“RWE ist bis an die Grenzen des Machbaren gegangen. Wir werden deutlich mehr Kraftwerkskapazität in deutlich kürzerer Zeit vom Netz nehmen müssen, als wir ursprünglich erwartet hatten“, erklärte  Rolf Martin Schmitz, Vorstandsvorsitzender der RWE AG gestern, Donnerstag 16. Januar, nachdem sich die Kohlerunde in der nacht mit Kanzlerin Angela Merkel auf einen Ausstiegspfad geeinigt hatten. Umwelt- und Energie-Report hatte gestern berichtet. s. unten

Unser Unternehmen trägt die Hauptlast ...; RWE-Chef Martin Schmitz: ...
Unser Unternehmen trägt die Hauptlast …; RWE-Chef Martin Schmitz

Schmitz weist daraufhin dass aus Sicht von RWE sein Unternehmen   „…die Hauptlast der nun gefundenen Verständigung“ trägt. Weiter klagte er fast:  „Die Konsequenzen für unsere Beschäftigten und unser Unternehmen sind gravierend. Aber das war der Preis, um eine Lösung überhaupt erst zu ermöglichen, mit der die Empfehlungen der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung umzusetzen sind.” Ob diese laute Klage nicht nur verdecken soll, dass RWE auch Milliarden als Entschädigung erhält, sei dahin gestellt.

Schmitz berichtete nach der Einigung der Ausstiegspfad sehe  vor, dass schon in diesem Jahr der erste 300-Megawatt-Block von RWE vom Netz geht. 2021 folgen weitere drei 300-MW-Anlagen, 2022 legt RWE dann einen weiteren 300-MW-Block sowie zwei 600-MW-Blöcke still. Betroffen sind hauptsächlich die Standorte Neurath und Niederaußem; am Standort Weisweiler geht ein 300-MW-Block vom Netz. Ebenfalls 2022 wird am Standort Frechen die Brikettierung beendet.

Auch der zweite Schritt bis 2030 sieht für RWE, laut Schmitz,  eine weitere deutliche Kapazitätsreduktion vor. Bereits 2025 geht noch ein 300-MW-Block in Weisweiler außer Betrieb. Die beiden 600-MW-Blöcke an diesem Standort folgen 2028 und 2029. Der Tagebau Inden, der ausschließlich das Kraftwerk Weisweiler mit Kohle versorgt, wird dadurch rund 5 Jahre früher als ursprünglich geplant beendet.

Ende 2029 wird RWE außerdem einen weiteren Kraftwerksblock mit einer Leistung von 600 MW stillsetzen. Der letzte 600-MW-Block des Unternehmens wird ab dem 01.01.2030 für vier Jahre in eine Sicherheitsbereitschaft überführt. Damit werden bei RWE ab diesem Zeitpunkt nur noch die drei jüngsten und modernsten Braunkohleblöcke der 1.000-Megawattklasse (BoA 1, 2&3) im Markt Strom produzieren. Sie laufen dann bis Ende 2038.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Kohleausstieg dank Kanzlerin nun gesichert?