„Dreieinhalb Jahrzehnte nach dem Super-GAU in Tschernobyl scheint selbst in der Ukraine die Erinnerung an die schreckliche Zerstörungskraft von Atomenergie zu verblassen. Nicht anders ist es zu erklären, dass der staatliche Atomkonzern Energoatom die Lebenszeit seiner alten Atomkraftwerke sowjetischer Bauart ohne nennenswerte Modernisierungen auf 60 Jahre verdoppeln will, urteilte  Sylvia Kotting-Uhl, Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag. am Sonntag, 25. April,   anlässlich  der Tschernobyl-Katastrophe, die sich heute, Montag, 26. April zum 35. Mail jährt.

„... das provoziert geradezu den nächsten verheerenden Atomunfall....“   Sylvia Kotting-Uhl
„… das provoziert geradezu den nächsten verheerenden Atomunfall….“ Sylvia Kotting-Uhl

Sylvia Kotting-Uhl warnt das provoziere geradezu den nächsten verheerenden Atomunfall. Zugleich betrachtet sie die Lage in Europa und bilanziert: „Leider hat sich seit der Atomkatastrophe von Tschernobyl in Sachen Atomsicherheit auch in Europa wenig getan. Zwar werden kaum neue Reaktoren gebaut, dafür alte entgegen ihrer ursprünglichen Lebensdauer hinaus betrieben – etwa in unseren Nachbarländern Frankreich, Niederlande oder Schweiz. Damit steuert Europa auf ein massives Sicherheitsrisiko zu, denn je älter ein AKW ist, desto anfälliger wird es für Materialschäden!“

Aber auch in Deutschland werde der Atomausstieg konsequent umgangen, kritisiert  Sylvia Kotting-Uhl und verweist darauf, dass  vor wenigen Wochen der klammheimliche Einstieg eines russischen Staatskonzerns in die Atomfabrik im niedersächsischen Lingen bekannt wurde. In der Brennelementefabrik könnte nun zukünftig Brennstoff für Risikomeiler in Osteuropa und die Krisenregion Ukraine produziert werden. Statt diese Geschäftemacherei zu verhindern,“… lässt die Bundesregierung die Öffentlichkeit im Dunkeln. Sie öffnet lieber dem russischen Konzern die Türen zum europäischen Atommarkt. Nach der Genehmigung von Uran-Exporten nach Russland, die nach EU-Recht verboten sind, ist das bereits das zweite Mal, dass zuständige Behörden und Wirtschaftsministerium durch ihre laxe Vorgehensweise auffallen. Solch ein Vorgehen ist gefährlich, warnt die Grünen-Sprecherin.

Sie fordert die Bundesregierung müsse stattdessen nun  endlich für Transparenz sorgen und die Atomgeschäfte hierzulande einschränken. „Zudem darf sie nicht tatenlos zusehen, wie im Ausland Laufzeitverlängerungen einfach hingenommen werden. Deutschland muss auf die bestmögliche Sicherheit der Anlagen drängen und sich auf EU-Ebene gegen die Förderung der Atomkraft einsetzen. Nur so kann ein echter und konsequenter Ausstieg aus der Atomkraft gelingen“, weist Sylvia Kotting-Uhl den Weg.