Bei der Anhörung des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Energie am Montag, 26. Oktober hat die im Juni von der Bundesregierung ausgegebene Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) prinzipiell die Zustimmung von Experten gefunden allerdings verbanden sie damit eine Reihe von Forderungen nach Präzisierungen und Ergänzungen.

In der Sitzung unter der Leitung von Klaus Ernst (Die Linke) ging es neben der Unterrichtung der Bundesregierung zu ihrem Strategiepapier  auch um Anträge der FDP-Fraktion mit Forderungen nach einer Wasserstoffunion und einer Klassifizierung von Wasserstoff sowie um einen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in dem eine grüne Strategie gefordert wird.

"... es müsten jetzt aber auch rasch Taten folgen... !" " Kerstin Andreae , foto grüne
“… es müssen jetzt aber auch rasch Taten folgen… !” ” Kerstin Andreae , foto grüne

„Die Bundesregierung hat mit der Nationalen Wasserstoffstrategie einen ersten Plan für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft vorgelegt“, kommentierte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, die als Sachverständige bei  der Anhörung Stellung nahm. Sie forderte es müssten jetzt aber auch rasch Taten folgen: Die in der Strategie angekündigten Maßnahmen und Förderprogramme müssten konkretisiert und umgesetzt werden. Um den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben und Deutschland zum Vorreiter in Wasserstofftechnologien zu machen, „..muss die Bundesregierung ihren Blick weiten“ erklärte sie und erklärte anschließend was sie damit meint: „Wir sprechen über die Transformation eines Gesamtsystems mit Energieträgern, Infrastruktur und Anwendungen. Nur ein möglichst breiter und technologieoffener Ansatz garantiert einen umfassenden Markthochlauf und stetig wachsende Beiträge zum Erreichen der Klimaschutzziele. Neben der energiepolitischen Bedeutung sichert der Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft auch einen industriepolitischen Standortvorteil.

Kerstin Andreae wiederholte auch die häufig vom Verband vorgebrachte Sicht: „Damit der Hochlauf von Wasserstoff gelingt, braucht es auch einen konsequenten und zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Hindernisse für Wind und Photovoltaik sind immer auch Hindernisse für die Erzeugung erneuerbarer Gase. Sie müssen dringend aus dem Weg geräumt werden. Sonst wird es immer schwieriger, die Potenziale klimaneutraler Gase und der damit verbundenen Technologien, Geschäftsmodelle und Märkte wirksam zu erschließen.“

Die BDEW-Spitzenfrau nannte auch viele der notwendigen Schritte zum Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur. Dennoch bleibt immer wieder die Frage offen woher das viele Wasser kommen soll das für die Wasserstoffproduktion benötigt wird.  Dazu haben wir Umwelt- und Energie-Report zwei

"Wir werden den Großteil des hierzulande benötigten Grünen Wasserstoffs nicht selbst herstellen können, sondern importieren müssen. !" ; Dr. Stefan Kaufmann
“Wir werden den Großteil des hierzulande benötigten Grünen Wasserstoffs nicht selbst herstellen können, sondern importieren müssen. !”  Dr. Stefan Kaufmann

umfassende Interviews mit Stefan Kaufmann, dem von der Bundesregierung eingesetzten  “Innovationsbeauftragten Grüner Wasserstoff” und auch mit dem CEO des vor bedeutenden Namen nur so triefenden  Wasserstoffnetzwerkes CEP, Jörg Starr, gemacht, s. unten

Wir geben hier nun noch mal wieder was Kerstin Andreae für den Verband von der Bundesregierung fordert:

Wichtig ist es zudem, die Gasinfrastrukturen für klimaneutrale Gase zu ertüchtigen und den Regulierungsrahmen zeitnah anzupassen, um die weitere Nutzung der werthaltigen Gasinfrastruktur zu ermöglichen. Die Unternehmen benötigen hier endlich eine klare politische Marschrichtung als Grundlage für die Investition in Erzeugungskapazitäten. Ebenfalls notwendig ist es, den Wärmemarkt als Anwendungsfeld für Wasserstoff anzuerkennen. Dort ermöglichen steigende Anteile klimaneutraler Gase bezahlbaren Klimaschutz.

Auch auf europäischer Ebene muss das Thema Wasserstoff weiter vorangetrieben werden. Um Importpotenziale erschließen zu können, ist eine frühzeitige Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union und mit außereuropäischen Partnern wichtig.“

Lesen Sie dazu auch unsere Interviews: Interview: „ Gerade  im Truckbereich bietet Wasserstoff enorme Chancen….!!!“

und auch: Interview mit dem „Innovationsbeauftragten Grüner Wasserstoff”