Auch in Zeiten sensibler Klima- ja, genereller Umweltdebatten in denen man annimmt, dass doch alles irgendwie etwas besser wird,  wird man doch immer wieder mit Zahlen konfrontiert, die einen ganz nüchtern werden lassen: So berichtete die das Umweltbundesamt (UBA) am vergangenen Dienstag, 27. Oktober, dass in Deutschland 2018 insgesamt 18,9 Millionen Tonnen Verpackungsabfall anfielen. Das sind  0,7 Prozent mehr als noch 2017.

" Verpackungen sollten vermieden werden, bevor sie überhaupt anfallen  ...; ".Prof Dirk Messner
” Verpackungen sollten vermieden werden, bevor sie überhaupt anfallen …; “.Prof  Dirk Messner

Pro Kopf entspricht dies durchschnittlich 227,5 kg Verpackungsabfall. Seit 2010 ist der Verpackungsverbrauch damit  immer wieder gestiegen, insgesamt um 17,9 Prozent. Das zeigt der aktuelle Bericht des UBA,  zu Aufkommen und Verwertung von Verpackungen in Deutschland, der am Dienstag auch veröffentlicht wurde. Private Endverbraucher verursachen von der Gesamtmenge 47 Prozent, also über 8,9 Millionen Tonnen oder 107,7 kg pro Kopf. Das sind 1,0 Prozent mehr als im Vorjahr und 20,6 Prozent mehr als 2010.

Dirk Messner, Präsident des UBA, schob aber nicht gleich den Endverbrauchern die Schuld in die Schuhe. Er konstatierte vielmehr: „Verpackungen sollten vermieden werden, bevor sie überhaupt anfallen. Mehrwegbecher beispielsweise für den Coffee-To-Go müssen die Regel werden, aber auch wer Essen mitnimmt, sollte dies in Mehrwegbehältern tun können. Die Flut an Pizzakartons und Kaffeebechern in Mülleimern und Parks hätte so ein Ende.”

Auch wenn Deutschland beim Recycling von Verpackungen weiterhin zu den Vorreitern gehört, gibt es noch Verbesserungspotential: Vom gesamten Verpackungsabfallaufkommen wurden 69 Prozent dem Recycling zugeführt, der Rest wurde größtenteils energetisch verwertet. Die erreichte Recyclingquote variiert bei den unterschiedlichen Materialien. Vergleichsweise hoch ist sie bei Glas (83,0 %), Papier/Karton (87,7 %), Stahl (91,9 %) und Aluminium (90,1 %). Bei Kunststoffen (47,1 %) und Holz (25,3 %) ist jedoch noch viel Recyclingpotential vorhanden. Dirk Messner: „Für angefallene Verpackungsabfälle ist das Recycling in der Regel die beste Verwertung. Deshalb sind auch die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und der Rezyklateinsatz entscheidende Aspekte einer Kreislaufwirtschaft. Wir müssen wieder zu steigenden Recyclingraten kommen.“ Ab 2019 greift das neue Verpackungsgesetz, das unter anderem von den dualen Systemen höhere Recyclingquoten verlangt. Sei t 2019 liegt die Recyclingquote für Kunststoffverpackungen bei 58,5 Prozent, 2022 steigt sie auf 63 Prozent.