„Ein weiterer UN-Gipfel, ein weiteres Versprechen, aber keinerlei politische Verbindlichkeit. Für die Verhandlungen zu einem neuen Abkommen zur Rettung unserer Natur ist dies ein fataler Rückschritt, statt der erhoffte Rückenwind. Das scheint die traurige Bilanz eines lang erwarteten Gipfels zur Rettung unserer Natur zu sein“, erklärte Steffi Lemke, Parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Naturschutzpolitik der Grünen im Bundestag:

"...Wir müssen jetzt umsteuern und das jahrzehntelange Politikversagen im Naturschutz beenden. ....!" Steffi Lemke, bild grüne dessau
“…Wir müssen jetzt umsteuern und das jahrzehntelange Politikversagen im Naturschutz beenden ….!” Steffi Lemke, bild grüne dessau

Der UN-Gipfel begann am vergangenen Mittwoch, 16:00 Uhr deutscher Zeit. Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete um 21:00 Uhr deutscher Zeit mit einer Videobotschaft die Dialogrunde zum Thema “Bekämpfung des Verlusts an biologischer Vielfalt und Mainstreaming der biologischen Vielfalt für eine nachhaltige Entwicklung”. Mainstreaming bedeutet, den Erhalt der Biodiversität in allen Lebens- und Politikbereichen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verankern. Bundesumweltministerin Svenja Schulze moderierte  die Dialogrunde anschließend dann.

Bereits im Vorfeld teilte ihr Haus mit auf höchster politischer Ebene sollten ehrgeizige Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt angestoßen werden.

Steffi Lemke urteilte jedoch, auch   bereits im Vorfeld, es klaffe eine riesige Lücke zwischen den politisch dringend benötigten Maßnahmen zum Schutz einer gesunden Natur und dem, was die Staats- und

“Die Naturzerstötung geht unaufhörlich weiter…!”, Angela Merkel , bild guido Bergmann , bundreg.

Regierungschefs bereit sind, umzusetzen. „Hinter uns liegt ein verlorenes Jahrzehnt für den Naturschutz – vor uns droht sich ein weiteres anzuschließen. Dies muss unter allen Umständen verhindert werden“, fordert die Grünen-Politikerin.

Und dann bilanziert Steffi Lemke in dem Zusammenhang auch gleich die  Ära Frau Merkels im Kampf gegen die Klimakrise und das Arten-Aussterben: Ergebnis:   schlecht. Die Naturzerstörung gehe unaufhörlich weiter, der Zustand der Natur hat sich dramatisch verschlechtert. Die bestehenden Ziele wurden national wie international krachend verfehlt: Keines der völkerrechtlich verbindlichen Ziele, die sich die Staatengemeinschaft 2010 zum Schutz der Natur auferlegt hat, wurde mit wirksamen Maßnahmen unterlegt. Und auch für die kommende Dekade drohe der Stillstand, wenn sich die Staaten weder auf gemeinsame Ziele einigen können, noch die entscheidenden Umsetzungsmechanismen voranbringen.

"... ehrgeizige Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt ..; Svenja Schulze bild bundesrg.
“… ehrgeizige Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt ..; Svenja Schulze, bild bundesrg.

Die Erwartungen für die im kommenden Frühjahr stattfindenden Verhandlungen zu einem neuen internationalen Abkommen zum Erhalt unserer Natur sind enorm, konstatiert deshalb Steffi Lemke.  Und sie fordert: „Die Verhandlungen müssen ein Erfolg werden. Wir  fordern die Bundesregierung auf, ein Nothilfeprogramm für unsere Natur aufzulegen und die Verbindlichkeit und Umsetzung der internationalen Verpflichtungen zur Priorität zu erklären.

Wir müssen jetzt umsteuern und das jahrzehntelange Politikversagen im Naturschutz beenden. …. Auch Hilferufe aus der Wissenschaft verdeutlichen: es bleiben nur noch wenige Jahre Zeit, um unsere Natur zu bewahren und den Planeten lebenswert für spätere Generationen zu hinterlassen.“

Die Konvention der biologischen Vielfalt (CBD) versucht seit einem Vierteljahrhundert, durch völkerrechtlich bindende Vereinbarungen die Biodiversität zu schützen, das Artensterben zu stoppen und eine nachhaltige Nutzung einzuleiten. Dazu wurde auf der Vertragsstaatenkonferenz in Nagoya im Jahr 2010 eine ambitionierte Strategie mit den 20 Aichi-Zielen beschlossen, die bis 2020 erreicht werden sollte. Der  am 15. September erschienene „Global Biodiversity Outlook“ zieht eine dramatische Bilanz. Keines der Ziele wurde erreicht. Auf der Vertragsstaatenkonferenz der CBD im chinesischen Kunming im Frühjahr 2021 soll ein neues Abkommen mit Zielen und Umsetzungsmechanismen das Arten-Aussterben endlich stoppen. Der jetzt stattfindende Gipfel der Vereinten Nationen sollte Rückenwind für die Verhandlungen der CBD geben, droht jedoch ins Gegenteil zu verfallen.