Interview mit dem CEO des vor bedeutenden Namen nur so triefenden  Wasserstoffnetzwerkes CEP, Jörg Starr. Er steht auch dafür: -„Die moderne Mobilität legt uns die Welt zu Füßen und wir wollen sie weiterhin erobern. Wir wollen mobil sein – wir wollen dasselbe, nur in Grün und Clever. Wir haben Leidenschaft im Herzen und Wasserstoff im Tank“, so beschreibt sich auch die Clean Energy Partnership (CEP) insgesamt, die wie uns das Bundesumweltministerium (BMU)  übermittelte als Industrienetzwerk unter Beteiligung des Bundesverkehrsministeriums (BMVI ) gegründet wurde, um gemeinsam Themen zu Wasserstoff im Straßenverkehr zu adressieren. 16 CEP bedeutende Partner arbeiten nun zusammen an der Marktaktivierung der Mobilität mit Wasserstoff und Brennstoffzelle:

"...Gerade im Truckbereich bietet Wasserstoff enorme Chancen...;" Jörg Starr, bild cep
“…Gerade im Truckbereich bietet Wasserstoff enorme Chancen…;” Jörg Starr, bild cep

Air Liquide, Audi, BMW, Daimler, EWE, GP-Joule, H2-Mobility, Honda, Hyundai, Linde, Infraserv Höchst, OMV, Shell, Total, Toyota, und die Westfalen Gruppe

Wie eingangs beschrieben: Wir fragten den Mann an der Spitze der Partnerschaft, den CEO Jörg Starr, wie es denn weitergeht mit der Energie mit der sich, wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), bei der Vorstellung seines Entwurfs für eine nationale Wasserstoffstrategie forderte , „…Deutschland muss sich die globale Vorreiterrolle in dieser für die Energiewende entscheidenden Technologie sichern!!!“

Interview: Gerade im Truckbereich bietet Wasserstoff enorme Chancen

Frage: Die EU-Kommission hat am Mittwoch, 08. Juli, in Brüssel im Rahmen der Präsentation ihrer neuen Energie- und vor allem Wasserstoffstrategie die Gründung der Plattform Clean Hydrogen Alliance angekündigt.  Aufgabe der Plattform wird es sein, Unternehmensvertreter, Regierungen und Zivilgesellschaft zusammenzubringen, um den Aufbau einer Wasserstoffökonomie für ein klimaneutrales Europa zu beschleunigen. Eine längst überfällige Maßnahme denkt man allein daran, dass mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Fahrzeuge überall in Europa wieder auftanken können müssen?

Jörg Starr: Der Aufbau der europaweiten HRS-Infrastruktur ist ohne Zweifel von zentraler Bedeutung. Wir als Clean Energy Partnership (CEP) arbeiten hier bereits seit längerem gemeinsam mit Hydrogen Europe an zentralen Themen wie einheitlichen Abnahmeprozessen für die PKW-HRS, der Definition eines Standards für die LKW-Betankung sowie dem Thema Produktion und Logistik von grünem Wasserstoff. Gerade im Truckbereich bietet Wasserstoff enorme Chancen für eine versorgungssichere, umweltverträgliche Mobilität. Aber genau hier warten auch noch spannende Herausforderungen auf uns. Erste Tankstellen erwarten wir in 2023; der Aufbau einer europaweiten Infrastruktur ist ab 2025 geplant. Da kam die Entscheidung der EU just in time.

Frage: Bei der Vorstellung der deutschen Wasserstoffstrategie, am 10. Juni, in Berlin betonte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), nach dem Kabinettsbeschluss, bei Wasserstofftechnologien solle Deutschland „die Nummer eins in der Welt“ werden. Ein wirklich großes „Wumms“ an die deutsche Industrie mitzumachen, gibt Altmaier da an die Autobauer der Nation weiter.  Die Betrachtung der Gegenwart fällt ziemlich da nüchtern aus: Gerade mal 50 Wasserstoff-Tankstellen gibt es in Deutschland.

Jörg Starr: Letzteres sehen wir anders. Es gibt heute 84 Tankstellen für rund 600 Brennstoffzellen-PKW. Die Technik der Tankstellen funktioniert, ist serienreif und eine Skalierung realisierbar. Ein PKW-Hochlauf zum Ende der Dekade realistisch. Viel wichtiger ist jedoch die positive Signalwirkung der NWS für die Wirtschaft! Wasserstoff ist jetzt offiziell sektorübergreifend der Stoff der Energiewende, wie großartig! Der Aufbau der Elektrolysekapazität sowie Wasserstoff wirtschaftlich zu machen, sind erklärte Ziele der NWS – verbunden mit hohen Fördersummen für Erzeugung und Anwendung von grünem Wasserstoff.

