Während der Sommerpressekonferenz in Berlin von Bundeskanzlerin Angela Merkel  am  vergangenen Freitag, 28. August, spielte das Thema Klimawandel und die Maßnahmen der Bundesregierung, vor allem der „Klimakanzlerin“ eine besondere Rolle. Gleich die erste Frage zum Thema, gestellt, von einer Journalistenkollegin zielte eben auf das was die Kanzlerin getan habe und was sie noch tun wolle, um ihrem „Markenzeichen“ Klimakanzlerin gerecht zu werden.  Wir halten das Statement, das die Kanzlerin daraufhin abgab für so bemerkenswert, weil deutlich wird: „… was wir noch vor uns haben!“

Die Journalistenkollegin fragte die Kanzlerin direkt: „ Sie wurden in der Vergangenheit häufig als Klimakanzlerin bezeichnet und haben selbst betont, wie wichtig und unverzichtbar der Klimaschutz ist. Was haben Sie in Ihrem letzten Jahr als Kanzlerin vor, um diesem Anspruch gerecht zu werden, auch im Hinblick auf die Rolle Deutschlands in der EU und den UN und auch mit Blick auf die Klimakonferenz in Glasgow?“

"...den europäischen Kontinent, das heißt die Europäische Union, zu weiten Teilen zum ersten CO2-neutralen Kontinent zu machen..."; Bild Guido Bergmann
“…den europäischen Kontinent, das heißt die Europäische Union, zu weiten Teilen zum ersten CO2-neutralen Kontinent zu machen…”; Bild Guido Bergmann

Die Kanzlerin antwortete gleichbleibend ruhig in bewährter Art: „Ich unterstütze das Ziel der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, nämlich den europäischen Kontinent, das heißt die Europäische Union, zu weiten Teilen zum ersten CO2-neutralen Kontinent zu machen. Das ist eine sehr ambitionierte Aufgabe, die uns noch sehr viele Veränderungen abverlangen wird; denn die Zeit ist nicht mehr lang. Wir feiern jetzt den 30. Jahrestag der Deutschen Einheit. Wenn wir einmal 30 Jahre weitergehen – Sie alle wissen, wie kurz 30 Jahre im Hinblick auf so etwas sein können -, dann haben wir das Jahr 2050. Dann müssen wir CO2-neutral sein. Das heißt, das ist eine sehr überschaubare Zeit. Das ist im Übrigen eine Zeit, die für die jungen Klimaaktivistinnen und -aktivisten eine ist, in der sie dann gerade in der Mitte ihres Arbeitslebens stehen.

Deshalb müssen wir jetzt die 2030er-Ziele für die Europäische Union anpassen. Die Kommission wird dazu einen Vorschlag machen. Wenn ich das recht verstehe, Ende September. Darauf müssen die Mitgliedstaaten reagieren.

Ich hoffe, dass es uns gelingt, einen Zertifikatehandel nicht nur für die Industrieemissionen einzuführen, sondern auch für die Mobilitäts- und die Wärmeemissionen; denn das Preissignal – das haben wir gelernt – ist das wichtigste Signal, um Veränderungen mit sich zu bringen. Wir sehen schon jetzt, dass wir durch die höheren Zertifikatepreise zum Beispiel sehr viel weniger Strom aus Braunkohle produzieren. Insofern sehen wir hier durchaus Veränderungen durch erhöhte Preise.

Was Glasgow anbelangt, so wird es darum gehen – deshalb müssen wir als Europäische Union uns natürlich darauf vorbereiten -, dass man die nationalen Ziele der einzelnen Mitgliedstaaten verbessert; denn bis jetzt wird die Summe aller Anstrengungen auf der Welt noch nicht dazu führen, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken.

Jetzt geht es vor allen Dingen erst einmal darum, in Deutschland unsere ambitionierten Klimaprogramme umzusetzen und in Europa einen gemeinsamen Pfad zu finden. Noch nicht alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich auf das Klimaneutralitätsziel 2050 verständigt. Polen hat sich dem noch nicht angeschlossen. Auch da müssen wir noch die einheitliche Linie der Europäischen Union herstellen.“