Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWI)hat  am vergangenen Freitag, 26. Februar,  einen breiten Dialog zur Frage klimaneutraler Wärmeversorgung gestartet. Umwelt- und Energie-Report hatte gestern, 02. März, berichtet, s. unten. Dialogpartner waren  die zentralen Akteure des Wärmebereichs. Wir berichten heute über die Erwartungen die verschiedene Teilnehmer an dem Dialog bereits im Vorfeld dokumentiert hatten.

"Es fehlt ein politischer Plan mit ambitionierten Ausbauzielen...!"  ;  Simone Peter, bild bee
“Es fehlt ein politischer Plan mit ambitionierten Ausbauzielen…!” ; Simone Peter, bild bee

So forderte der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE)  im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum Dialog ein klares Bekenntnis von der Politik gefordert: „Die Erneuerbaren Energien im Wärmemarkt, wie Wärmepumpen, Solar- und Geothermie sowie Holz und Biogas, verfügen in der Gesamtheit über ausreichende Potenziale, um jedes Gebäude und jede Industrieanlage zu versorgen“, konstatierte zunächst  BEE-Präsidentin Simone Peter. Was nun aber fehle, sei ein politischer Plan mit ambitionierten Ausbauzielen, um diese Potenziale zu heben.

Die hohe Inanspruchnahme der Öl-Austauschprämie im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude zeigt aus Sicht des BEE, dass Heizungsmodernisierung mit Erneuerbaren Energien in der gesamten Breite des Gebäudebestands in Anspruch genommen wird.

„Die Behauptung, dass es technische Restriktionen für den Einsatz von Erneuerbarer Wärme gibt, wird damit eindrucksvoll widerlegt“, hebt Simone Peter in ihrem Statement anlässlich des Dialogs hervor. Die Herausforderung liege vielmehr in der Stärkung der Wirtschaftlichkeit der Erneuerbaren Wärme gegenüber fossilen Technologien. Daher bedürfe es deutlich stärkerer und für Investoren vorhersehbarer Preisentwicklungen und Rahmenbedingungen.

Diese umfassen deutliche Preissignale im nationalen und europäischen Emissionszertifikatehandel, den vollständigen Förderstopp für fossile Technologien und eine umfassende Reform der Abgaben und Umlagen, um das Missverhältnis in der Belastung zwischen Strompreis und fossilen Energieträgern zu beheben.

Beim Ausbau der Erneuerbaren Wärme sei zudem die Breite der Infrastrukturen zu nutzen: „Wärmenetze sind zukunftsorientierte Infrastrukturen, wenn sie Erneuerbare Energien „sammeln und verteilen“. In der Fernwärme bedarf es einer grundlegenden Umstellung im aktuellen Erzeugungs- und Brennstoffmix“, konstatierte die BEE-Spitzenfrau. Die Gasinfrastruktur könne dann einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende leisten, wenn sie Erneuerbares Gas transportiert und verteilt. Der prioritäre Einsatz von (ausschließlich) Grünem Wasserstoff und synthetischen Gasen sei aber in der Prozesswärme und im nicht elektrifizierbaren Verkehr zu sehen.

„Der Ausbau der Stromnetze ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Sektorenkopplung“, hebt Simone Peter zudem hervor und fordert weiter: , „Wärmepumpen müssen einen fairen Zugang zum Stromnetz haben.“ Insgesamt erhoffe sich der BEE vom Dialogprozess „Klimaneutrale Wärme“ ein starkes politisches Signal für 100% Erneuerbare Energien im Wärmesektor. „Dafür wird sich der BEE im Dialog aktiv einbringen“, kündigt Simone Peter abschließend an.