„Die endgültige Absage des LNG-Terminals ist ein Paukenschlag…!”
Der Energiekonzern Uniper hat am vergangenen Mittwoch, 14. April, bekannt gegeben, dass er seine Pläne für das geplante LNG-Terminal in Wilhelmshaven stoppt und stattdessen Machbarkeitsstudien für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur sowie den Import von Ammoniak angekündigt
Das begrüßt vor allem auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die zusammen mit lokalen Gruppen gegen die LNG-Pläne Unipers gekämpft hatte. Aber auch mangelnde Marktnachfrage hat die Pläne des Konzerns durchkreuzt. Die DUH hat in dem Zusammenhang noch mal darauf hingewiesen, dass dessen Betrieb mit dem Import von besonders klima- und umweltschädlichem Fracking-Gas einhergegangen wäre.Die Prüfung alternativer Optionen zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft hält die DUH für den richtigen Weg, mahnt jedoch die Einhaltung strenger Umwelt- und Sicherheitsstandards an.
„Die endgültige Absage des LNG-Terminals in Wilhelmshaven ist ein Paukenschlag“, konstatierte in dem Zusammenhang DUH- Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner und verwies darauf, dass damit auch die Pläne für die LNG-Terminals in Brunsbüttel und Stade noch stärker ins Wanken geraten: Auch für diese Terminals gebe es keinen energiewirtschaftlichen Bedarf, mit den Klimazielen sei ein Import von Fracking-Gas ohnehin nicht vereinbar, so der DUH-Spitzenmann. Die Betreiber aus Brunsbüttel und Stade müssten sich nun fragen lassen, wie sie ihre Planungen angesichts dieses Weckrufs noch fortsetzen können.
Nach eigenen Angaben möchte Uniper nun den Bau eines Anlande-Terminals für Ammoniak sowie die Errichtung eines so genannten Ammoniak-Crackers in einer Machbarkeitsstudie prüfen. In dem Cracker kann aus dem Ammoniak Wasserstoff hergestellt werden. Geprüft werden soll darüber hinaus der Bau eines Elektrolyseurs zur Herstellung von grünem Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien. Auch das Ammoniak soll aus Erneuerbarer Energie stammen – die Bezugsquellen bleiben jedoch unklar.
„Ob die angekündigte Infrastruktur für Ammoniak aber tatsächlich die beste Lösung ist, muss sorgfältig und ergebnisoffen in den anstehenden Machbarkeitsstudien untersucht werden“, fordert Constantin Zerger, Bereichsleiter Energie- und Klimaschutz der DUH. Er verweist darauf, dass Ammoniak extrem toxisch ist. Bauchschmerzen machten der DUH zudem seine Herkunft: Ammoniak könne zwar aus Erneuerbaren Energien hergestellt werden, „…dieser Prozess ist jedoch extrem energieaufwendig und die benötigten Mengen sind in
absehbarer Zeit nicht verfügbar. Sinn ergibt ohnehin nur ein Import aus Ländern, die einen Überschuss aus Erneuerbaren Energien haben. Wenn erneuerbares Ammoniak mit hohen Umwandlungsverlusten nach Deutschland importiert wird, im Herkunftsland aber die fossilen Kraftwerke weiter qualmen, ist für das Klima nichts gewonnen“, lautet das Fazit Zergers.
Die DUH hatte sich zusammen mit lokalen Initiativen lange gegen die Pläne zum Bau eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven gewehrt und vor dem Import von Fracking-Gas gewarnt. Umwelt- und Energie-Report hatte ebenfalls immer wieder berichtet, s. unten. 2019 hatte die DUH ein Rechtsgutachten veröffentlicht, wonach ein LNG-Terminal am geplanten Standort in der Jade-Mündung aus Gründen des Klima- und Naturschutzes sowie des Störfallrechts nicht genehmigungsfähig wäre. Die Machbarkeitsstudien für eine Ammoniak- bzw. Wasserstoff-Infrastruktur in Wilhelmshaven wird die DUH auch weiter begleiten.