburg zur Atomanlage Novouralsk. Die Transportwaggons stehen bereits seit letzter Woche auf dem Gelände der Gronauer Uranfabrik.

Letzte Woche war zudem bekannt geworden, dass Rosatom in Russland sogar den Bau von neuen und technisch hochgefährlichen Schnellen Brütern für die weitere Bearbeitung des abgereicherten Urans plant. Zudem wurde bekannt, dass Urenco in Großbritannien und Deutschland unter massivem wirtschaftlichen Druck steht, weil die eigene Dekonversionsanlage für den Uranmüll im britischen Capenhurst technisch und finanziell erhebliche Probleme bereitet.

Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew:
…den russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew

“Es ist absolut unverständlich, dass dieser Atommüllexport von der NRW-Landesregierung und der Bundesregierung einfach so durchgewunken wird“, kritisiert Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Russland, so Eickhoff weiter sei  doch nicht die Müllkippe „…für den eigenen Atommüll, bloß weil die Atommüllentsorgung in Deutschland wesentlich teurer ist.“

Gemeinsam mit den russischen Partnerorganisationen werden die Anti-Atom-Initiativen deshalb die Proteste im Münsterland und entlang der Bahnstrecke durch das Ruhrgebiet Richtung Venlo und zum Hafen von Amsterdam fortsetzen.

„Wenn die sichere Atommüllentsorgung in Deutschland nicht gewährleistet wird, dann muss die Urananreicherungsanlage in Gronau sofort schließen, um nicht noch mehr Atommüll zu produzieren,” fordert Eickhoff.