Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) übt heftige Kritik an den konkreten Vorschlägen zur Umsetzung des Ausstiegs aus der Steinkohleverstromung.

...Kohleausstueg muss auch für die Stadtwerke tragbar sein. ... " Kerstin Andreae
…Kohleausstueg muss auch für die Stadtwerke tragbar sein. … ” Kerstin Andreae

„Der Ausstieg aus der Kohle ist mit Blick auf den Klimaschutz unverzichtbar, das ist Konsens. Er muss allerdings für alle Betroffenen und gerade auch für die Stadtwerke tragbar sein. Der heute vom Bundeskabinett verabschiedete Entwurf stellt eine massive Diskriminierung für die Betreiber von Steinkohle-Kraftwerken dar“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, gestern, Mittwoch, 29. Januar, in Berlin.

Vor diesem Hintergrund hatte der BDEW gemeinsam mit weiteren Verbänden und der Gewerkschaft ver.di bereits ein Spitzengespräch mit der Bundesregierung zu den konkreten Modalitäten für die Stilllegung der Steinkohlekraftwerke eingefordert. Bei diesem Gespräch müssen alle wichtigen Punkte auf den Tisch.

Konkret kritisiert der BDEW die geplanten maximalen Entschädigungen für das Abschalten von modernen Steinkohle-Kraftwerken in Verbindung mit der drohenden entschädigungslosen Stilllegung. Die geplanten Höchstpreise der vorgesehenen Ausschreibungen würden für die Kraftwerksbetreiber – zumeist Stadtwerke – erhebliche Verluste bedeuten. Diese Unternehmen haben hohe Investitionssummen in den – damals auch von der Politik geforderten – Bau der Kraftwerke gesteckt. Jetzt würden sie für diese seinerzeit auch politisch gewollten Investitionen bestraft:

Massive Diskriminierung für die Betreiber von Steinkohle-Kraftwerken ...; BDEW
Massive Diskriminierung für die Betreiber von Steinkohle-Kraftwerken …; BDEW

Die jetzt vorgeschlagenen Ausschreibungsmodalitäten würden deutliche Wertberichtigungen erforderlich machen, die durch die erzielbaren Entschädigungszahlungen nicht ausgeglichen werden könnten.

Steinkohlekraftwerk gefordert ...Lünen .Trinanel
…neue Modalitäten für die Stilllegung der Steinkohlekraftwerke  gefordert …Lünen .Trinanel

Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass einige der Anlagen je nach Verlauf der vorherigen Ausschreibungen sogar entschädigungslos stillgelegt würden. Eine entschädigungslose Stilllegung von Steinkohle-Blöcken wäre jedoch inakzeptabel.

„Die Entscheidungen zum Ausstieg aus der Braunkohle-Verstromung wurden nicht zuletzt aus strukturpolitischen Gründen so getroffen. Steinkohlekraftwerke können nun jedoch nicht der Lückenbüßer für die Jahre werden, in denen keine Braunkohlekapazitäten vom Netz gehen – zumal viele Steinkohlekraftwerke ihre jeweilige Region auch mit Wärme versorgen. Hier rennt uns die Zeit für einen rechtzeitigen Neubau oder für eine Kraftwerks-Umrüstung davon, da solche Bau-Maßnahmen bei Kraftwerken mit Wärmeauskopplung mindesten vier Jahre in Anspruch nehmen“, so Andreae.