Am 26. April 1986 explodierte der Reaktor in Block 4 des sowjetischen Atomkraftwerks Tschernobyl in der heutigen Ukraine. Es kam zum Super-GAU. Gewaltige Mengen radioaktiver Strahlung wurden freigesetzt, tausende Menschen starben und ganze Landstriche wurden auf Jahrhunderte verseucht. 35 Jahre nach dieser Katastrophe wird in der EU-Kommission darüber verhandelt, ob Investitionen in Atomenergie als nachhaltig eingestuft werden und damit in der EU-Taxonomie als nachhaltige Investments gelten sollen, beklagte auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am vergangenen Freitag, 23. April.

Jahre nach dieser Katastrophe wird in der EU-Kommission darüber verhandelt, ob Investitionen in Atomenergie als nachhaltig eingestuft werden;... Atomkraftwerk TschernobylAtomruine Tschernobyl, nichts gelernt aus dem Desaster? Quelle BMBU
Jahre nach dieser Katastrophe wird in der EU-Kommission darüber verhandelt, ob Investitionen in Atomenergie als nachhaltig eingestuft werden;… lAtomruine Tschernobyl

Andere Verbände und Verbünde kritisieren diese Diskussion  in der EU-Kommission  ebenfalls. Umwelt- und Energie-Report hat berichtet, s. unten.  Die DUH fordert nun die EU-Kommission und die EU-Mitgliedsstaaten auf, dieser Idee eine klare Absage zu erteilen und der Atomenergie jegliche Privilegien zu entziehen. Die DUH verweist darauf, dass vorerst eine Entscheidung der Kommission aufgrund des beherzten Widerstandes von Atomkraftgegnern zunächst vertagt wurde und im Herbst 2021 getroffen werden soll.

„Der Kampf gegen Atomkraft ist noch nicht vorbei“, urteilte nun  Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH und er verwies darauf, dass  die nukleare Lobby in der EU unterwegs ist und versucht unter dem Label ‚klimaneutral‘ einen Neustart zu inszenieren. Angesichts dieser Entwicklung erinnert auch er  an die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima und mahnt sie müssten allen eine Mahnung sein, welch enorme Risiken mit Atomkraft für Mensch und Umwelt verbunden sind ¬– diese dürfen nicht einfach ausgeblendet werden, fordert der DUH-Spitzenmann.

Die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energien. „Es ist extrem gefährlich, dass die EU-Kommission hier schwankt und der Atomenergie bisher keine klare Absage erteilt hat“, urteilt Müller-Kraenner und

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“… Es ist extrem gefährlich, dass die EU-Kommission hier schwankt und der Atomenergie bisher keine klare Absage erteilt hat…!“ Sascha Müller-Kraenner bild steffen kugler

fordert „…Europa muss aus der Atomenergie aussteigen, statt ihr ein Wiederaufkommen zu ermöglichen. Denn, die Zukunft gehöre den Erneuerbaren Energien . Für die DUH fordert er die Bundesregierung auf, „…sich für ein Abschalten der gefährlichsten und ältesten Meiler einzusetzen, die oft nahe der deutschen Grenze positioniert.“

In dem Zusammenhang verweist er auf  das französische Atomkraftwerk Cattenom sowie das belgische Atomkraftwerk Tihange. Ein Nachhaltigkeitslabel im Zuge der EU-Taxonomie würde der Atomenergie dagegen Vorteile auf den Finanzmärkten verschaffen und ihr so Investitionen erleichtern. Dies komme einer indirekten

"... keine Chance versäumt, Erneuerbare Energien auszubremsen ... “; Constantin Zerger, bild duh
“… keine Chance versäumt, Erneuerbare Energien auszubremsen … “; Constantin Zerger, bild duh

Förderung gleich. Aus Sicht der DUH muss stattdessen eine wirklich nachhaltige Energieversorgung aufgebaut werden, die auf Erneuerbaren Energien beruht. „Die Bilanz zum morgigen Tag der Erneuerbaren Energien macht leider deutlich, dass dafür die politische Unterstützung der Bundesregierung fehlt“, kritisiert  Müller-Kraenner.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH setzt noch einen drauf und wirft der Bundesregierung vor “… sie hat in der aktuellen Legislaturperiode keine Chance versäumt, Erneuerbare Energien auszubremsen und die notwendigen Änderungen im EEG zu verschleppen!“ Demgegenüber könne sich die Atomkraft Chancen auf ein Revival ausmachen.  Zerger fordert: „ Sowohl Union als auch SPD müssen endlich Verantwortung für den Klimaschutz zeigen.“

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