Nach Informationen regionaler Anti-Atomkraft-Initiativen, des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und der Ärzteorganisation IPPNW startet der Gronauer Urananreicherer Urenco   heute, Montag, 06. April,    einen neuen Uranmülltransport nach Russland. Die Anti-Atom-Organisationen richteten ihren Protest  in besonderer Weise gegen die behördliche Entscheidung, diesen Atommülltransport in dieser zur Zeit bestehenden gesundheitlichen hohen Gefahrenlage zu genehmigen. Die Anti-Atom-Org meldeten bei der Polizei im Kreis Borken sowie beim Ordnungsamt der Stadt Gronau, dass sie  auf der Brücke vor der Urananreicherungsanlage in Gronau eine Mahnwache positionieren werden.

".Nun formiert sich erneut ein immer breiterer Protest ...; Bild bund
“.Nun  formiert sich erneut ein  immer breiterer Protest …; Bild bund

Der Urantransport soll mit einem Sonderzug von der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau zur russischen Atomfabrik Novouralsk starten. Das russische Transportschiff Mikhail Dudin befindet sich aktuell auf dem Weg zum Transporthafen Amsterdam, wo es am Montag eintreffen soll.

Das Bundesinnenministerium hatte bereits den in der vergangenen  Woche geplanten Atomtransport von der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau zur russischen Atomfabrik Novouralsk aufgrund der erheblichen Belastungen durch die Corona-Krise gestoppt. (Umwelt- und Energie-Report hatte berichtet, s. unten)

Nun  formiert sich erneut ein  immer breiterer Protest gegen den Urantransport. So forderte am gestrigen Donnerstag, 02. April,  der für die Gefahrenabwehr in der Stadt Münster zuständige Ordnungsdezernent, Wolfgang Heuer, den Urenco-Konzern schriftlich auf, den Atommülltransport abzusagen. Dies teilte Heuer auf Nachfrage der Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster mit. Die Forderung der Stadt Münster ist ein Novum und eine klare Botschaft an Urenco, die von den Initiativen und Verbänden ausdrücklich begrüßt wird.

Die Uranmüllzüge fuhren seit Frühjahr 2019 immer von Gronau über Steinfurt durch Münster und dann weiter via Drensteinfurt, Hamm, den Kreis Unna, das Ruhrgebiet, Duisburg, Viersen, Mönchengladbach, Venlo und viele niederländische Orte bis zum Hafen Amsterdam. Dort erfolgte die Verladung nach St. Petersburg.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen und Verbände rufen erneut eindringlich Urenco sowie die

 ..Atommüll-Exporte dienen nicht der Energieversorgung und sind besonders in diesen Tagen eine verantwortungslose Luxus-Aktivität..; Bild bbu
..Atommüll-Exporte dienen nicht der Energieversorgung und sind besonders in diesen Tagen eine verantwortungslose Luxus-Aktivität..; Bild bbu

NRW-Landesregierung und das Bundesinnenministerium auf, in den schwierigen Corona-Zeiten auf diese zusätzliche und vollkommen vermeidbare Belastung der Öffentlichkeit und Notfalldienste zu verzichten. Atommüll-Exporte dienen nicht der Energieversorgung und sind besonders in diesen Tagen eine verantwortungslose Luxus-Aktivität.

In einem Schreiben des Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen vom gestrigen Donnerstag, 02. April,  an die nordrhein-westfälische Atomaufsicht im Wirtschaftsministerium und an den Polizeibeauftragten der NRW-Landesregierung heißt es dazu: „Nachdem sich das Bundesinnenministerium bereits in der letzten Woche zu

...wegen der Corona-Krise massive Einschränkungen hinnehmen Udo Buchholz vom BBU
….wegen der Corona-Krise massive Einschränkungen hinnehmen Udo Buchholz vom BBU

Wort gemeldet hat, ist das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen mehr als erstaunt darüber, dass es von der NRW-Atomaufsicht keinerlei öffentliche Stellungnahme zur Thematik “Urantransporte während der Corona-Krise” gibt. Geboten wäre, auch im Interesse der Polizistinnen und Polizisten, eine strikte Untersagung der Transporte – auch und gerade zur Entlastung der beteiligten Polizei sowie der medizinischen Fachkräfte, die im Falle eines Unfalls mit Uranhexafluorid-Freisetzungen extrem stark gefordert wären.“

Udo Buchholz vom örtlichen Arbeitskreis Umwelt Gronau erklärte dazu:

“Die Bevölkerung und viele Betriebe müssen derzeit wegen der Corona-Krise massive Einschränkungen hinnehmen. Für Urenco dürfen keine Sonderregeln gelten. Es kann nicht sein, dass der Konzern mit seinen deutschen Anteilseignern RWE und EON jetzt wieder mehrere Hundert Tonnen Atommüll auf die Reise schickt. Urenco muss dringend öffentlich Verantwortung zeigen und den Transport verbindlich absagen.”

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Gegen Uran-Transporte: „Die gesamte Gesellschaft wird derzeit aufgerufen …“