Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) klagt vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Greifswald auf Überprüfung der Betriebsgenehmigung der Erdgas-Pipeline Nord-Stream 2, gab die DUH am vergangenen Mittwoch, 05. August , ganz überraschend bekannt.

"Die Pipeline zementiert trotz fortschreitender Klimakrise für Jahrzehnte den Import von klimaschädlichem Erdgas ...; Constantin Zerger, bild duh
Die Pipeline zementiert trotz fortschreitender Klimakrise für Jahrzehnte den Import von klimaschädlichem Erdgas …; Constantin Zerger, bild duh

Die DUH fordert das zuständige Bergamt Stralsund mit der Klage auf, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu unkontrolliertem Methanaustritt zu berücksichtigen und Lecks bei Förderung, Transport und Verarbeitung von Erdgas zu prüfen. Methan ist Hauptbestandteil von Erdgas und bis zu 86-mal so klimaschädlich wie CO2, heißt es unter anderem  in der Klagebegründung.  Gemäß neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sind die Methan-Emissionen der Erdgas-Förderung deutlich höher als bislang angenommen. In den USA hat dies bereits dazu geführt, dass die Methan-Emissionen der Öl- und Gasindustrie in den nationalen Inventaren um 60 Prozent nach oben korrigiert wurden, so die DUH.  Einen Antrag der DUH auf Überprüfung der Genehmigung von Nord Stream 2 auf dieser Grundlage lehnte das Bergamt Stralsund zuvor ab, sodass sich die DUH jetzt an das OVG Greifswald richtet. Die DUH fordert bis zum Abschluss des Verfahrens, den Bau von Nord Stream 2 auszusetzen.

Constantin Zerger, neuer Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH, zuvor Umweltmanager bei der Deutschen Bahn,  beklagt: „…Die Pipeline zementiert trotz fortschreitender Klimakrise für Jahrzehnte den Import von klimaschädlichem Erdgas nach Deutschland. Wir sind uns sicher, dass Nord-Stream 2 mit den mittlerweile vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht genehmigt worden wäre. Die neuen Messmethoden für Methan-Lecks müssen jetzt zwingend berücksichtigt werden, denn sie belegen einen massiven Einfluss der Pipeline auf unser Klima. Die Gas-Pipeline ist demnach noch klimaschädlicher als angenommen: Sie konterkariert langfristig unsere Klimaziele und heizt zudem durch Methan-Lecks bei Förderung, Verarbeitung und Transport ganz akut die Klimakrise an.“