Bei einer virtuellen, internationalen Diskussion  von Bundesumweltministerin Svenja Schulze gestern ,  Montag 29. Juni, in Berlin ging es darum  wie sich Deutschland gemeinsam mit internationalen Partnern für den Erhalt und die Wiederherstellung der Artenvielfalt und funktionierender Ökosysteme einsetzen kann.  Gesprächspartner waren der Ständige Vertreter bei den Vereinten Nationen in New York, Botschafter Dr. Christoph Heusgen, der Sondergesandte bei African Parks und ehemalige Generalsekretär von CITES, John E. Scanlon, die Leiterin des Instituts für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik der Universität Ulm, Prof. Dr. Simone Sommer, und die Vizepräsidentin für Internationale Politik bei Wildlife Conservation Society, Dr. Sue Lieberman.

„ Wir müssen aber auch die Krise hinter der Krise sehen. ..; Svenja Schulze, bild steffen kugler bundesrg.
„ Wir müssen aber auch die Krise hinter der Krise sehen. ..”; Svenja Schulze, bild steffen kugler bundesrg.

Das BMU strebt dabei einen globalen Rahmen für biologische Vielfalt an und will den illegalen Wildtierhandel mit allen Mitteln bekämpfen. Die Ministerin dazu:  „Die Staatengemeinschaft hat in den vergangenen Monaten wichtige Maßnahmen ergriffen, um die unmittelbaren sozialen, politischen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu bekämpfen und abzumildern. Wir müssen aber auch die Krise hinter der Krise sehen. Durch die zunehmende Zerstörung bislang noch intakter Lebensräume nimmt das Risko von Krankheitsübertragungen vom Tier auf den Menschen zu. Pandemievorsorge braucht deshalb engagierten internationalen Natur- und Artenschutz.”

Denn, so die Ministerin in einem gesonderten Statement zum virtuellen Treffen:  „60 Prozent der menschlichen Infektionserreger stammen ursprünglich aus dem Tierreich, darunter Humane Immundefizienz-Virus (HIV), Ebola, Influenza, Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS) und Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom (SARS). Die Wissenschaft bestätigt, dass der Verlust der Artenvielfalt und die Zerstörung von intakten Ökosystemen durch menschliche Eingriffe die Übertragung neuartiger Infektionskrankheiten von Tieren auf den Menschen wahrscheinlicher macht. Daneben erhöhen Wildtiermärkte und auch der Handel mit Wildtieren unter bestimmten Umständen das Risiko die Übertragung neuartiger Infektionskrankheiten dar.“ Und, hatte nicht die Wissenschaft während der Hauptphase der Corona-Krise  eine zentrale Rolle gespielt?! Müssen wir uns nicht fragen, ob wir der Wissenschaft doch ein stärkeres Gewicht geben?!

Und so betont die Ministerin: „Experten warnen schon lange, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Laut dem Bericht des Weltbiodiversitätsrates könnten etwa eine Millionen Arten innerhalb der nächsten Jahrzehnte aussterben, wenn wir unser Handeln nicht ändern. Besonders deutlich wird dies unter anderem auch bei der Land- und Forstwirtschaft. Der Anbau von Soja und Palmöl schreitet in vielen besonders artenreichen Regionen der Welt immer weiter voran und führt oft zur Zerstörung von natürlichen Lebensräumen einer Vielzahl von Arten.

Svenja Schulze verweist anlässlich des internationalen  virtuellen Treffens  auch:  darauf hin, dass sich ihr Haus, das BMU, deshalb unter anderem bei der auf das kommende Jahr verschobenen 15. Vertragsstaatenkonferenz zum Internationalen Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) dafür einsetze, mit der Weltgemeinschaft für einen neuen, ehrgeizigen globalen Rahmen für die biologische Vielfalt ab 2021 zu schaffen.