Mit regional produziertem  Wasserstoff, der zunächst mit einem Netzwerk aus Elektrolyseeinheiten, die mithilfe von Müllheizkraftwerken betrieben werden, will Wuppertal, die Großstadt im Bergischen Land, mit einem neuen Nahverkehrskonzept die Verkehrswende voranbringen-

Bis 2030 sollen demnach  bereits 93 Prozent des Wasserstoffs lokal in der Modellregion produziert werden, berichtete gestern, Mittwoch 30. Dezember, die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Die Stadt entwickele gleichzeitig  Konzepte, wie eine nachhaltige Stadtentwicklung mit wirtschaftlichen Anreizen und sozialem Engagement verbunden werden kann.

"...Die Umsetzung der Mobilitätswende verläuft in den letzten Jahren sehr schleppend. ..."; Robert Brandt
“Die Umsetzung der Mobilitätswende verläuft in den letzten Jahren sehr schleppend  …”; Robert Brandt

„Die Umsetzung der Mobilitätswende verläuft in den letzten Jahren sehr schleppend. Hier kann Wuppertal als Teil der Wasserstoffmodellregion Düssel-Rhein-Wupper Akzente setzen, um mehr Dynamik in die Verbreitung von grünem Wasserstoff als Alternative zu fossilen Energieträgern zu bringen“, erklärt  Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE).

Nach der Bewerbung 2018 wurde Wuppertal als Teil der Modellregion Düssel-Rhein-Wupper 2020 ausgewählt. Langfristig sollen alle Busse und alle leichten und schweren Nutzfahrzeuge der Stadt mit grünem Wasserstoff betankt werden. Erste Modellrechnungen gehen von Treibhausgaseinsparungen von 744.110 Tonnen CO2-Äquivalent zwischen 2025 und 2035 aus. Die Grundversorgung mit Wasserstoff in der Region soll zunächst ein Netzwerk aus Elektrolyseeinheiten, die mithilfe von Müllheizkraftwerken betrieben werden, sicherstellen. Langfristig soll aber auch der erneuerbare Strom aus ehemaligen EEG-Anlagen genutzt werden.

Allein bis zum Jahr 2030 werden in der Region 130 Megawatt aus Post-EEG-Anlagen erwartet.

Aktuell im Einsatz sind zehn Wasserstoffbusse sowie seit Dezember ein erstes Abfallsammelfahrzeug, welches durch eine Brennstoffzelle angetrieben wird. Im nächsten Jahr sollen noch weitere zehn Busse angeschafft werden. Der Vorteil: Die Busse vermeiden in der Stadt Lärm und Abgase. Gleichzeitigsorgen sie dafür, dass durch die Nutzung des lokalen Wasserstoffs die Einnahmen in der Region bleiben.

Bereits 2018 wurde das inzwischen 120 Jahre alte Steinkohleheizkraftwerk vom Netz genommen. Zur Schließung der Versorgungslücke wurde das städtische Fernwärmenetz modernisiert. Heute versorgen die Abwärme der Stromproduktion des Heizkraftwerkes Barmen sowie das Verbrennen von Bio-Abfällen immer weitere Teile der Stadt mit Wärme. Allein diese Modernisierungsmaßnahme spart jährlich um die 450.000 Tonnen CO2 ein.

Langfristig will sich die Stadt neu erfinden. Im Klimaschutzkonzept von 2020 wird anhand der drei Säulen Ökologie, Ökonomie sowie Sozialem Klimaschutz und Stadtentwicklung im Verbund gedacht. Projekte wie der Masterplan Klimaschutz zielen auf die Kooperation von Politik und Wirtschaft. Aber auch der zukünftigen Generation kommt dem Konzept nach eine wichtige Rolle zu: Im Projekt „Energie gewinnt“ werden Schüler*innen spielerisch mit der Energie- und Wärmewende vertraut gemacht. Da das Projekt so gut angenommen wird und bereits an mehr als 60 Standorten erprobt wurde, soll bereits im kommenden Jahr in verschiedenen Kindertagesstätten mit der weiteren Ausweitung der Klimabildungsmaßnahmen begonnen werden.