„Trotz einer deutschen und einer europäischen Wasserstoffstrategie gibt es bislang keine Antwort darauf, wie der Aufbau einer nachhaltigen europäischen Wasserstoffwirtschaft gelingen kann“, erklärte Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft der Grünen Bundestagsfraktion  anlässlich der gestrigen online-Konferenz des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWI) unter der deutschen Ratspräsidentschaft zum Thema „Wasserstoff in der Energiewirtschaft: Zeit für einen internen und globalen Markt. Umwelt- und Energie-Report hat bereits im Vorfeld berichtet, s. unten. .

"...bislang keine Antwort darauf, wie der Aufbau einer nachhaltigen europäischen Wasserstoffwirtschaft gelingen kann !" ... Dr. Ingrid Nestle ; bild Stefan Kaminski
“…bislang keine Antwort darauf, wie der Aufbau einer nachhaltigen europäischen Wasserstoff-wirtschaft gelingen kann !” … Dr. Ingrid Nestle ; bild Stefan Kaminski

Auch die vom BMWI initiierte Wasserstoffkonferenz hat aus Sicht der beiden Grünen-Sprecherinnen dafür keine neuen Argumente geliefert wie der Aufbau einer nachhaltigen europäischen Wasserstoffwirtschaft gelingen kann. „Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat zwar erkannt, dass klimaneutraler Wasserstoff dort produziert werden muss, wo viele Erneuerbare Energien sind“, so Ingrid Nestle in ihrer gemeinsamen Stellungnahme . Seine aktuellen Gesetzesreformen sprechen aus ihrer Sicht jedoch eine andere Sprache. „Während grüner Wasserstoff von Energie-Kommissarin Kadri Simson bereits als Game Changer angepriesen wird, wolle „…Herr Altmaier diesen kostbaren Stoff im Wärme- und Verkehrssektor verschwenden.“

Ingrid Netle präzisiert dann ihre Vorstellungen und Forderungen: „ Wir Grüne fordern, dass der Einsatz

„Wenn Bundeswirtschaftsminister Altmaier grünen Wasserstoff will...!" Julia Verlinden
“…..„Wenn Bundeswirtschaftsminister Altmaier grünen Wasserstoff will …”; Julia Verlinden

vor allem in schwer elektrisierbaren Sektoren wie etwa im Flugverkehr und als Grundstoff in der Industrie Vorrang haben muss. Es ist richtig, dass die Europäische Kommission mittels Differenzverträgen für CO2 die Kostenlücke zwischen klimaneutralen und klimaschädlichen Wasserstoff schließen will. Die Klimakosten von fossilen Energieträgern dürfen nicht unter den Teppich gekehrt werden. Die wahren Game Changer bleiben die Erneuerbaren Energien.“

„Wenn Bundeswirtschaftsminister Altmaier grünen Wasserstoff will, muss er gleichzeitig für den Ausbau der Erneuerbaren Energien sorgen. Ohne ausreichend Wind- und Solarstrom gibt es keine Basis für die Produktion von grünem Wasserstoff“, konstatiert  die Grünen-Sprecherin für Energiepolitik  Julia Verlinden.

Doch der aktuelle Entwurf für das EEG aus dem Hause Altmaier sende entgegengesetzte Signale, bemängelt sie und bilanziert: „ Solange von dieser Bundesregierung keine Initiativen für mehr Wind- und Solarstrom kommen, bleiben alle Bekenntnisse zum Wasserstoff unglaubwürdig. Klimaschutz und Innovation bekommen wir nur mit grünem Wasserstoff. Alles andere ist Technologie von gestern.“

Lesen Sie dazu auch unseren Vor-Bericht zur EU-Konferenz: Wasserstoff— Vorreiterrolle behaupten?