Equinor, ein breit aufgestelltes Energieunternehmen mit Sitz in Norwegen, der Gasfernleitungsnetzbetreiber OGE und der Stahlhersteller thyssenkrupp Steel Europe wollen die Möglichkeit prüfen, das Werk von thyssenkrupp Steel in Duisburg mit blauem Wasserstoff zu beliefern, um so kurz- und mittelfristig eine deutliche CO2-Reduktion durch eine nahezu klimaneutrale Stahlproduktion zu ermöglichen.

"„,Die Nordsee hat enormes Potenzial für großkalibrige Windparks...! Anders Opedal , bild Equinor
” … blauer Wasserstoff aus Erdgas…!” Anders Opedal , bild Equinor

Dies wollen sie solange tun wie andere Arten von Wasserstoff, vor allem grüner, voraussichtlich nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen werden, um den Bedarf vollständig zu decken, teilten die Unternehmen am gestrigen Dienstag, 12. Januar, mit. Über das Projekt hatten wir bereits im Dezember 2020 berichtet, s. unten.

Die drei Unternehmenspartner haben eine Studie aufgestellt , derzufolge die dekarbonisierte Herstellung von „blauem” Wasserstoff aus Erdgas und die Belieferung von Deutschlands größtem Stahlwerk in Duisburg technisch möglich sind. Nun wollen die Partner weitere Details erarbeiten, um die Grundlage für mögliche Investitionsentscheidungen zu schaffen. Abgesehen von diesen Ergebnissen greift ein solches Ergebnis auch einer möglichen Zusammenarbeit mit Russland vor. Auch mit russischem Erdgas könnte durch die neuen Pipelines Nord-Stream 1 und der im Bau befindlichen Pipeline Nord-Stream 2 Deutschland, ja auch ganz Europa mit „blauem“ Wasserstoff beliefert werden.

Im Hinblick auf die jüngste Entscheidung der EU, sich ehrgeizigere Klimaziele für 2030 zu setzen, „…kann blauer Wasserstoff eine wichtige Rolle als zukunftsfähige und zeitnah verfügbare Quelle für nahezu klimaneutralen Wasserstoff in großen Mengen und somit bei der Erreichung dieser Ziele spielen“, äußerten jetzt die drei oben bezeichneten Unternehmen in einem gemeinsamen Statement.  Die

"... Für den Transport von Wasserstoff haben sich alle Optionen, die nicht auf Pipelines basieren, als unwirtschaftlich erwiesen. ...!!!"
“… Für den Transport von Wasserstoff haben sich alle Optionen, die nicht auf Pipelines basieren, als unwirtschaftlich erwiesen. …!!!”

angestrebten großen Mengen blauen Wasserstoffs seien bei der Schaffung der notwendigen Wasserstoffpipeline-Infrastruktur und der Etablierung der Wasserstoffwirtschaft hilfreich. Blauer Wasserstoff ergänze somit die anderen Wasserstoffproduktionstechnologien und könne ein Katalysator dafür sein.

Grundannahme der bisher durchgeführten Untersuchungen der drei genannten Unternehmen war demnach  die Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas und eine dauerhafte Offshore-Lagerung des im Verfahren anfallenden CO2. Unter diesen Voraussetzungen werden in der Studie verschiedene Optionen für den Bezug und den Transport von Wasserstoff zum Duisburger Produktionsstandort von thyssenkrupp untersucht sowie Optionen für den Transport und die Lagerung von CO2.

Bei der Beurteilung möglicher Standorte für die Wasserstoffproduktion hat die Studie drei Standorte als prinzipiell geeignet für eine Wasserstoffproduktion bestätigt: Einen möglichen Produktionsstandort an der holländischen Küste in Eemshaven und zwei weitere mögliche Standorte an der deutschen Nordseeküste.

Für den Transport von Wasserstoff haben sich alle Optionen, die nicht auf Pipelines basieren, als unwirtschaftlich erwiesen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass ein wirtschaftlicher Transport über Pipelines möglich ist, da die Kosten für den Pipelinetransport im Vergleich zu den Kosten für die Wasserstoffproduktion gering sind. Im Hinblick auf den Transport und die Lagerung von CO2, das bei der Herstellung von blauem Wasserstoff anfällt, wurden als mögliche CO2-Lagerstätten das Projekt „Northern Lights” in Norwegen sowie weitere Lageroptionen untersucht, u.a. das Porthos-Projekt vor der Küste von Rotterdam, wobei Northern Lights das am weitesten fortgeschrittene ist. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass je nach Produktionskapazität entweder der CO2-Transport per Schiff oder Pipeline in Frage kommen.

Auf Basis von Marktprognosen renommierter externer Marktanalysten schätzt die Studie den Preis für blauen Wasserstoff auf ca. 2,1 Euro/kg (entspricht 58 Euro/MWh) bei einem voraussichtlichen zukünftigen und langfristigen durchschnittlichen Erdgaspreis von 23 Euro/MWh.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Wasserstoff: „… ein wegweisendes Projekt und Equinor freut sich, daran mitzuwirken

und auch: Wasserstoff: “Nordwesteuropa ist in einer einzigartigen Position …!”