Europa muss seine Meere und Ozeane besser schützen. Das zeigt ein  am vergangenen Donnerstag, 25. Jun, veröffentlichter Bericht der Europäischen Kommission zur Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRR). Zwar gehört der EU-Rechtsrahmen zum Schutz der Meere zu den umfassendsten und ehrgeizigsten der Welt.

" .die EU-Mitgliedstaaten den gesetzlich vorgeschriebenen guten Umweltzustand in allen ihren Meeresgewässern 2020 nicht erreichen .“,Virginijus Sinkevičius
” ….die EU-Mitglied-staaten werden den gesetzlich vorgeschriebenen guten Umweltzustand 2020 nicht erreichen ….“ Virginijus Sinkevičius

Übermäßige Nährstoffbelastung, Unterwasserlärm, Kunststoffabfälle und nicht nachhaltige Fischereimethoden gefährden weiterhin die Meeresumwelt. Das zeigen erneut  die am vergangenen Donnerstag, 25. Juni  veröffentlichten „Meeresnachrichten“ mit dem Bericht der Europäischen Kommission zur Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRR). der Europäischen Umweltagentur. Fazit der EU-Kommission: Europa muss seine Meere und Ozeane besser schützen

EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius‚ zuständig für Umwelt, Meere und Fischerei, betonte anlässlich  der Veröffentlichung des Berichts , dass im Bereich der nachhaltigen Fischerei zwar Fortschritte erzielt wurden, jedoch weitere Anstrengungen notwendig sind. Er erklärte zudem: „Ich stelle mit Bedauern fest, dass die EU-Mitgliedstaaten den gesetzlich vorgeschriebenen guten Umweltzustand in allen ihren Meeresgewässern 2020 nicht erreichen werden, und dass für manche Meeresregionen noch große Anstrengungen notwendig sind.“ Und er verweist in dem Zusammenhang darauf,  dass der Schutz „unserer Meere und Ozeane ein wichtiger Teil des europäischen Grünen Deals ist.“  Zugleich kündigte Sinkevičius eine Überprüfung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie an, um ihre Erfolge und Schwachstellen herauszuarbeiten.

Hans Bruyninckx, Exekutivdirektor der Europäischen Umweltagentur, bestätigte in dem Zusammenhang noch mal: „Unsere Meere und Meeresökosysteme leiden unter der jahrelangen dramatischen Überfischung und Vernachlässigung. Bald könnten die Schäden unumkehrbar sein. Wie unser Bericht jedoch bestätigt, haben wir noch die Chance, unsere Meeresökosysteme wiederherzustellen, wenn wir entschlossen und kohärent handeln und ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen der Nutzung der Meere und den Auswirkungen auf die Meeresumwelt erreichen.“

"...die bisherige und derzeitige Nutzung unserer Meere hat dramatische Auswirkungen ...!!!"
“…die bisherige und derzeitige Nutzung unserer Meere hat dramatische Auswirkungen …!!!”

In diesem Zusammenhang müssen die neue EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 und andere Elemente des europäischen Grünen Deals die Grundlage für sofortige und konsequente Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung bilden.“

Bruyninckx nennt Details aus dem Bericht  und bezeichnet  zunächst  den Zustand der europäischen Meere  als durchwachsen. Doch die folgenden Details lassen aufschrecken: Fast die Hälfte der europäischen Küstengewässer ist von starker Eutrophierung betroffen. Die EU-Vorschriften über Chemikalien haben zwar zu einer Verringerung von Schadstoffen geführt, dafür wurde bei den meisten Meeresarten jedoch eine Zunahme von Kunststoffresten und chemischen Kunststoffrückständen festgestellt. Während einige Arten sich langsam wieder erholen, hat sich die Lage bei anderen Arten extrem verschlechtert. Der fischereiliche Druck hat im Nordostatlantik und der Ostsee abgenommen, doch der Meeresboden an der Küste ist in ganz Europa immer noch erheblichen physischen Störungen ausgesetzt.“

Fazit von Bruyninckx: Der Bericht „Marine Messages II“ der EUA, dessen Ergebnisse in die Überprüfung der Kommission einfließen, zeigt, dass die bisherige und derzeitige Nutzung unserer Meere dramatische Auswirkungen hat, die zu einer veränderten Zusammensetzung bei Meeresarten und Lebensräumen und zu Verschiebungen bei der allgemeinen physischen und chemischen Beschaffenheit der Meere führen.