Frage: Die Infrastruktur muss ja stimmen, bevor sich die „Wasserstoff-Pkw‘s“, Busse oder Brummis auf die Straße wagen. 70 Wochen oder mehr, haben wir ermittelt, dauert es zum Beispiel bis eine Tankstelle genehmigt ist. Also fast eineinhalb Jahre? Sehen Sie mit Ihrem Haus Beschleunigungsmöglichkeiten?

Jörg Starr: Die Kollegen unseres CEP-Partners H2 Mobility haben den Infrastrukturausbau nach den

Jörg Starr: Die moderne Mobilität legt uns die Welt zu Füßen und wir wollen sie weiterhin erobern.…!!! bild cep

ersten 50 Tankstellen von uns übernommen und bauen mittlerweile Tankstellen von Projektstart bis Inbetriebnahme innerhalb eines Zeitraums von 1-1,5 Jahren (das ist für Projekte dieser Größenordnung ein sehr guter Wert). Im Einzelfall kann das auch länger dauern, da der Prozess bundesweit nicht einheitlich reguliert wird, sondern im Bemessen der lokal verantwortlichen Behörden liegt. H2 MOBILITY arbeitet hier eng mit letzteren zusammen, um diesen Prozess noch stärker zu beschleunigen.

Frage: Der Verkehrssektor spielt eine Schlüsselrolle, damit Deutschland die Klimaziele erreicht. Nur mit Elektromobilität wird das nicht zu erreichen sein. Wasserstoff soll die Lücke schließen. Doch bisher hat kein Autobauer einen richtigen Schuss nach oben in der Zahl der Wasserstoffautos getan. Kein Geschäft? In Ihrer Unternehmenspartnerschaft ist auch Toyota vertreten. Der Hersteller mit der größten Erfahrung, wie kürzlich auch der Spiegel, schrieb. Und, geht’s gemeinsam mit den 15 anderen Unternehmen nach vorne?

Jörg Starr: Brennstoffzelle-Fahrzeuge werden in Zukunft die Lücke füllen, die batterieelektrische Fahrzeuge hinterlassen, und somit das Portfolio der Hersteller ideal ergänzen. Wir erwarten in den nächsten Jahren einen signifikanten Hochlauf batterieelektrischer Fahrzeuge – passend zu den Klimazielen und der daraus abgeleiteten notwendigen CO2-Reduktion. Für die Hersteller werden dann in einem zweiten Schritt Brennstoffzellen-Fahrzeuge das Portfolio ergänzen. Für Trucks ab 40t sehen wir unsere Technologie aufgrund der hohen Reichweiten und kurzen Betankungszeiten als alternativlos an. Der Hochlauf ab 2025 ist für uns daher von zentraler Bedeutung.

Frage: Von kritischen Stimmen ist zu hören es gäbe aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen Dürre nicht genug Wasser, um Wasserstoff für entsprechende Nutzung in Mobilität und Industrie zu nutzen?

Jörg Starr: Da der Energieumsatz pro m³ Wasser relativ hoch ist, erwarten wir hier kein Problem. Gerne veranschauliche ich das an einem Beispiel: Der tägliche Strombedarf eines 4 Personenhaushalts beläuft sich auf 10kWh. Das bedeutet einen Wasserstoffverbrauch von ca. 0,5 kg H2, der aus ca. 4,5 l Wasser hergestellt wird – einem Bruchteil des sonstigen Wasserverbrauchs.

Frage: Meerwasser zu nutzen und erst zu entsalzen, sei zu teuer.  Hinzu käme aber auch, so der Einwand, gehe man eine zu enge Bindung mit Staaten wie dem afrikanischen Marokko ein, am Meer gelegen und von der Sonne beschienen, ideal um mit Solarenergie Wasserstoff zu erzeugen, mache man sich aber auch abhängig. Sehen Sie die Gefahr?

Jörg Starr: 75% der Primärenergie in Deutschland werden stofflich importiert, d.h. wir sind faktisch schon heute abhängig. Auf Basis dieser Erfahrung muss man jetzt langfristige Kooperationen mit potentiellen Erzeugern von grünem Wasserstoff abschließen. Minister Gerd Müller, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, hat dafür schon Studien beauftragt, die ermitteln sollen, welche Partner hier für langfristige Kooperationen geeignet sein können. Da spielt natürlich auch die politische Stabilität eine wesentliche Rolle. Ziel ist ein „Win-Win“-Geschäft: Versorgungssicherheit für Deutschland = wirtschaftliche Sicherheit für den Erzeuger.

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