Wie einer Zeitungsanzeige der Firma Advanced Nuclear Fuels (ANF) in der Ausgabe der Lingener Tagespost von Mittwoch  8.Juli .2020 zu entnehmen ist, wurden im Juni dieses Jahres von dem Lingener Brennelemente-Hersteller lediglich   zwei Brennelemente produziert und ausgeliefert. Das berichtete am vergangenen Dienstag, 14. Juli , der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz.(BBU)

"...fordern inzwischen mit der „Lingen-Resolution“ die sofortige Stilllegung der Brennelementefabrik in Lingen..  Udo Buchholz vom BBU
…fordern inzwischen mit der „Lingen-Resolution“ die sofortige Stilllegung der Brennelementefabrik in Lingen.. Udo Buchholz vom BBU

Normalerweise liegt demnach die Produktion bei etwa 40-200 Brennelementen pro Monat. Der rückläufige Trend in der Produktion zeichnet sich den Bürgerinitiativen zufolge, sie beobachten bei der Anlage alles genauestens, schon seit längerem ab: Im Zeitraum Januar bis Juni des Vorjahres wurden ihnen zufolge insgesamt 545 Brennelemente ausgeliefert, im selben Zeitraum 2020 waren es nur noch
304, d.h. die auch im letzten Jahr schon betriebswirtschaftlich gesehen katastrophal schlechte Auslastung ist jetzt noch mal um knapp 50% eingebrochen!
Ein Grund dafür könnte, vermuten die Anti-Atom-Initiativen,  Widerstand aus der Bevölkerung sein: Im Frühjahr 2020 legten mehrere Privatpersonen auf juristischem Weg beim zuständigen Bundesamt Bafa Widerspruch gegen die Brennelement-Exporte an das marode AKW im belgischen Doel ein. Weitere Lieferungen dorthin werden dadurch zunächst verhindert.
Als grundsätzlichen Anlass für die schwache Auslastung sehen die Initiativen allerdings, dass die Verstromung von Uran nicht mehr zeitgemäß ist- in Deutschland hat der Anteil der Erneuerbaren Energien an der gesamten Stromproduktion in diesem Jahr bereits ca. 60 Prozent erreicht, und der Anteil der Stromerzeugung aus Atomkraft sank kontinuierlich von einst über 30% auf inzwischen nur noch rund 12%.
„Es fällt schwer zu verstehen, warum viele sich noch an dieser veralteten, umwelt- und zukunftsfeind-lichen Technologie festkrallen“, so Alexander Vent von der Umweltgruppe „Bündnis AgiEL“.
Auch ist für die Bevölkerung ebenso kaum verständlich, warum RWE das Lingener Atomkraftwerk bis zum allerletzten Tag der gesetzlich genehmigten Frist laufen lässt, mit all den damit verbundenen Gefahren für Menschen und Umwelt, und ohne Not noch mehr hochgefährlichen Atommüll produziert, von dem bis heute niemand sagen kann, wie und wo er in Zukunft sicher aufbewahrt werden soll, konstatiert zum Beispiel der BBU.
Die Anti-Atom-Initiativen „…begrüßen es sehr, dass die Stadt Lingen sich inzwischen intensiv um die Ansiedlung zukunftsweisender Energietechnologien bemüht und damit auch den hier beheimateten Fachkräften eine Zukunftsperspektive verschafft.
Wenn sich die Verwaltung und der Oberbürgermeister als Repräsentant der Stadt jetzt auch noch zu einer Abkehr von der Atomindustrie bekennen, wird die Entwicklung Lingens von der „Atomstadt des vergangenen Jahrhunderts“ zur „Energiehauptstadt der Zukunft“ glaubhaft, konsistent und weit über die Grenzen der Stadt sichtbar!
Das Bündnis AgiEL und bereits mehr als 350 Initiativen, Verbände und Parteigliederungen aus der Bundesrepublik, aus Belgien und aus den Niederlanden fordern inzwischen mit der „Lingen-Resolution“ die sofortige Stilllegung der Brennelementefabrik in Lingen und des AKW Lingen 2“, betont Udo Buchholz. Er ist im Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau und im BBU-Vorstand aktiv und engagiert sich schon seit vielen Jahren u. a. gegen die Atomanlagen im Ems- und Münsterland.