Untersuchungen von Bevölkerungsgruppen auf ihre Belastung mit Schadstoffen aus der Umwelt und aus anderen Quellen geben Hinweise, ob Maßnahmen zur Minderung dieser Belastung zu treffen sind, oder wie sich bestehende Maßnahmen ausgewirkt haben. Im Rahmen einer internationalen Konferenz zu „Human Biomonitoring for science and chemical policy“ haben sich am vergangenen Freitag, 02. Oktober, Bundesumweltministerin Svenja Schulze und UBA-Präsident Dirk Messner für den Ausbau des Human-Biomonitoring auf europäischer Ebene ausgesprochen.

 „Wir müssen wissen, welche Schadstoffe im Menschen überhaupt ankommen ....?" ; Svenja Schulze
„Wir müssen wissen, welche Schadstoffe im Menschen überhaupt ankommen ….?” ; Svenja Schulze

Schulze und Messner forderten virtuell vor Vertreterinnen und Vertretern aus Forschung, Industrie, Verwaltung und Zivilgesellschaft, Human-Biomonitoring als Instrument der europäischen Chemikalienpolitik zu verankern. Denn bislang gibt es nach Darstellung des Bundesumweltministeriums (BMU) und dersUBA,  kaum verlässliche EU-weite Daten zur Belastung der Bevölkerung mit Chemikalien.

„Wir müssen wissen, welche Schadstoffe im Menschen überhaupt ankommen. Nur so können wir eine fortschrittliche Chemikalienpolitik machen, die sich an Nachhaltigkeitszielen orientiert und dabei Mensch und Umwelt schützt“, erklärte Svenja Schulze.  In Deutschland habe  sich das Human-Biomonitoring bewährt, erklärte Schulze in die virtuelle Runde: „ Ich setze mich dafür ein, dass es auch auf EU-Ebene die nötige Bedeutung erlangt. Die neue Chemikalienstrategie der EU-Kommission wird ein wichtiger Baustein des Green Deals sein. Wir brauchen fortschrittliche Inhalte, die den Schutz von Mensch und Umwelt verbessern“, so die Ministerin.

„Human-Biomonitoring sollte im Rahmen der EU-Nachhaltigkeitsstrategie für Chemikalien vorangetrieben werden”, empfiehlt UBA-Präsident Dirk Messner. Er begründet das so: “Um problematische Chemikalien wirksam zu regulieren, brauchen wir EU-weit vergleichbare Daten, auch um regionale Unterschiede in der Belastung zu verstehen. Nur dann können wir überprüfen, ob die EU-Chemikalienregulierung wirkt.“
In einem Statement von BMU und UBA  zum virtuellen Treffen wurde weiter mitgeteilt  mehrere

"Nur dann können wir überprüfen, ob die EU-Chemikalienregulierung wirkt.“ " Svenja Schulze und Dirk Messner, bild bmu, dirk Stoll
“Nur dann können wir überprüfen, ob die EU-Chemikalienregulierung wirkt…. ” Svenja Schulze und Dirk Messner, bild bmu, dirk Stoll

Zehntausend Chemikalien seien in der EU auf dem Markt, viele davon fänden sich auch im Blut oder im Urin vieler EU-Bürgerinnen und Bürger. In welchem Umfang und warum die Chemikalien überhaupt im Menschen landen, untersucht das Human-Biomonitoring (HBM). Wie ein solches Monitoring europaweit funktionieren könnte, erprobt derzeit die vom UBA geleitete europäische HBM4EU-Initiative

Das HBM4EU-Management Board hat sich inzwischen in einem offenen Brief n die EU-Kommission für die systematische Erhebung und Nutzung von HBM-Daten stark gemacht. Der europäische „Green Deal“, und die dazugehörige neue EU Nachhaltigkeitsstrategie für Chemikalien bieten, laut BMU,  die Chance dafür.

Derzeit läuft eine HBM4EU-Studie zur Belastung von Arbeiterinnen und Arbeitern mit Chrom VI in verschiedenen Industriebranchen. Die Ergebnisse der Studie werden demnächst zeigen, dass diese Gruppen immer noch signifikant höher mit krebserzeugendem Chrom VI belastet sind als die Allgemeinbevölkerung – trotz bereits strenger EU-Regulierungsmaßnahmen. Die Studie verdeutlicht, dass insbesondere weitere Vorkehrungen sinnvoll sind, um die Aufnahme von Chrom VI über die Haut zu verhindern.