„Mit zunehmender Naturzerstörung steigt das Risiko von Krankheitsausbrüchen bis hin zu Pandemien“, warnte gestern, Donnerstag 02. April,  Bundesumweltministerin Svenja Schulze zusammen mit renommierten Wissenschaftlern in der Bundespressekonferenz in Berlin.

Die Naturzerstörung ist die Krise hinter der Coronakrise...Öl- und Gasbrände mit dramatischen Folgen .. Bild U&E
Die Naturzerstörung ist die Krise hinter der Coronakrise…Öl- und Gasbrände mit dramatischen Folgen ..
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Sie betonte: „Daher ist ein engagierter Naturschutz in vielen Weltregionen ein wichtiger Schlüssel, um neuen Infektionskrankheiten vorzubeugen.“

Sie und die sie begleitenden Wissenschaftler verwiesen zwar darauf, der genaue Übertragungsweg des neuartigen Coronavirus vom Tier auf den Menschen sei noch nicht abschließend erforscht. Doch sie erklärten auch: „Gut belegt ist aber, dass circa 70 Prozent der menschlichen Infektionserreger ursprünglich aus dem Tierreich stammen, darunter Humane Immundefizienz-Virus (HIV), Ebola, Influenza, Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS) und Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom (SARS).

Besonders offenkundig ist demnach die Gefahr von Übertragungen auf Wildtiermärkten, wo Menschen und unterschiedliche Tierarten auf engstem Raum zusammenkommen und die Tiere zusammengepfercht und unter hygienisch unhaltbaren Zuständen verwahrt werden. Die Wissenschaftler warnten vor allem: „Viel grundlegender ist nach Ansicht der Wissenschaftler, dass die Übertragung von Krankheiten auf den Menschen wahrscheinlicher wird, wenn Ökosysteme durch menschliche Eingriffe aus dem Gleichgewicht geraten.“

Bundesumweltministerin Svenja Schulze nutzte den Moment und hob warnend die Hand:  „Jetzt ist die Zeit für akute Krisenbekämpfung. Aber es wird eine Zeit nach der Pandemie geben. Spätestens dann sollten wir die Ursachen dieser Krise verstanden haben, um für die Zukunft besser vorbeugen zu können. Die Wissenschaft sagt uns, dass die Zerstörung von Ökosystemen Krankheitsausbrüche bis hin zu Pandemien wahrscheinlicher macht. Das zeigt:

Die Naturzerstörung ist die Krise hinter der Coronakrise. Umgekehrt gilt: Gute Naturschutzpolitik, die vielfältige Ökosysteme schützt, ist eine wichtige Gesundheitsvorsorge gegen die Entstehung neuer Krankheiten.“ und Svenja Schulze nutzte die Stunde, um  dem Weltbiodiversitätsrat einen großen

"Gute Naturschutzpolitik, die vielfältige Ökosysteme schützt, ist eine wichtige Gesundheitsvorsorge"Svenja Schulze bild bundesrg.
“Gute Naturschutzpolitik, die vielfältige Ökosysteme schützt, ist eine wichtige Gesundheitsvorsorge…”  ; Svenja Schulze bild bundesrg.

Wunsch  zuzurufen: „Ich würde es sehr begrüßen, wenn der Weltbiodiversitätsrat den globalen Wissensstand zu diesen Fragen sammelt, aufarbeitet und der Politik weltweit zur Verfügung stellt. Denn die Weltgemeinschaft hat nach der Pandemie die Chance, eine neue globale Biodiversitätsstrategie zu beschließen – und so zu zeigen, dass sie aus den Pandemien der Vergangenheit gelernt hat.”

Sandra Junglen, Leiterin der Arbeitsgruppe “Ökologie neuartiger Arboviren” am Institut für Virologie, Charité Universitätsmedizin Berlin untermauerte die Aussagen und Wünsche der Bundesumweltministerin: “Die Entstehung zahlreicher Krankheiten kann mit dem Vordringen des Menschen in vormals unberührte Natur erklärt werden. Intensive Landnutzung, die Verbreitung von Monokulturen oder Rodungen von Wäldern führen zu einem Verlust der Artenvielfalt und verändern die Zusammensetzung der Säugetierpopulationen. Weniger Artenvielfalt bedeutet mehr Tiere einer Art im selben Lebensraum. Wenn das Ökosystem derart aus dem Gleichgewicht gerät, können sich Infektionskrankheiten besser verbreiten. Artenvielfalt und funktionierende Ökosysteme können vor der Ausbreitung von Infektionskrankheiten schützen.”