Die extremen Ereignisse an Elbe und Donau der vergangenen Jahre und zuletzt das Hochwasser an Rhein, Mosel und vielen Nebenflüssen im Februar und März dieses Jahres haben gezeigt, dass Hochwasser die Anwohnerinnen und Anwohner an Flüssen um Hab und Gut bringen kann, eine frühzeitige Warnung aber existenzbedrohende Schäden verringern kann. Beim jüngsten größeren Rhein-Hochwasser im Januar 2018 wurden innerhalb von knapp zwei Wochen mehr als 80 Millionen Zugriffe auf die Hochwasserinformationen registriert.

"...Hochwasser die Anwohnerinnen und Anwohner an Flüssen um Hab und Gut bringen...
“…Hochwasser kann die Anwohnerinnen und Anwohner an Flüssen um Hab und Gut bringen…”

Die Umweltministerinnen von Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz haben nun am vergangenen Montag, 24. August,  eine neue Vereinbarung abgeschlossen, die die Zusammenarbeit der drei Länder für den Hochwassermeldedienst am Rhein neu regelt. Die neue Vereinbarung wurde notwendig, weil die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes angekündigt hat, sich aus der bisherigen Zusammenarbeit mit den Ländern zum Hochwassermeldedienst zurückzuziehen

Für den Rheinabschnitt von der Neckarmündung bis zur niederländischen Grenze nach Emmerich erfolgt zukünftig die Berechnung und die Veröffentlichung der Vorhersagen für die Rheinpegel durch die Hochwasservorhersagezentrale des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz. Die Berechnungsmodelle und Informationswege werden zwischen den Ländern abgestimmt und gemeinsam finanziert.

Die Hochwasservorhersagen der Rheinzuflüsse Lahn und Sieg werden jetzt ausschließlich von den Hochwasservorhersagediensten der Länder Hessen und Nordrhein-Westfalen berechnet und dem Hochwasservorhersagedienst des Landes Rheinland-Pfalz für die Rheinvorhersage dann  zur Verfügung gestellt.

„Mit der engen und schon lange bestehenden Zusammenarbeit der benachbarten Bundesländer als auch mit Luxemburg und Frankreich im Rahmen der Hochwasservorhersage stellen wir uns als Anrainer den Herausforderungen einer der größten Wasserstraßen Europas”, konstatierte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken anlässlich der neuen Lage.

Nordrhein-Westfalens Umweltministerin Ursula Heinen-Esser verwies auf die im Auftrag der

„Wie Klimamodelle zeigen, werden Extremereignisse zunehmen, ...;Ulrike Höfken, Umweltministerin Rheinland-Pfalz
„Wie Klimamodelle zeigen, werden Extremereignisse zunehmen, …;Ulrike Höfken, Umweltministerin Rheinland-Pfalz

Umweltministerkonferenz nach den Hochwasserkatastrophen 2013 durchgeführte Überprüfung und Handlungsempfehlung zur Verbesserung der Hochwassermeldedienste in Deutschland und betonte: „Wie Klimamodelle zeigen, werden Extremereignisse zunehmen, in der Folge auch die Hochwassergefahren… und weil Wassermassen nicht an Landesgrenzen haltmachen, muss auch die Zusammenarbeit zur Hochwasservorsorge grenzüberschreitend erfolgen”, so Ministerin Heinen-Esser.

Die drei Länder wollen  einen „…fehler- und ausfallsicheren Betrieb der Pegel- und Niederschlagsmessstellen sicherstellen und die personellen und organisatorischen Vorbereitungen treffen, damit die Meldezentren jederzeit ihren Dienst verrichten können.“ Denn  Hochwasser kann sehr schnell und fast zu jeder Zeit auftreten und deshalb , ist, nach Darstellungen der Ministerinnen , eine 24 Stunden funktionierende Hochwasservorhersage notwendig.

ZUM: Hintergrund:  Der Hochwassermeldedienst für den Rhein wird bei Überschreitung pegelspezifischer Meldehöhen mit einem Hochwasserbericht aktiviert. Die aktuellen Wasserstände an den Pegeln werden mindestens stündlich, die Vorhersagen bis zu achtmal täglich aktualisiert. Die Informationen werden an einen festen Verteiler (unter anderem aus Katastrophenschutz, Ministerien, Umweltämtern, Kommunen) gesendet und können auf den Internetseiten der drei Länder Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen oder über das länderübergreifende Hochwasserportal abgerufen werden. Die Meldungen werden zudem über die App “Meine Pegel” und unterschiedliche Warn-Apps, wie zum Beispiel hessenWARN, KatWarn oder NINA verbreitet.