Mit Ausnahme des globalen Krisenjahres 2009 ist die Minderung der Treibhausgasemissionen m Jahr 2019 der größte jährliche Rückgang seit 1990, konstatierte das Bundesumweltministerium (BMU) am gestrigen Montag, 16. März. Wir berichten heute an anderer Stelle ausführlich darüber, s. unten. Hier nun aber die Ausführungen wie sich  die Treibhausgasemissionen 2019 auf die Sektoren verteilen:

2019 wurden Steinkohlekraftwerke mit insgesamt 3,5 Gigawatt Leistung stillgelegt oder in die Netzreserve überführt."cop: Bonner Energie-Report" ein Blick in die Vergangenheit ...!
2019 wurden Steinkohlekraftwerke mit insgesamt 3,5 Gigawatt Leistung stillgelegt oder in die Netzreserve überführt.” cop: Bonner Energie-Report

Die Energiewirtschaft erbringt den mit Abstand größten Minderungsbeitrag von fast 51 Millionen Tonnen CO2, dies sind 16,7 Prozent weniger als 2018. Ein wesentlicher Faktor ist der Einsatz von weniger emissionsintensiven Gas- statt Kohlekraftwerken. Hier macht sich neben niedrigen Weltmarktpreisen für Gas vor allem die erfolgreiche Reform des europäischen Emissionshandels bemerkbar, die zu höheren CO2-Preisen geführt hat. So lag der Durchschnittspreis für eine Tonne CO2 2019 mit 24,65 Euro fast doppelt so hoch wie 2018. In der Folge war der Betrieb von Kohlekraftwerken 2019 häufig teurer als der von Gaskraftwerken. 2019 wurden Steinkohlekraftwerke mit insgesamt 3,5 Gigawatt Leistung stillgelegt oder in die Netzreserve überführt. Auch die in die Sicherheitsbereitschaft übernommenen Braunkohle-Kraftwerksblöcke im Oktober 2018 und im Oktober 2019 haben zur Minderung beigetragen.

Ein weiterer wesentlicher Treiber der Minderung ist der deutlich gestiegene Beitrag der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion. Grund dafür ist allerdings nicht in erster Linie der Bau neuer Anlagen, sondern ein besonders wind- und sonnenreiches Wetter.

Im Sektor Industrie gehen die Emissionen gegenüber dem Vorjahr um über 7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zurück (minus 3,7 Prozent). Zum großen Teil ist dieser Rückgang der rückläufigen Brennstoffnutzung in den Industriefeuerungen und der geringeren Stromerzeugung in den Industriekraftwerken zuzuordnen. Im Bereich der Prozessemissionen sanken diese insbesondere in der Stahlindustrie. In der mineralischen Industrie, wie auch in der chemischen Industrie ergeben sich ebenfalls leichte Rückgänge der Treibhausgasemissionen Die Emissionen aus dem Gebäudebereich stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 5 Millionen Tonnen an (plus 4,4 Prozent). Ein wesentlicher Treiber des Emissionsanstiegs sind die gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegenen Heizölabsätze. Das lag vor allem am Preis: 2019 war der Heizölpreis deutlich niedriger als 2018. Daneben spielte auch die Witterung eine Rolle: Nach dem außergewöhnlich warmen Jahr 2018 war das Jahr 2019 in vielen Teilen Deutschlands wieder etwas kühler.

Die Treibhausgasemissionen des Verkehrs liegen mit 163,5 Millionen Tonnen CO2 auf einem leicht

...noch immer etliche Städte über dem NO2-Grenzwert,.;cop. U+ E
“…auf einem leicht höheren Niveau als im Vorjahr ,.;cop. U+ E

höheren Niveau als im Vorjahr (+1,2 Millionen Tonnen beziehungsweise plus 0,7 Prozent). Zwar kamen sparsamere Fahrzeuge auf den Markt, gleichzeitig nahm aber auch der Kfz-Bestand zu (plus 1,6 Prozent), so dass in Summe mehr Benzin und Diesel verbraucht wurde. Im Sektor Landwirtschaft gingen die Treibhausgasemissionen um 2,3 Prozent auf 68,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zurück. Gründe dafür sind sinkende Tierbestände bei Rindern (minus 2,6 Prozent) und bei Schweinen (minus 2,0 Prozent) sowie ein um 10,3 Prozent zurückgegangener Mineraldüngerverkauf. Die beobachtbaren Effekte können nach ersten Analysen zum einen auf die Folgen der sehr trockenen Witterung zurückzuführen sein (insbesondere Tierfuttermittelverfügbarkeit), zum anderen auf geringe Marktpreise und die Verschärfung der Düngeverordnung von 2017.

Die Emissionen des Abfallsektors sanken gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Mio. Tonnen beziehungsweise um 4,7 Prozent. Der Trend wird bestimmt durch die Emissionen der Abfalldeponierung, die um 5,9 Prozent weiter zurückgingen. Bei den anderen Kategorien gibt es kaum Veränderungen.

Im Ergebnis gingen bei allen Treibhausgasen die Emissionen zurück. Beim dominierenden Kohlendioxid beträgt der Rückgang nahezu 50 Millionen Tonnen (minus 6,6 Prozent). Die Methangesamtemission gingen um 2,5 Millionen Tonnen (minus 4,7 Prozent) zurück. Lachgas lag bei nahezu minus 1,3 Millionen Tonnen (minus 3,5 Prozent). Die Gesamtheit der F-Gase sank um nahezu 0,3 Millionen Tonnen.

Lesen Sie dazu bitte auch unseren heutigen Bericht: Deutschland hat 2019 einen großen Schritt beim Klimaschutz getan